Auch du brauchst Zaertlichkeit
wie du denkst.”
“Ich denke gar nichts.”
“Doch. Du denkst, dass er mich mag. Aber das stimmt nicht.
Ich habe ihm Blumen geschickt, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen. Er war gestern hier, weil er mich zu Kreuze kriechen sehen wollte. Dann hat er vorgeschlagen, dass wir die Verabredung nachholen. Ich habe ihm gesagt, dass das unmöglich ist.”
“Aber wenn du ihn wieder siehst, hast du also doch zugestimmt.”
“Nicht direkt”, widersprach Beth und berichtete von der Vereinbarung, die sie mit Todd für den kommenden Samstag getroffen hatte.
“Beth hat einen Freund”, sang Cindy vor sich hin.
“Habe ich nicht. Er mag mich nicht.”
“Aber natürlich mag er dich. Warum sollte er sich sonst solche Mühe geben?”
Genau diese Frage hatte Beth die halbe Nacht lang wach gehalten. “Ich passe überhaupt nicht zu ihm. Er steht auf kecke junge Frauen.”
“Vielleicht möchte er das ändern.”
“Das ist unwahrscheinlich.”
“Stell dir vor, dass du ihn nackt sehen könntest”, meinte Cindy belustigt. “Früher hast du mir immer gesagt, dass du mal einen anderen Mann als Darren nackt sehen möchtest.”
“Ich muss in Zukunft vorsichtiger sein mit meinen Äußerungen”, murrte Beth. “Na schön, ich habe es gesagt. Ich war neugierig. Aber das war früher. Es war ein Scherz, während ich glücklich verheiratet war. Ich wollte es nicht wirklich. Ich wollte nur darüberreden.”
“Jetzt kannst du beides haben.”
“Es tun und darüber reden?” Beth schüttelte sich. “Im Leben nicht. Ich kann nicht mit einem Fremden Sex haben.”
Cindy grinste. “Wenn du mit ihm schläfst, wird er kein Fremder mehr sein.”
“Das könnte ich nicht. Ich gebe ja zu, dass es interessant wäre, einen anderen Mann nackt zu sehen, und ich hätte auch nicht unbedingt was gegen Sex, aber ich würde mich nicht ausziehen wollen.” Sie versuchte, sich eine solche Situation vorzustellen, doch es gelang ihr nicht. “Ich will ja nicht ständig auf meinem Alter herumreiten, aber schließlich ist die letzte Frau, die Todd nackt gesehen hat, etwa sechzehn Jahre jünger als ich.”
Cindy sagte nichts. Es war nicht nötig. Beth schloss die Augen und seufzte. Schon wieder hatte sie eine ganz allgemeine Aussage auf Todd bezogen.
“Du magst ihn. Du brauchst es nicht zuzugeben, aber wir beide wissen, dass es so ist. Wenn er dich wieder sehen will, mag er dich offensichtlich auch. Also genieße es.”
“Ich kann auf keinen Fall eine Beziehung eingehen.”
Cindy strich sich die Haare hinter die Ohren. “Vielleicht solltest du es einfach als Chance ansehen, die Regeln zu lernen, die du nie begriffen hast. Ein Training. So wie der Schwangerschaftskurs.”
“Das Training war mit der Geburt nicht zu vergleichen. Die Atemübungen sind viel leichter, wenn man keine Wehen hat. Ich bezweifle, dass eine Trainingsbeziehung etwas mit einer echten Beziehung zu tun hat.”
“Es wäre immerhin ein Anfang. Oder rufe ihn einfach ein, und sag ab.”
‘Beth wollte schon etwas sagen, ließ es dann aber doch lieber.
Sie wollte nicht absagen, und sie wollte auch nicht mit Todd ausgehen. Vielleicht sollte sie ihre Mutter anrufen und sich erkundigen, ob Geisteskrankheiten in der Familie lagen. “Das kann ich nicht.”
“Weswegen nicht?”
“Deswegen nicht.”
Cindy zog die Augenbrauen hoch.
Beth blickte sie finster an. “Weil ich es nicht will. Okay?
Wolltest du das hören? Ich will ihn wieder sehen. So, ich habe es zugegeben. Bist du jetzt zufrieden?”
Cindy grinste. “Sehr.”
Am Samstagmorgen schlüpfte Beth in Shorts und ein T-Shirt und musterte sich dann im Spiegel. Da sie sich zehn Minuten länger als gewöhnlich Zeit für ihre Frisur gelassen hatte, saßen ihre Haare gut. Sie hatte die Wimpern getuscht, ein wenig Lidschatten und Lippenstift aufgelegt und trug sogar goldene Ohrringe.
Für einen gewöhnlichen Samstag war sie regelrecht aufgetakelt.
Doch es war kein gewöhnlicher Samstag. In wenigen Minuten sollte Todd eintreffen, und obwohl sie sich einredete, dass es keine richtige Verabredung war, wollte sie ihn beeindrucken.
Sie ging in die Küche, setzte Kaffeewasser auf und fragte sich, ob sie Frühstück machen sollte. Die Vorstellung, Todd Pfannkuchen oder Waffeln zu servieren, ließ sie erschauern. Es erinnerte sie zu sehr an eine Szene aus einem Film - die nach dem Morgen danach. Da die Nacht zuvor nicht stattgefunden hatte, erschien ihr die Sache mit dem Morgen danach etwas verfrüht.
Sie
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