Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
der Wand neben sich.
    Kleefisch schaute genauer hin. Einigermaßen überrascht, wurde ihm klar, dass es sich gar nicht um eine Daguerreotypie, sondern um eine regelrechte Fotografie handelte, anscheinend aus dem frühen 20 . Jahrhundert. Sie zeigte ein junges Mädchen inmitten einer idyllischen Szenerie; das Kinn auf eine Hand gestützt, blickte es mit einem Ausdruck belustigter Ernsthaftigkeit in die Kamera. Im Vordergrund, vor dem Mädchen, tanzten, hüpften oder musizierten auf Schilfhalmen vier kleine Wesen mit schlanken Gliedmaßen und großen Schmetterlingsflügeln. Es gab keinen offensichtlichen Hinweis, dass die Aufnahme bearbeitet oder verfälscht worden war: Die Elfen schienen ein fester Bestandteil der Fotografie zu sein.
    »Die Feen von Cottingley«, flüsterte Kleefisch.
    »In der Tat«, erwiderte Pendergast. »Wie Sie sehr wohl wissen, glaubte Conan Doyle fest an die Existenz von Feen und den Wahrheitsgehalt dieser Fotos. Er hat dem Thema sogar ein Buch gewidmet.
Die Elfen von Cottingley.
Zwei Mädchen aus Yorkshire, Elsie Wright und ihre Cousine Frances Griffiths, behaupteten, Feen gesehen und fotografiert zu haben. Das hier sind einige ihrer Fotografien.«
    Kleefisch trat einen Schritt zurück. Er spürte sein Herz schneller schlagen. Es konnte kein Zweifel mehr bestehen; das hier war Conan Doyles zweites Arbeitszimmer neben dem zu Hause. Und die Familie Wilkes hatte es mit liebevoller Fürsorge bewahrt, auch wenn sie das übrige Haus völlig vernachlässigt hatte.
    Falls die verschollene Geschichte irgendwo gefunden werden konnte, dann in diesem Zimmer.
    Plötzlich energiegeladen, trat Pendergast einen Schritt vor, ohne vom fürchterlichen Knarren der Dielenbretter Notiz zu nehmen, und leuchtete mit seiner Taschenlampe hierhin und dorthin. Er öffnete den Schreibtisch und durchsuchte ausgiebig seinen Inhalt, zog Schubladen hervor und tippte an die Seiten und an die Rückseite. Als Nächstes ging er zum Bücherregal, nahm die wenigen staubigen Bände herunter und untersuchte jeden einzelnen gründlich, wobei er so weit ging, hinter das Innengelenk jedes Buchrückens zu spähen. Dann nahm er die Bilder nacheinander von der Wand, schaute hinter jedes und tastete sachte an den Papier-Rückseiten entlang, auf der Suche nach etwas, das dahinter in den Rahmen versteckt sein könnte. Sodann ging er nacheinander zu jedem der dekorativen Kunstwerke und tastete sorgfältig an ihren Seiten entlang.
    Er hielt kurz inne, sein silbrigheller Blick schweifte durchs Zimmer. Dann holte er ein Springmesser hervor, trat hinüber zur Chaiselongue, nahm einen kleinen, chirurgischen Einschnitt vor, wo der Stoff mit dem Holzgestell verbunden war, schob zuerst seine Taschenlampe, dann seine Finger hinein und nahm eine penible Untersuchung des Inneren vor – offensichtlich ohne Erfolg. Sodann widmete er sich den Wänden und hielt ein Ohr an den Gips, wobei er mit den Fingerknöcheln leicht dagegenklopfte. Auf diese Art und Weise ging er das Zimmer mit peinlich genauer Gründlichkeit ab, einmal, zweimal.
    Während er bei dieser sorgfältigen, von einem Experten durchgeführten Suche zuschaute, spürte Kleefisch, dass das vertraute bange Gefühl wieder zurückkehrte.
    Sein Blick fiel auf den Boden – und auf den kleinen, in der Mitte liegenden Teppich. Irgendetwas daran kam ihm bekannt vor, sehr bekannt. Und dann wurde ihm ganz plötzlich klar, worum es sich handelte.
    »Pendergast«, sagte er mit einer Stimme, die eher einem Krächzen glich.
    Der FBI -Agent wandte sich zu ihm um.
    Kleefisch zeigte auf den Teppich. »›Bei dem Teppich handelte es sich um einen kleinen, quadratischen Läufer in der Mitte des Zimmers‹«, zitierte er. »›Umgeben von einer weiten Fläche quadratisch verlegten Parketts, das auf Hochglanz poliert war.‹«
    »Ich fürchte, meine Kenntnisse des Kanons sind nicht so nuanciert wie Ihre. Woher stammt das Zitat? Aus
Das Musgrave-Ritual?
Der niedergelassene Patient?
«
    Kleefisch schüttelte den Kopf.
»Der zweite Fleck.«
    Einen Moment lang erwiderte Pendergast seinen Blick. Dann glitzerten plötzlich seine Augen – er hatte begriffen. »Könnte es so einfach sein?«
    »Warum eine gute Sache nicht wiederverwerten?«
    Sogleich kniete sich Pendergast auf den Boden, schob den Teppich beiseite und begann, mit den Fingerspitzen und dem Messer die Bodendielen anzuheben, drückte hier, tastete sachte dort. Binnen einer Minute war das Quietschen eines lange nicht mehr benutzten Scharniers zu hören,

Weitere Kostenlose Bücher