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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ist
nirgends die Rede gewesen.«
    »Nach Lee Mannings Tod hat man es
fertiggebracht, die Sache zu vertuschen.«
    »Wie denn?«
    »Na ja, Manning war ohnedies
tot, man konnte ihm also keinen Prozeß machen. Mit diesem Argument dürfte man
die Behörden herumgekriegt haben. Außerdem hatte es noch eine Seite:
Schließlich würde es für die Angehörigen des Mädchens nicht sehr schön gewesen
sein, ihren Namen durch den Dreck geschleift zu sehen.«
    »Danke«, sagte ich. »Noch etwas?«
    »Nicht daß ich wüßte, Al.
Bleiben Sie und ruhen Sie sich aus.«
    »Das würde ich gerne tun, aber
ich muß weiter — Sie wissen, wie das ist!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein
— klären Sie mich auf!«
    »Ein andermal würde es mir
Freude machen«, sagte ich aus ehrlichem Herzen. Ich leerte mein Glas und
näherte mich langsam der Terrassentür. Auf den weißen Fliesen des Patios holte
sie mich ein.
    »Wollen Sie nicht doch noch ein
Weilchen bleiben, Al?«
    »Im Augenblick ist es ganz
ausgeschlossen. Aber ich würde gern wiederkommen.«
    »Heute abend, ja?« schlug sie
vor. »Ich habe Gäste bei mir, darunter einige interessante Leute. Zum Beispiel
Paula Reid.«
    »Sie wird nicht kommen — nach
dem, was sich heute früh abgespielt hat.«
    »Sie wird kommen«, entgegnete
Kay zuversichtlich. »Ich sage es nicht gern selber, aber ich bin Kay Steinway,
vergessen Sie das nicht. Der größte Musical-Star seit Ginger Rogers. Paula
würde es nicht wagen, meine Einladung auszuschlagen.«
    »Wenn ich Zeit habe, werde ich
gerne kommen. Und vielen Dank.«
    »Es wird ein ganz kleiner Kreis
sein«, sagte sie. »Hoffentlich schaffen Sie es, Al.«
    Wir gingen zum Hoftor.
    »Woher wissen Sie so genau, was
sich an jenem Wochenende bei Manning abgespielt hat?« fragte ich.
    »Ich war dort«, erwiderte sie.
»Georgia Brown hatte mich mitgenommen, aber Lee Manning sah mich nur ein
einziges Mal an, und damit war es auch schon aus. Ich war ihm zu alt und zu
erfahren. Außerdem ging ich nicht mehr in die Schule.«
    »Galt nicht das gleiche auch
für Georgia Brown? Was hatte sie dort zu suchen?«
    »Sie war immer mit dabei«,
sagte Kay Steinway kalt. »Schließlich war sie ja persönlich beteiligt, da sie
Manning die Mädchen zuführte. Wahrscheinlich wollte sie sich um ihre
Schützlinge kümmern und ein bißchen amüsieren.«
    »Sie scheint selber eine sehr
amüsante Person gewesen zu sein.«
    »So amüsant wie ein
Giftspinne.«
    Ich öffnete das Tor. »Nochmals
besten Dank, Kay. Ich werde mich wirklich bemühen, heute abend zu kommen. Ich
möchte Sie bald wiedersehen.«
    »Vielleicht wird es früher
sein, als Sie glauben, Al«, sagte sie wie nebenbei. »Mir ist schon wieder heiß.
Wenn ich nicht mein Bassin hätte, würde ich im Sommer verrückt werden.«
    Sie löste den Gürtel des
Bademantels und entblößte ihre Schultern.
    »Hoffentlich haben Sie sich
nicht am ganzen Körper einen Sonnenbrand geholt. Das tut weh.«
    Sie lachte wieder einen
Augenblick lang ihr heiseres, etwas gutturales Lachen, machte dann kehrt, lief
zum Rande des Swimming-pools hin und stürzte sich mit einem Kopfsprung ins
Wasser.
    Ein paar Sekunden lang blieb
ich stehen und sah mir ihr Herumplätschern an, dann verließ ich den Hof und
machte das Tor hinter mir zu.
    Während ich zu meinem Wagen
zurückkehrte, ertönte in meinem Kopf spöttisch das Hornsignal der Pflicht. Die
Felsen wichen zur Seite und gaben mir den Weg frei.
     
     
     

VIERTES KAPITEL
     
    N orman Coates öffnete die Tür
seines Hotelzimmers. Als er mich sah, wich das vage Lächeln aus seinen Zügen.
    »Ja?« fragte er mit schriller
Stimme.
    Ich stellte mich vor und bat um
eine Unterredung.
    »Wollen Sie bitte eintreten«,
sagte er zögernd.
    Aber er blieb erst einmal
stehen, seufzte dann tief auf und ging ins Zimmer voraus.
    Ich folgte ihm und machte die
Tür hinter mir zu. Er trug einen seidenen Morgenrock von der Farbe einer
seekranken Picasso-Friedenstaube und einen sorgfältig um den Hals gewickelten
lavendelfarbenen Schal.
    »Ich habe Sie schon einmal
gesehen, Leutnant«, sagte er. Das Lächeln kam und ging auf seinem Gesicht wie
ein nervöser Tick. »Wenn ich mich recht erinnere, war es heute früh.«
    »Und Sie wußten mein Talent gar
nicht zu schätzen, Mr. Coates«, sagte ich vorwurfsvoll. »Wenn ich im
Freundeskreis den Flaneur zu mimen pflege, habe ich stets einen Bombenerfolg.
Eine richtige Broadwaytype, heißt es.«
    Er fuchtelte mit den Händen
durch die Luft. »Ich bin einfach weggegangen.

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