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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Gruppe illyrischer Kaufleute requirierten. Die Kaufleute erhoben wohlweislich keine Einwände. Im Trab setzten die vier ihre Reise auf der Landstraße fort. Der Kampf war für sie noch lange nicht beendet. Er fing gerade erst an.

1. AUFKLÄRUNG
    A ttila unterhielt sich mit seinen Generälen, als Orestes auf ihn zutrat und ihm etwas reichte. Es war ein Brief auf hochfeinem Pergament, absendefertig zusammengerollt und mit einem eindrucksvollen Wachssiegel verschlossen.
    Geukchu betrachtete es neugierig. «Und das ist wirklich das Siegel des Westkaisers?»
    Attila nickte. «In der Tat.»
    Der listige alte Krieger staunte nicht schlecht. «Aber … wie …?»
    «Informationen sind wertvoll.» Zu ihrer Erheiterung gab er den Text des versiegelten Schreibens zum Besten – aus dem Gedächtnis.
     
    An Unseren Geliebten Bruder in Christo, Kaiser der Oströmer, Theodosius, Grüße
    Schweren Herzens müssen Wir Dein Hilfsersuchen zu diesem unglücklichen Zeitpunkt zurückweisen, da wir selbst unsere eigenen Grenzen gegen die Horden aus Skythien absichern müssen. All unsere Truppen werden für unsere eigene Verteidigung benötigt. Wir haben festes Gottvertrauen, dass ihr diesen Barbareneinfall aus eigener Kraft zurückschlagen werdet. Dies ist sogar Deine Pflicht, da es Deine eigenen Streitkräfte aus Viminacium waren, die Attila und seine wilden Krieger überhaupt erst zum Angriff aufgestachelt haben.
    Dein treu ergebener Valentinian
     
    «Woher wissen wir denn, dass so ein Ersuchen überhaupt ergangen ist?», wandte Geukchu ein.
    Attila lächelte. «Wir wissen es eben. Und wir wissen, dass diese Antwort selbst den sanftmütigen Theodosius in Weißglut versetzen wird. Nicht zuletzt, weil sie ja zur Hälfte der Wahrheit entspricht. Am meisten treffen uns doch immer die Kränkungen, in denen ein Körnchen Wahrheit enthalten ist. Valentinian war zwar so töricht, die Bestrafung gegen uns anzuordnen, ausgeführt aber wurde sie von Theodosius’ Kavallerie aus Viminacium. Welch ein schlimmes Schicksal hat sie dafür nun ereilt. Ach, könnte ich doch den Wutanfall dieses Schwächlings Theodosius selbst miterleben!» Seine Wolfsaugen funkelten vor Schadenfreude. «Belagerungsmaschinen, unsere Söldnerfreunde, die Regimenter meiner geliebten Reiterkrieger – das sind lauter gute, starke Waffen. Ebenso wertvoll aber sind richtige und falsche Auskünfte, das Stiften von Zwietracht und Verwirrung, Angst und Schrecken.» Lächelnd ließ er seinen Blick noch einmal zu dem versiegelten Brief schweifen. «Das Aussäen von giftigem Unkraut in die goldenen Wiesen Roms.»
    «Dann wird dieser Theodosius also keine Unterstützung aus dem Westen erhalten?»
    «So ist es.»
    «Nicht mal von Aëtius, dem ritterlichen Heermeister?»
    Bei diesem Namen verdüsterte sich Attilas Miene. «Bis dahin ist der Osten längst restlos verwüstet, vom Schwarzen Meer bis zur Adria, von der Donau bis zum Goldenen Horn.»
    * * *
    Sizilien, im Marinehafen von Messina. Ein lebhafter Sommerwind zog und zerrte an den quadratischen roten Segeln oben an ihren Rahen. Es war eine gute Woche, um in See zu stechen, die rechte Zeit, um den Feldzug zu beginnen. Aëtius war schon über fünfzig, doch an einem Morgen wie diesem fühlte er sich wieder wie ein frischer junger Legionär von zwanzig. Draußen vor den dicken grauen Hafenmauern hob und senkte sich sanft die blaue Tyrrhenische See, und ein Gefühl von Hoffnung und Zuversicht machte sich in ihm breit. Seit einer Woche schon war die Witterung günstig. Heute würden die letzten Vorräte und Proviantladungen an Bord gebracht, und er würde dafür sorgen, dass die Munitionsvorräte weiter aufgestockt wurden. Mit schwerer See, die sie in den Laderäumen umherwarf, war kaum zu rechnen. Abends würden dann die Männer an Bord gehen, zusammen mit zweitausend Pferden: kraftvolle Füchse aus Kappadokien, grazile, edle Berberschimmel. Morgen, zwei Stunden vor Sonnenaufgang, würden sie die Anker lichten und in der sanften nächtlichen Brise in See stechen. In zwei Tagen würde Rom Karthago erobern.
Wieder einmal.
Wie einst der große Scipio.
    Nachdem ihn Galla Placidia aus seinem recht angenehmen Exil am Hof der Visigoten zurückberufen hatte, wo er sich die Zeit mit endlosen Partien Schach gegen den guten alten, aufbrausenden König Theoderich vertrieben hatte, war Aëtius nach Rom zurückgeeilt und hatte dort mit Schrecken die Kunde von Valentinians vielgerühmter Strafexpedition vernommen. Zwar gründlich und mit

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