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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Grange lag genau am hinteren Ende des Dueling Ground, auf drei Seiten umgeben von Wald. Stone Bridge und Wood Pond lagen zur Rechten. Nach Norden hin erstreckte sich eine Rasenfläche in Richtung des weitläufigen Kenwood House. Dahinter war der leise spätabendliche Verkehr auf der Hampstead Lane zu hören.
    Pendergast schaute sich um. Dann nickte er Kleefisch zu und ging weiter, wobei er sich dicht am Waldrand hielt.
    Das Cottage selbst war ein architektonisches Rätsel, so als hätte sein Erbauer sich nicht entscheiden können, welchem Baustil oder wenigstens welcher Periode es angehören sollte. Die niedrige Fassade war Tudor-Fachwerk, aber ein kleiner Anbau an einer Seite war ein bizarres Beispiel für Neoromantik. Das lang geneigte Holzdach starrte nur so vor ausgestellten Dachvorsprüngen. Nach hinten heraus war ein Gewächshaus angebaut, dessen Glasscheiben inzwischen gesprungen und von Rankgewächsen zugewuchert waren. Das gesamte Gebäude war von einem durchhängenden und verwitterten Maschendrahtzaun umgeben, der anscheinend vor Jahrzehnten als Sicherheitsvorkehrung errichtet, seither aber längst vergessen worden war.
    Kleefisch überließ sich Pendergasts Führung und schlich hinter ihm an die Vorderseite des Gebäudes, wo ein schmales Tor im Zaun mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Daneben stand auf einem verwitterten Schild: EIGENTUM DER REGIERUNG IHRER MAJESTÄT . BETRETEN VERBOTEN .
    »Wollen wir, Roger?«, fragte Pendergast so ruhig, als wollte er Kleefisch zu Gurken-Sandwiches im
Ritz
einladen.
    Kleefisch sah sich unsicher um und hielt die Sturmlampe enger an den Körper. »Aber das Schloss –«, begann er. Noch während er das sagte, hörte er ein leises Klicken, und das Vorhängeschloss sprang in Pendergasts Hand auf.
    Rasch schritten sie durch das Tor, und Pendergast schloss es hinter ihnen. Wolken waren vor den Mond gezogen, jetzt war es stockdunkel. Kleefisch wartete im Vorhof, während Pendergast rasch die Umgebung erkundete. Er nahm ganz unterschiedliche Geräusche wahr: fernes Lachen, ein leises Stakkato-Hupen von der Hauptverkehrsstraße und – so meinte er jedenfalls – das nervöse Schlagen seines eigenen Herzens.
    Pendergast kam zurück, dann machte er ein Zeichen, dass sie zur Haustür gehen sollten. Auch diese gab unter den Händen des FBI -Agenten fast augenblicklich nach. Sie betraten das Haus. Pendergast schloss die Tür, und plötzlich stand Kleefisch in völliger Dunkelheit da. Jetzt nahm er mehrere zusätzliche Dinge wahr: den Geruch von Schimmel und Sägespänen, das Getrappel kleiner Füße, das leise Quieken aufgescheuchten Ungeziefers.
    Aus dem Dunkel ertönte eine Stimme. »Damit unsere Suche leichter wird, sollten wir noch einmal Revue passieren lassen, was wir wissen. Mehr als zehn Jahre lang, ungefähr von 1917 bis 1929 , ist Conan Doyle oft hergekommen, als Gast von Mary Wilkes, um sein Studium des Spiritismus fortzusetzen und um seine Schriften zu dem Thema gleichgesinnten Freunden vorzulesen. Er starb 1930 , auf dem Weg – in seinen Worten – ›zum größten und glorreichsten Abenteuer von allen‹. Mary Wilkes selbst verstarb 1934 . Ihre Tochter Leticia Wilkes wohnte hier, ihr schlossen sich in den ersten Jahren ihre Nichte und ihr Neffe an, bis zu ihrem Tod im Jahr 1980 . Zu dem Zeitpunkt hatte sie die Immobilie dem Staat vermacht. Seither wird das Haus nicht mehr bewohnt – mehr noch: Nichts darin scheint angerührt worden zu sein.«
    Dem konnte Kleefisch nichts hinzufügen, also schwieg er.
    Ein kleines rötliches Licht kam zum Vorschein. Pendergast hielt eine Taschenlampe mit einem Filter an der Vorderseite in der Hand. Der trübe Lichtstrahl schwenkte hin und her und beleuchtete einen Flur, der nach hinten führte – hinein in ein offenbar eingerichtetes und in früherer Zeit intensiv bewohntes Haus, das Mobiliar stammte ungefähr aus dem Jahr 1980 . An der Wand lagerten in ungeordneten Reihen Stapel von Büchern, auf zwei Beistelltischen standen verschiedene von Staub überzogene winzige Gnome und Glasfigürchen. Das hintere Ende des Flurs mündete in eine Küche: Zur Rechten und Linken waren jeweils Durchgänge zu einem Salon und einem Speisezimmer zu erkennen. Anscheinend war das Erdgeschoss mit einem Zottelteppich von einem verabscheuungswürdigen Orange ausgelegt.
    Pendergast schnüffelte. »Ein starker Geruch nach Holzfäule und Schimmel. Meine Freundin vom National Trust hatte recht: Dieses Haus befindet sich einem gefährlich

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