Auch du brauchst Zaertlichkeit
Dad zurück, aber ich weiß, dass es nicht geht. Deshalb finde ich, dass du Todd nehmen solltest.”
“Ja, Mum”, stimmte Matt zu. “Er hat als Dad zwar keine Ahnung, aber das macht nichts. Wir bringen es ihm schon bei.
Neulich habe ich mit Mike über ihn gesprochen.”
“Wieso das denn?” hakte Beth erstaunt nach.
“Ach, einfach so. Ich war durcheinander, weil ich Dad vermisse und Todd trotzdem mag. Aber Mike hat gesagt, dass wir viele Leute gleichzeitig lieb haben können. Das bedeutet nicht, dass wir untreu sind, sondern dass wir unser Potential als menschliche Wesen ausschöpfen. Die Fähigkeit, Liebe und Mitgefühl zu empfinden, gehört zu den Dingen, die uns Menschen so besonders machen.”
Beth war beeindruckt. “Das hat Mike gesagt?”
“Ja. Wenn du Todd also heiraten willst, ist das okay. Ich möchte nur Dads Nachnamen behalten. Du weißt schon, wegen der Tradition und so.”
Beth hatte geglaubt, keine Tränen mehr übrig zu haben, doch ihre Augen begannen verdächtig zu brennen. Sie setzte sich zwischen ihre Kinder auf das Sofa und umarmte sie beide.
“Natürlich behaltet ihr den Namen eures Vaters. Ich würde es nicht anders wollen.”
Matt stützte das Kinn auf ihre Schulter. “Glaubst du, dass Todd mir ein Auto kauft?”
“Nein. Ich würde es nicht zulassen. Außerdem bist du erst vierzehn.”
Er grinste. “Aber ich könnte mich jeden Tag nach der Schule reinsetzen, und all die Jungs würden mich für echt cool halten.”
“Nicht in diesem Leben.”
“Er kauft mir bestimmt eins, wenn ich sechzehn bin.”
Insgeheim gab Beth ihm Recht. Bestimmt würde Todd die Kinder furchtbar verwöhnen.
“Wann soll die Hochzeit also sein?” fragte Jodi.
“Ich weiß es nicht.” Beth seufzte. Die erste Hürde, die Unterredung mit den Kindern, hatte sie genommen. Doch nun musste sie mit Todd reden. War er bereit, ihr noch eine Chance zu geben?
Kurz nach fünf Uhr betrat Mrs. Alberts Todds Büro und verkündete: “Sie haben in einer Viertelstunde einen Termin.”
Verwundert öffnete er den Terminplan in seinem Computer.
Er hatte an diesem Abend nichts vor. Es war Freitag, fast eine Woche nach der unheilvollen Trennung von Beth. Er beabsichtigte, sie anzurufen und sie zu zwingen, mit ihm zu reden oder ihn zumindest anzuhören. Sein ganzes Leben lang hatte er nach der Liebe gesucht, und nun, da er sie gefunden hatte, war er nicht bereit, wieder darauf zu verzichten. Irgendwie musste er sie überzeugen, dass sie zusammengehörten. “Ich habe nichts in meinem Kalender”, teilte er Mrs. Alberts mit.
Sie lächelte. “Es hat sich in letzter Minute ergeben, Mr.
Graham. Ich bin sicher, dass Sie hingehen wollen. Ihr Fahrer wird Sie um halb sechs abholen. Mrs. Davis erwartet Sie im Westin Hotel.”
Sprachlos starrte er seine Sekretärin an. Sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln und ging hinaus. Die Verzweiflung, die er seit dem vergangenen Sonntag verspürte, milderte sich ein wenig.
Bestimmt lud Beth ihn nicht in ein Hotel ein, um ihm eine schlechte Nachricht zu überbringen. Hoffnung stieg in ihm auf.
Fünfzehn Minuten später verließ er sein Büro. In der Tasche seines Jacketts befand sich eine kleine Schachtel. Vielleicht beschwor er damit eine weitere Enttäuschung herauf, aber das Risiko musste er eingehen.
Im Foyer des Luxushotels nannte er dem Portier seinen Namen und erhielt einen Umschlag ausgehändigt. Darin befanden sich ein Zimmerschlüssel und eine kurze Nachricht.
Mir wurde ein Date mit einem der begehrtesten Junggesellen von Houston versprochen. Aufgrund eines ernsten Falls von Nervosität auf meiner Seite kam dieses Date nie zustande. Daher bitte ich um die Ehre Deiner Anwesenheit für einen Abend, der gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft hätte stattfinden sollen.
Ihre Wortwahl ließ Todd lächeln und darauf hoffen, dass es mit ihnen gut gehen konnte. Ungeduldig wartete er auf den Fahrstuhl.
Wenige Minuten später betrat er die Suite. Sanfte Musik und Kerzenschein empfingen ihn. Blumen in mehreren Vasen verströmten einen lieblichen Duft. Die Gardinen waren geöffnet und boten einen wundervollen Ausblick auf die Stadt.
Eine Bewegung im Schatten erregte seine Aufmerksamkeit.
Er drehte sich um und erblickte Beth. Sie trug das verführerische Modellkleid von der Wohltätigkeitsveranstaltung, die sie gemeinsam besucht hatten. Sie lächelte einladend, aber ihre zappelnden Finger verrieten ihre Nervosität.
“Danke, dass du gekommen bist”, sagte sie. “Ich
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