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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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lediglich angetan mit einem klappernden Brustpanzer aus Knochen, wie um die Schlangen und grotesken Fratzen zur Schau zu stellen, die in die dunkle Haut ihrer Brust und ihres Rückens tätowiert waren. Ihre Handgelenke und sehnigen Unterarme waren mit goldenen Armreifen und Eisenbändern geschmückt und dick mit Stoff- und Lederstreifen umwickelt, und an ihren schmutzigen, muskulösen Hälsen trugen sie offene Halsreife aus Silberperlen sowie Ketten aus den Zähnen von Wölfen und Schakalen. Von ihren Zügeln baumelten die Schädel getöteter Feinde, menschliche Skalps oder auch nur lange Büschel blutverkrusteter Haare.
    Jeder Krieger starrte vor spitzen und scharfen Waffen. Kurze Stichspeere, lange Eisenmesser, über gedrungene, kräftige Rücken geschlungene Krummschwerter, Kriegsbeile mit Sichelklingen und tückischen Spitzen, und natürlich der tödliche Bogen der Steppen, von der Rechten zusammen mit einem Bündel von Pfeilen umklammert. Pfeile, die eingelegt und abgeschossen wurden und schier endlos auf den wehrlosen Jahrmarkt hinabregneten.
    Die Menschen machten kehrt, rannten inmitten der einstürzenden Zelte und bereits lichterloh brennenden Stände um ihr Leben, doch es gab kein Entkommen. Eine Abordnung der mörderischen Horde war schon in weitem Bogen um das Gelände geritten und hatte die Hügel im Süden besetzt, wodurch den Menschen auch dieser Fluchtweg abgeschnitten war. Im Norden befand sich nur noch der Fluss. Etliche der Fliehenden stürzten sich in die Fluten und versuchten sich schwimmend zu retten, und tatsächlich überlebten von ihnen auch einige wenige, die sich mehrere Meilen den Fluss hinabtreiben ließen und sich schließlich, halb ertrunkenen Tieren gleich, wieder ans Südufer retteten; sie konnten von dem Geschehen berichten.
    Innerhalb der schreienden, verängstigten Menge hatten es die Angreifer vor allem auf die halbe Zenturie überrumpelter Soldaten aus Viminacium abgesehen. Die ersten wurden ohne jede Chance auf Gegenwehr an Ort und Stelle niedergemacht, sie brachen blutend zusammen, ohne zu begreifen, wie dieser leichte Wacheinsatz bei einem sommerlichen Jahrmarkt sich auf einmal in ein Gemetzel und dieser schöne, sonnige Tag sich in einen Albtraum hatte verwandeln können.
    Der Hauptmann der Garde, ein Zenturio namens Pamphilus, überschlug rasch die Größe der Barbarenhorde und brüllte dann einigen seiner Reiter den Befehl zu, nach Osten zu reiten, direkt nach Viminacium, um dort die gesamte Legion zu den Waffen zu rufen. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme schickte er noch eine Schwadron, ein aus acht Mann bestehendes
contubernium
, los, um mit einem Boot Viminacium auf dem Wasserweg anzusteuern, falls die Reiter unterwegs in einen Hinterhalt gerieten. Obwohl er stark bezweifelte, dass Barbaren so weit im Voraus planen würden.
    Aber wie waren sie über den Fluss gelangt? Was war mit den Wachposten längs der Donau geschehen? Und mit den Signalstationen, die an der gesamten Reichsgrenze vom Schwarzen Meer bis hoch zur Mündung des Rheins verteilt standen? Wie konnte das ohne Vorwarnung passieren, wieso hatte das Nachrichtenwesen versagt? Warum hatte keiner der
exploratores
frühzeitig Meldung gemacht? Stoßtrupps wie dieser hier tauchten doch nicht einfach so aus dem Nichts auf.
    Das Ganze schien völlig widersinnig. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Leute zur Stadtbrücke zurückzuziehen und in Formation gehen zu lassen. Es war keine leichte Entscheidung.
    Sein Optio, sein Stellvertreter, starrte ihn an.
    Pamphilus schüttelte den Kopf. «Zu einem Massaker wird es nicht kommen. Die meisten dürften gefangen und versklavt werden.»
    «Welch beneidenswertes Schicksal.»
    «Sieh dich vor, Optio. Wir lassen uns zur Stadt zurückfallen, sofern das möglich ist. Anderenfalls halten wir eben diese verfluchte Brücke, bis die Legion eintrifft.»
    Wer auch immer diese Horde sein mochte, wie viele Krieger sie auch zählen mochte, er hatte nach wie vor vollstes Vertrauen in die VII . Legion Claudia Pia Fidelis, deren Wahlspruch lautete: «Sechsmal so tapfer, sechsmal so treu». Seit vier langen Jahrhunderten war sie mittlerweile hier an dieser fernen Grenze im Norden stationiert, mit Blick auf die Donau und die öden Weiten Skythiens, in steter Erwartung der Barbaren. Sie hatten in dieser Zeit das imposante Kastell von Viminacium errichtet, zusammen mit breiten Straßen nach Süden, Osten und Westen und einem erstklassigen Aquädukt von sechs Meilen Länge. Sie waren

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