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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Fargos Name. Sie und Fargo sind also
genauso verdächtig wie die beiden anderen... Ich erwarte Hilfe von Ihnen, und
Sie wollen mir nicht helfen.«
    Er sah mich eine Weile finster
an. Dann sagte er: »Hand aufs Herz, Leutnant, ich kann Ihnen nicht helfen.
Leider nicht. Meiner persönlichen Überzeugung nach hat Georgia Brown dringend
Geld gebraucht. Deshalb wandte sie sich an Paula Reid mit einer erfundenen
Geschichte — daß sie imstande sei, den Skandal zu enthüllen, der Lee Mannings
Selbstmord begleitete. Ihre alleinige Absicht war, Kapital daraus zu
schlagen... Ich bin überzeugt, hätte das Interview stattgefunden, wäre es ein
kompletter Reinfall geworden. Es gab nur eine Person, die etwas zu befürchten
hatte, falls die Tatsachen ans Licht gelangten.«
    »Wer?«
    Er schnitt eine Grimasse.
»Georgia Brown selbst. Ich weiß nicht, wie weit Ihnen die näheren Umstände
bekannt sind, Leutnant, aber aus Ihren Worten zu schließen, dürften Sie recht
gut unterrichtet sein. Sie müssen also wissen, was für eine Rolle Georgia Brown
gespielt hat.«
    »Ich möchte gern Ihre Ansicht hören«, sagte ich höflich.
    »Sie war weiter nichts als eine
gewöhnliche Kupplerin! Sie suchte die Mädchen aus — die jungen Dinger, für die
Manning eine Schwäche hatte. Sie redete ihnen ein, er würde Stars aus ihnen
machen, und schleppte sie in sein Haus. Auch das Mädchen, das gestorben ist,
hatte sie angebracht. Sie kannte ihr richtiges Alter, aber so etwas hat eine
Georgia Brown nicht gestört.«
    »Georgia Brown scheint demnach
ein lieber Kerl gewesen zu sein.«
    »Leutnant«, sagte Blain leise,
»Georgia Brown war ein schlechter Mensch. Ein durch und durch schlechter
Mensch. Die Welt hat nichts an ihr verloren.« Er lehnte sich zurück und
verschränkte die Hände über der Weste. »Nun werden Sie mich wohl verhaften?«
    »Sie haben einer Meinung
Ausdruck gegeben, die offenbar von der Mehrheit Ihrer Zeitgenossen geteilt
wird.« Ich zuckte die Schultern. »Das halte ich nicht für strafbar. Haben Sie
mir sonst noch etwas zu sagen, Mr. Blain?«
    »Nein«, erwiderte er schroff.
»Ich habe schon viel zuviel gesagt.«
    »Immerhin, besten Dank.« Ich
stand auf und ging zur Tür.
    »Leutnant!« rief er mir nach.
    Ich sah mich um. »Mr. Blain?«
    »Egal, wie man Georgia
einschätzen mochte — dumm war sie nicht. Ich glaube, sie hat sich die vier
Namen, die sie Paula Reid gegenüber erwähnte, recht sorgfältig ausgesucht - Namen
mit großem Reklamewert — , um zumindest ein höheres Honorar zu erzielen. Wenn
Georgia gewußt hätte, daß ihre Bemerkungen über irgendeine bestimmte Person ihr
selber gefährlich werden könnten, würde sie geschwiegen haben. Sie hat ihr
Leben zu lieb gehabt, um es wissentlich aufs Spiel zu setzen.«
    »Soll das heißen, daß die vier
Namen gar nichts bedeuten?«
    »Gar nichts!« sagte er in
entschiedenem Ton.
    Ich schloß die Augen und zählte
bis zu vier Blondinen.
    »Warum mußte ich mich mit Ihnen
einlassen?« stöhnte ich und wankte in den Flur hinaus.
    Der Butler kam mir an der
Eingangstür entgegen und verbeugte sich leicht.
    »Der Hut, Sir«, sagte er
höflich.
    »Danke«, brummte ich, riß ihm
den Hut aus der Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. »Gott sei Dank ist
das Futter noch drin.«
    »Mit Verlaub, Sir — eine
außerordentlich gut erhaltene Kopfbedeckung, Sir«, sagte er honigmild.
»Vielleicht vom Herrn Papa?«
     
     
     

FÜNFTES KAPITEL
     
    E s war eine schöne Nacht für
eine Party. Warm, aber nicht ungemütlich heiß; an einem wolkenlosen Himmel
stieg ein Halbmond empor. Ungefähr so war mir zumute, als ich an Kay Steinways
Tür klopfte.
    Die Tür wurde geöffnet, Musik
und Stimmengewirr fluteten mir entgegen.
    »Es ist zwar keine
Überraschung«, sagte Kay Steinway, »aber trotzdem sehr nett.«
    »Ich kam gerade vorbei«,
erwiderte ich. »Es war kein besonderer Umweg — knappe zwanzig Kilometer...«
    »Treten Sie ein, Leutnant.«
    Sie trug ein schulterfreies
Kleid aus rosa Seide. Über der Brust war es gerafft — aber keineswegs flach — ,
um die Taille mit einem Gürtel zusammengehalten und dann in weite Falten
aufgelöst. Ein tiefer Atemzug, und sie würde sich erkälten.
    »Ich wußte nicht, daß
Abendkleidung vorgeschrieben ist«, sagte ich, »sonst hätte ich mich umgezogen.«
    »Kommen Sie, Al, ich werde Sie
meinen übrigen Gästen vorstellen. Damit Sie sehen, was jemand, der seine
Gesundheit liebt, alles aushalten muß.«
    Ich folgte ins Wohnzimmer.
Blaue

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