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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Karte
aus der Tasche und kritzelte etwas darauf. »Wenn Ihnen etwas einfallen sollte,
Mr. Coates, das für uns von Nutzen sein könnte, wollen Sie bitte diese Nummer
anrufen. Für den Fall, daß ich dort nicht zu erreichen bin, habe ich auch meine
Privatnummer notiert. Was es auch ist, wie unwesentlich es auch sein mag —
rufen Sie mich an.«
    Er nahm die Karte entgegen.
»Gewiß, Leutnant. Selbstverständlich, Leutnant.«
    Ich öffnete die Tür und trat
auf den Korridor hinaus. Ein zarter Rosenduft begleitete mich zu meinem Wagen.
     
    Bis zu Hilary Blains Haus brauchte
ich eine halbe Stunde. Ein Butler öffnete und sah mich fragend an.
    »Ich bin Leutnant Wheeler vom
Büro des Sheriffs«, sagte ich. »Ich möchte mit Mr. Blain sprechen.«
    »Guten Tag, Leutnant«, sagte
der Butler feierlich. »Mr. Blain ist zu Hause. Ich werde ihm Ihren Wunsch
notifizieren.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte
ich ebenso feierlich. »Es genügt, wenn Sie ihn Mr. Blain mitteilen.«
    »In der Tat, Sir«, sagte der
Butler und ließ mich auf der Schwelle stehen.
    Ein paar Augenblicke später
kehrte er zurück; als ich gerade nicht hinsah, nahm er mir meinen Hut weg.
    »Mr. Blain wird Sie in der
Bibliothek empfangen, Sir. Wollen Sie mir bitte folgen?«
    Ich folgte ihm in die
Bibliothek, und Mr. Blain erhob sich von seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch,
um mich zu begrüßen.
    Er war ein kleiner, magerer
Mann mit einem Rest von Haarwuchs auf dem Scheitel und einer goldgefaßten
Brille auf der Nase. Er machte einen bekümmerten Eindruck. Die tiefen Falten in
seinem Gesicht deuteten darauf hin, daß er von Geburt an nichts als Kummer und
Sorge gekannt und sich stets auf andere habe verlassen müssen.
    »Nehmen Sie Platz, Leutnant«,
sagte er unvermittelt. »Was kann ich für Sie tun?«
    Ich setzte mich in einen
bequemen Ledersessel und zündete mir eine Zigarette an. Er ließ sich vorsichtig
auf seinen Stuhl nieder und betrachtete mich mit verkniffener Miene.
    Mir wollte nichts Originelles
einfallen, deshalb servierte ich ihm die übliche Leier, daß Georgia Brown
entschlossen gewesen sei, Namen zu nennen, und daß unter diesen Namen sich auch
der seine befunden habe.
    »Ich verstehe, Leutnant«, sagte
er.
    Er nahm die Brille ab, putzte
sie gründlich mit seinem Ziertaschentuch und setzte sie dann wieder auf. Der
Lichtreflex verlieh seinen Zügen einen besonders leeren Ausdruck.
    »Freilich stand ich einmal mit
ihr in Verbindung.« Er dachte eine Weile nach. »Das heißt allerdings, rein
geschäftlich.«
    »Sie finanzierten die Filme,
die Norman Coates mit Manning gedreht hat. In einigen dieser Streifen hat wohl
auch Georgia Brown mitgewirkt?«
    »Richtig.« Er nickte. »Aber ich
kann nicht begreifen, warum sie in ihren Enthüllungen auch meinen Namen nennen
wollte. Ich habe nichts zu verbergen.«
    »Man hat mir von einem jungen
Mädchen erzählt, die ganz plötzlich starb. Und daß der Skandal nach Mannings
Tod vertuscht wurde.«
    »Ein bedauerlicher
Zwischenfall«, sagte er in scharfem Ton. »Höchst bedauerlich. Wenn sich damals
die Presse des Falles bemächtigt hätte, wäre das sehr — sehr — «
    »Bedauerlich gewesen?«
    »Durchaus. Damals. Aber heute?«
Er zuckte die mageren Schultern. »Ich investiere kein Geld mehr in Filme, die
Mr. Coates produziert. Ich finanziere überhaupt keine Filme mehr. Was also
sollte es mir ausmachen, wenn mein Name im Zusammenhang mit — «
    Ich unterbrach ihn. »Soviel ich
gehört habe, war es eigentlich nicht Ihr Geld, Mr. Blain. Man behauptet, Sie
seien nur der Strohmann gewesen. Die Moneten seien aus Kent Fargos Tasche
geflossen.«
    Er zögerte einen Augenblick
lang. »Diese Behauptung will ich weder dementieren noch bekräftigen, Leutnant.«
    »Nehmen wir einmal an, daß es
stimmt: Wenn Georgia Brown es in einem Fernsehinterview erwähnt hätte,
wäre das nicht peinlich für Sie gewesen?«
    »Ich wüßte nicht warum«, sagte
er schroff.
    »Oder es hätte für Fargo
peinlich werden können.«
    Mit einem hastigen Ruck nahm er
die Brille ab und hielt sie gegen das Licht. Er entdeckte einen winzigen Fleck,
grunzte befriedigt und wischte ihn energisch weg. »Warum fragen Sie nicht Mr.
Fargo selbst?«
    »Das werde ich tun, Mr. Blain.
Aber ich glaube, Sie sehen die Angelegenheit nicht im rechten Licht. Eine Frau
ist ermordet worden. Bevor sie starb, nannte sie die Namen der Personen, die
sie in dem Gespräch mit Paula Reid anzuklagen beabsichtigte. Vier Namen.
Darunter befanden sich Ihr Name und

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