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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Rauchschwaden, Stimmengewirr, verschwommene Gesichter. Alles in allem
etwa ein Dutzend Personen. Kay Steinway stellte mich vor, ich merkte mir die
Namen nicht, und das war egal, weil sie sich meinen nicht merkten. Dann
erkannte ich einige Gesichter wieder.
    »Haben Sie Urlaub genommen,
Leutnant?« fragte Paula Reid. »Oder nennen Sie das arbeiten?«
    »Ja«, erwiderte ich, weil mir
im Augenblick keine bessere Antwort einfiel.
    Ich betrachtete sie mit
Wohlgefallen. Sie trug ein blaues Samtkleid mit einem Ausschnitt, der bis tief
unter den Busen reichte und offenbar nur an einem Hoffnungsfaden hing.
    Neben ihr wirkte Janice Jorgens
in einem hochgeschlossenen Jerseysack fast jungfräulich.
    »Ich besorge Ihnen etwas zu
trinken, Al«, sagte Kay Steinway zu mir. »Whisky pur?«
    »Mit ein bißchen Soda«, sagte
ich.
    Ich blieb mit Paula Reid und
Janice Jorgens allein, aber nicht lange. Norman Coates gesellte sich zu uns,
einen gefährlich aussehenden Cocktail in den schlanken Fingern.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen,
Leutnant«, begrüßte er mich lächelnd.
    Kay Steinway kehrte zurück und
reichte mir mein Glas.
    »Danke«, sagte ich.
    Coates wandte sich lächelnd an
Paula Reid. »Georgia Browns Tod muß für Sie ein rechtes Problem sein. Ich meine
    - was für ein Programm werden
Sie jetzt am Sonnabend senden?«
    »Ich werde mich behelfen«,
erwiderte sie spitz. »Sie brauchen sich nicht so diebisch zu freuen, Norman.«
    »Ich — mich freuen?« Er setzte
eine ausreichend teilnahmsvolle Miene auf. »Sie tun mir sehr leid, liebe Paula,
wirklich sehr leid.«
    »Das kann ich mir vorstellen«,
bemerkte sie kühl.
    »Ich finde, Sie haben jetzt
eine einzigartige Gelegenheit, verehrte Paula!« sagte Kay mit ihrer
Katzenstimme. »Interviewen Sie doch sich selbst.«
    »Vielleicht sollte ich Sie interviewen, verehrte Kay«, erwiderte Paula Reid mit ihrem süßesten Lächeln.
»Aber mein Programm mußte noch nie abgebrochen werden, und diese Tradition
möchte ich mir nicht verscherzen.«
    »Mir gefällt immer noch meine
ursprüngliche Idee am besten«, sagte Kay. »Auf diese Art und Weise läßt sich
mehr Schmutz zusammenkratzen als sonst irgendwie. Und das ist doch wohl der
Sinn dieses Programms, liebe Paula? Im Schmutz zu wühlen.«
    »Gehen wir doch nach Haus!«
sagte Janice Jorgens zu ihrer Arbeitgeberin.
    »Unsinn!« erwiderte Paula Reid
schroff. »Jetzt erst fange ich an, mich zu amüsieren. Sagen Sie mal, Leutnant,
haben Sie Kay schon nach Georgia Brown gefragt? Wie ich gehört habe, war sie
sehr eng mit Manning liiert. So eng, wie es nur denkbar ist, selbst unter
Eheleuten, obwohl sie nicht verheiratet waren.«
    »Wir haben uns eine Weile
unterhalten«, antwortete ich. »Kay meint, sie sei ihm zu alt gewesen.«
    Paula Reid lachte kurz auf.
»Das können Sie mir nicht einreden.«
    »Damals war ich neunzehn«,
sagte Kay böse. »Wenn Sie aufgetaucht wären, hätte er Oma zu Ihnen
gesagt.«
    »Was für ein köstlicher Humor!«
rief Paula Reid aus. »Für einen Lacher ist sie zu allem bereit. Haben Sie sie
schon einmal singen hören, Leutnant?«
    »Paula aber nennt man nur die
blaue Nachtigall, Leutnant«, sagte Kay lächelnd. »Und geben Sie nichts auf die
Gerüchte, die behaupten, daß ihr Haar ursprünglich grau war. Es war weiß.«
    »Nun hören Sie mal, Sie...«
Paula Reid tat einen raschen Schritt auf sie zu, aber Janice Jorgens packte sie
schnell beim Arm und hielt sie zurück.
    »Benehmen Sie sich anständig,
liebe Paula«, sagte Kay. »Sie müssen wissen, daß wir nicht unter Fernsehleuten
sind. Die meisten der Anwesenden sind im Film tätig. Und stellen etwas dar.«
Sie entfernte sich mit jenem sanften Schaukelgang, den die Matrosen so sehr
bewundern, daß sie an Land bleiben.
    Paula Reid holte tief Atem, und
der blaue Samt gab zu verstehen, daß sie einen zufälligen Betrachter nichts zu
verheimlichen habe. Der zufällige Betrachter war ich.
    Coates lachte nervös. »Nichts
ist so erfrischend und erhebend wie das zwanglose Geplauder zweier großer
Stars!« sagte er munter.
    »Es wird soweit kommen, daß ich
— «, Paula Reid unterbrach sich und drehte sich zu Janice Jorgens um. »Bring
mir etwas zu trinken, Janice!«
    »Hast du nicht schon genug
getrunken?« fragte Janice Jorgens leicht besorgt.
    »Ich bezahle dich«, schnauzte
Paula Reid, »- aber als Sekretärin, nicht als Amme.«
    Die beiden drifteten zur Bar
und ließen mich und Coates allein. Er holte sein Taschentuch hervor und
betupfte sich die

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