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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Glühen der untergehenden Sonne. Und in jenem orangeroten Licht waren die abgetrennten Köpfe seiner eigenen Leute, darunter der fähige Zenturio Pamphilus, als makabre Zierde auf die Holzpfosten an der alten Stadtbrücke gespießt.
    Verwünschte Bande.
    Unter anderen Umständen hätte er seine beiden schwergerüsteten Schwadronen mit Panzerreitern, die furchterregenden Kataphrakte, losgeschickt, um die Linien des Feindes zu durchbrechen, die Stadt zu retten und die Leichen der Barbaren kopfüber an den Stadtmauern aufzuhängen. Heute aber hielt ihn eine dunkle Vorahnung davon ab. Die Expedition ebenjener Reiterei ans andere Ufer der Donau war eine unschöne Sache gewesen, aber Befehl war nun einmal Befehl, und danach hätte Frieden einkehren können. Das erwies sich nun als Fehlkalkulation. Diese plumpe, unkluge Nadelstichaktion gegen ein einst mächtiges, immer noch lästiges Volk hatte die Hunnen lediglich dazu angestachelt, sich erneut auf den Rachepfad zu begeben.
    Was ihn beunruhigte, war weniger die Anzahl der Feinde als ihr offenbar planvolles Vorgehen. Organisiert, hatte Faustriemen, dieser grobschlächtige rheinische Hüne, sie genannt, und Sabinus war geneigt, seinem Urteil zu trauen. Der Überfall auf Margus, die Plünderung und Brandschatzung war heimtückisch, gut vorbereitet und mit Augenmaß erfolgt. Jetzt ritt der Feind nicht etwa johlend und siegestrunken zur nächsten Stadt weiter, sondern hielt sich zurück. Sie warteten den richtigen Moment ab, gingen somit planvoll vor. Planvolles Vorgehen war allerdings an sich den Römern vorbehalten und bei Barbaren so gut wie unbekannt.
    «Also», nahm er den Faden wieder auf. «Nichts von den Wachtürmen auf den Hügeln? Nichts von den Signalposten stromaufwärts? Nichts von den Spionen?»
    Tatullus stand wie eine Bronzestatue breitbeinig auf der Plattform des Turms und spähte hinaus auf die Ebene, die allmählich in Dunkelheit versank. «Nichts, Herr.»
    Auch aus Margus selbst noch immer keine Kunde. Von der befestigten Fernstraße im Süden, die nach Naissus führte, nichts. Aus dem Osten, vom Fluss her, der sich von Ratiaria, dem Hauptquartier der Donauflotte, durch die dunkle Schlucht des Eisernen Tors schlängelte – nichts. Und jetzt nicht einmal ein Mucks von den Wachtürmen oben auf den Hügeln. Während Margus lichterloh brannte.
    Ungesehen nach Süden vorzustoßen und dabei im Voraus jede einzelne Signalstation, jeden einzelnen Wachturm auszuschalten, ohne ein einziges Alarmsignal auszulösen, das erforderte Intelligenz. Organisationstalent.
    «Weißt du was, Zenturio. Ich habe das ungute Gefühl, wir sind abgeschnitten.»
    Tatullus nickte mit ausdrucksloser Miene.
    Sabinus verwünschte sich für seine Geschwätzigkeit. Aber es lag an diesem Abend etwas wie eine düstere Drohung in der Luft, gegen die er einfach anreden musste, selbst mit einem so unzugänglichen Gegenüber wie seinem eisernen Zenturio.
    «Natürlich kann eine Barbarenhorde niemals ein Kastell wie das unsere einnehmen. Aber falls wir überwältigt werden und im Kampf unterliegen sollten – ich meine nur falls –, wäre es doch immerhin ein Trost zu wissen, dass irgendjemand in unserem Namen blutige Vergeltung übt. Was meinst du?»
    «Ja, Herr. Ich wollte, es wäre so.»
    Sie wussten beide, was damit gemeint war. Die Aussicht darauf ging gegen null.
    Die Generäle des Ostreiches korrupt und zerstritten, die Feldarmee in Marcianopolis, unter dem Befehl dieses impulsiven Oströmers Aspar, noch kaum im Kampf bewährt, jedenfalls noch nie gegen einen Feind wie die Hunnen. Kaiser Theodosius in seinen goldenen Gemächern in Konstantinopel, der sich hauptsächlich der Kalligraphie widmete.
    «Es wäre gut», ließ Tatullus sich vernehmen, «wenn wir Verstärkung aus dem Westen bekämen.»
    Auch diesmal wussten beide, was – oder wer – damit gemeint war.
    General Aëtius, Heermeister des Westens. Dem beide Kaiser gleichermaßen misstrauten. Die letzte, vielleicht einzige Hoffnung des Reiches.
    * * *
    Noch ein Flüchtling traf ein, ein rattengesichtiger kleiner Mann, dem das Haar am schmalen Schädel klebte und aus dessen durchweichten Ledersandalen unablässig Wasser quoll. Er trug die stumpfbraune Uniform der
exploratores
. Ein Kundschafter.
    «Warum sind hier eigentlich alle so nass?», fragte Sabinus.
    «Herr», keuchte der Halbertrunkene, «der Fluss war die einzige Rettungsmöglichkeit vor den Barbaren. Skythen.»
    «Hunnen.»
    Der kleine Mann starrte zu dem Legaten

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