Auch du brauchst Zaertlichkeit
Einige von ihnen und ihre Freunde haben ständig geheiratet. Es war interessant für mich, weil mein Leben so ganz anders ist.” Sie nahm einen Schluck Tee. “Ich habe Darren, meinen Mann, in der High School kennen gelernt. Unsere Familien sind beide total langweilig. Keine zweite Ehe. Darren war ein paar Jahre älter als ich, und wir haben geheiratet, als ich neunzehn war. Ich arbeitete dann erst einmal, um sein Studium zu finanzieren.”
Beth berichtete weiter über seinen Job als Geochemiker bei einer Ölgesellschaft. Todd wurde sich bewusst, dass ihr Leben für ihn ebenso fremd war wie seines für sie. Er hatte nie eine Frau kennen gelernt, die ihrem Mann das Studium finanzierte.
Er dachte, dass so etwas nur im Film geschah. Was mochte sie dazu veranlasst haben? Liebe? Existierte sie wirklich?
Als sie innehielt, forderte er sie auf: “Erzählen Sie mir von Ihren Kindern.”
Ihr Gesicht erstrahlte. “Sie sind wundervoll. Jodi ist sechzehn und besucht die Unterstufe der High School. Sie ist klug und hübsch.” Sie zupfte an ihrem Pony. “Sie hat mein rotes Haar geerbt. Matt ist vierzehn und kommt nach seinem Vater.
Braunes Haar, braune Augen und Brille. Er ist neuerdings der Mann im Haus.”
Ein versonnenes Lächeln spielte um ihre Lippen. “Als ich am Freitag so unerwartet früh nach Hause kam, wollte er wissen, ob etwas Schlimmes passiert sei. Da stand er, ganz schlaksig und mit seinen zu großen Händen und Füßen, wild entschlossen, meine Ehre zu verteidigen. Die beiden sind ein Segen für mich.
Ich glaube nicht, dass ich Darrens Tod ohne sie verkraftet hätte.
Sie haben mir einen Grund gegeben, am Leben zu bleiben.”
Todd wusste nicht, was er mit ihrer Erzählung anfangen sollte. Er war es gewohnt, bewundert zu werden. Frauen verlangten, und er gab. Doch nach Lage der Dinge brauchte Beth nichts von dem, was er zu bieten hatte. Nicht, dass er an einer Beziehung mit ihr interessiert war.
Sie blickte zur Uhr. “Es ist fast vier. Bestimmt halte ich Sie von wichtiger Arbeit ab.”
“Nur von einem Meeting. Ich bin einfach gegangen, ohne zu sagen, wohin. Inzwischen sind bestimmt alle völlig aufgeregt.”
“Sie hören sich aber recht zufrieden an.”
“Das hält meine Mitarbeiter auf Zack. Manchmal bin ich zu berechenbar.”
Sie schüttelte den Kopf. “Mir fallen mehrere Ausdrücke ein, die auf Sie zutreffen, aber berechenbar gehört nicht dazu.”
Das freute Todd. Er hob das Glas und trank den Eistee aus.
“Möchten Sie noch etwas? Ich habe auch Kekse.
Erdnussbutter oder Schokoraspel.”
“Selbstgebacken?”
Sie stand auf und füllte sein Glas auf. “Natürlich. Die schmecken besser und sind billiger.”
Das ließ ihn aufhorchen. Hatte sie finanzielle Probleme? Er dachte an ihre Besorgnis wegen der Preise im Restaurant, blickte sich um und wünschte, den Wert des Hauses einschätzen zu können. Bei gewerblichen Gebäuden konnte er auf Anhieb den Quadratmeterpreis nennen, doch auf dem Gebiet des Privateigentums kannte er sich nicht aus. Hatte Darren ihr wenigstens eine anständige Versicherungspolice hinterlassen?
Er hätte gern gefragt, doch das ging ihn absolut nichts an.
Beth stellte einen Teller mit Keksen auf den Tisch. Er probierte von jeder Sorte einen. “Perfekt”, lobte er.
“Jodi hat die mit Erdnussbutter gemacht und ich die mit Schoko, Ich erwarte nicht, dass Sie einer Sorte den Vorzug geben.”
“Eindeutig die mit Schoko.”
“Lügner”, schalt sie lächelnd.
Ihr Lächeln erweckte in ihm den Wunsch, lange Zeit an ihrem Tisch zu sitzen und ihr zuzuhören, während sie von ihrem Leben erzählte. Es sprach durchaus etwas dafür, einfache Freuden mit einer Frau in seinem Alter zu teilen. Warum war er nie mit jemandem wie ihr ausgegangen? “Wir sollten unser Date nachholen”, schlug er impulsiv vor. “Sie haben Ihren Cocktail kaum angerührt, und wir haben nichts gegessen. Lassen Sie uns noch mal ausgehen. Ich verspreche, ein passenderes Restaurant auszuwählen. Es wird garantiert kein Knochenmark geben.”
Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. “Das ist Wirklich nett von Ihnen, aber ich halte das für keine gute Idee.
Ich bin nicht bereit, mich mit jemandem einzulassen. Ich meine, auszugehen. Ich glaube nicht, dass Sie etwas mit mir zu tun haben wollen. Warum sollten Sie? Wir haben nichts gemeinsam.
Sie sind sehr freundlich, und ich weiß es zu schätzen. Aber wir leben in zwei völlig verschiedenen Welten.”
Todd sagte sich, dass sie
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