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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stirn.
    »Wenn die beiden
aneinandergeraten, wird’s warm, Leutnant«, sagte er.
    »Heiß, würde ich sagen. Kay
Steinway hat mir von Manning erzählt.«
    »Von Lee?« Er räusperte sich.
»Er war eine — eine Persönlichkeit.«
    »Er wußte, was er wollte. Er
muß das originellste Lyzeum geführt haben, das es hierzulande gegeben hat.«
    »Eine Persönlichkeit!« Coates
nickte. »Das soll nicht heißen, daß ich mit seinen — Amüsements einverstanden
war, Leutnant, das werden Sie mir hoffentlich glauben.«
    Ich musterte ihn von oben bis
unten.
    »Ich glaube es Ihnen«, sagte
ich schließlich.
    »Sehr bedauerliche Affären!«
sagte er seufzend. »Aber was sollte ich tun? Ich meine, damals war er ein Star
— ein großer Star, Leutnant. Ein Kassenmagnet.«
    »Das heißt, er hätte sich auch
einen kleinen Mord erlauben dürfen.«
    »Der Fall war keineswegs klar,
müssen Sie wissen«, sagte er eifrig. »Ich meine, das junge Mädchen hatte ein
schwaches Herz — das heißt, sie hatte wahrscheinlich ein schwaches Herz — , ich
meine...«
    »Ich bin im Bilde. Aber sagen
Sie mal — unser Freund Fargo — , war er nicht unangenehm berührt? Das
heißt — ich meine — , Sie verstehen...«
    »Das weiß ich wirklich nicht«,
erwiderte er hastig. »Entschuldigen Sie mich bitte, ich muß mir noch eine White
Lady zu Gemüte führen.«
    Ich sah mich um. »Bedienen Sie
sich. Die Auswahl ist groß.«
    »Es handelt sich
selbstverständlich nicht um eine der Damen, sondern um einen Cocktail.«
    »Aber gewiß!« sagte ich zu
seinem Rücken, da er bereits auf die Bar zusteuerte.
    Ich trank meinen Whisky und
betrachtete eine Weile das leere Glas. Ich hatte nicht viel Zeit, ich wollte
unbedingt noch am selben Abend mit Kent Fargo sprechen. Als ich zur Bar kam,
war Coates verschwunden.
    Nur Paula Reid stand da, einsam
und allein.
    »Amüsieren Sie sich gut,
Leutnant?« fragte sie.
    »Es scheint heute abend eine
Menge interessanter Leute anwesend zu sein«, erwiderte ich.
    »Interessante Leute?« Sie
lächelte flüchtig. »Das kann man wohl sagen — besonders, wenn man sie so genau
kennt wie ich.«
    Sie kehrte der Bar den Rücken
und musterte die versammelten Gäste.
    »Sehen Sie, dort drüben haben
Sie eine sehr interessante Type, Leutnant. In der Ecke. Erkennen Sie ihn
wieder?«
    »Jackie Slade«, sagte ich.
»Aber ja! Die Blue jeans verraten ihn auf hundert Schritt.«
    »Unser neuestes
Halbstarkenidol. Der Rebell. Er rebelliert garantiert gegen alles, nur nicht
gegen die Gage, die sein Atelier ihm bezahlt. Die verblühte Blondine neben ihm
ist nicht seine Mutter.«
    »Nein?«
    »Nein. Sie hat ihm alles
beigebracht, was er weiß, besonders in puncto Frauen. Deshalb sieht sie so
mitgenommen aus, daß sich nicht einmal mehr die Schönheitssalons mit ihr
befassen wollen. Ich nehme an, Jackie würde sich gern etwas Jüngeres zulegen,
aber sie hat ihn aus der Gosse aufgeklaubt und besitzt fünfzig Prozent seines
Kontrakts. Jackie hat mehr Chancen, ein Schauspieler zu werden als sich die
Dame vom Hals zu schaffen. Und er wird nie ein Schauspieler werden.«
    »Bitter für den jungen Mann«,
sagte ich.
    »Er ist jung, aber gleichzeitig
ein Schnösel. Addieren Sie die beiden Größen, und was kommt dabei heraus? Ein
junger Schnösel... Dort drüben steht Carol Hart.«
    Ich betrachtete die schlanke
Brünette mit der Lausbubenfrisur und den großen, seelenvollen Augen.
    »Ein durchaus sehenswertes
Panorama«, sagte ich bewundernd.
    »Bei ihr haben Sie nicht die
geringsten Aussichten, Leutnant. Momentan ist sie auf der Jagd nach einem neuen
Mann. Jeder ist ihr recht, er muß bloß eine Million haben oder, noch besser,
einige Milliönchen. Vorläufig spielt sie die Unnahbare — bis die Million
erscheint, dann schmilzt sie so schnell dahin, daß man sie mit einem Schwamm
auftunken muß. Wie ich sehe, trinkt sie wieder.«
    »Ist das etwas Ungewöhnliches?«
    »Solange sie auf der Männerjagd
ist, pflegt sie dem Alkohol abzuschwören. Aber heute abend ist es ihr
anscheinend zu bunt geworden. Vier Drinks, und dann zieht sie sich aus — ich
dachte, das sei allgemein bekannt.«
    »Mir war es nicht bekannt«,
sagte ich. »Ob sie noch einen Drink nötig hat?«
    »Seien Sie unbesorgt. Es kommt
so sicher wie der Tod und der Steuerzettel.«
    Ich stellte fest, daß ich
meinen frischen Whisky ausgetrunken hatte, und schenkte mir einen noch
frischeren ein.
    »Sie scheinen ausgezeichnet
informiert zu sein, Miss Reid.«
    »Kein Wunder«, sagte sie
tonlos.

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