Auch du brauchst Zaertlichkeit
nahm das Glas, ging zum Sofa und setzte sich. Als er ihr folgte, sprang sie wieder auf und lief mit einem unsicheren Lächeln zu dem Schaukelstuhl gegenüber. Sie schnupperte an ihrem Glas. “Oh, der riecht aber stark. Willst du mich betrunken machen?”
Er lächelte. “Nein, Beth. Er ist sehr mild, aber wenn du den Cognac nicht magst, musst du ihn nicht trinken.”
Vorsichtig nippte sie an dem Glas. “Es schmeckt mir.” Sie ging zum Sofa und setzte sich in einigem Abstand zu ihm.
“Vielleicht solltest du es tun.”
“Was denn?”
“Mich betrunken machen. Dadurch werden die Dinge leichter.”
“Welche Dinge?”
Sie verzog das Gesicht. “Du weißt schon. Es. Hast du nicht vor, es heute zu tun?”
Er zwang sich, ernst zu bleiben, obwohl er den Drang verspürte zu schmunzeln. Sie war entzückend. “Es?” hakte er nach. “Was meinst du damit?”
Verlegen sah sie zu Boden. “Ich dachte, du wolltest, dass wir heute Nacht zusammen schlafen.”
“Aha, ich verstehe.” Er gab vor, darüber nachzudenken. “Ich hatte gehofft, dass wir uns lieben würden. Aber ehrlich gesagt, war nicht geplant, dass einer von uns schläft.”
Sie ließ den Kopf hängen. “Ich kann es nicht tun. Ich habe keine Erfahrung.”
“Warum kommst du nicht zu mir?”
Nach kurzem Zögern rückte sie zwar in Reichweite, aber nicht nahe genug, um sich an ihn zu schmiegen. Angesichts ihres Alters war sie erstaunlich naiv. Er kannte Dreiundzwanzigjährige, die zehnmal mehr Erfahrung hatten als sie. Doch gefiel ihre Unsicherheit ihm weit mehr als die Weltoffenheit junger Frauen.
“Ich möchte dir danken”, sagte er leise.
Sie drehte sich zu ihm um und stieß mit dem Knie an sein Bein. Der Saum ihres Kleides war hochgerutscht, doch er widerstand dem Drang, ihren nackten Schenkel zu streicheln.
“Wofür?”
“Dass du mich an deinem Leben teilhaben lässt. Ich genieße es, wenn wir zusammen sind.”
Sie nahm einen weiteren Schluck Cognac und stellte das Glas auf den Tisch. “Ich habe eigentlich nichts getan. Wenn wir ausgehen, lässt du mich nie bezahlen, und du lässt mich nur ganz selten für dich kochen.”
“Es hat nichts mit Geld zu tun. Du hast mir deine Welt eröffnet. Ich durfte deine Kinder kennen lernen und deine Erfahrungen teilen. Ich wusste nicht, dass Familien etwas Gutes sein können, dass Eltern und Kinder einander lieb haben können. Durch deine Erzählungen über deine Beziehung zu Darren habe ich mehr gelernt als von all den verschiedenen Familien, bei denen ich aufgewachsen bin.”
“Es verwirrt mich, wenn du über deine Kindheit redest. Ich verstehe nicht, wie jemandem seine Kinder so gleichgültig sein können.”
“Das macht zum Teil deinen Reiz auf mich aus. Ich habe großen Respekt davor, wie du deine Kinder erziehst. Sie wissen, dass du sie lieb hast. Allmählich komme ich zu der Überzeugung, dass die Liebe wirklich existiert.”
“All das habe ich geschafft?”
“Ja.”
“Und was ist mit all den jungen Mädchen?”
Er lächelte. “Würdest du sie bitte junge Frauen nennen? Sonst glauben die Leute noch, dass ich mit Minderjährigen verkehre.”
“Also gut. Hast du dich in keine der jungen Frauen verliebt?”
“Das stand nicht auf dem Programm.”
Sie rückte ein wenig näher. Er bezweifelte, dass sie sich dessen bewusst war. Ihre Augen leuchteten, und Todd wollte sich in ihrem Blick verlieren.
“Man kann sich nicht immer aussuchen, in wen man sich verliebt. Manchmal passiert es einfach.”
“Mir nicht. Ich habe nie Gefühle entwickelt, und es ist allen gelungen, meinem beträchtlichen Charme zu widerstehen.” Er beugte sich zu ihr und streifte ihren Mund mit seinem.
“Dein Charme ist wirklich beträchtlich. Mir fällt es schwer, dir zu widerstehen.”
“Warum solltest du auch?” fragte er neckend.
“Weil es vernünftig wäre.”
Todd schmiegte eine Hand um ihren Nacken. “Ich will nicht, dass du vernünftig bist. Ich will, dass du dich hinreißen lässt.”
Er senkte den Kopf und küsste sie. Ihre Lippen öffneten sich.
Ein heftiges Verlangen stieg in ihm auf.
Sie stöhnte leise, als er mit den Lippen über ihren Hals wanderte. Ihr Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt, der ihn schon den ganzen Abend lang reizte.
Zaghaft legte Beth eine Hand auf seine Schulter und drückte dagegen, bis er den Kopf hob und sie ansah. Ihr Gesicht glühte, ihre Lippen waren feucht von seinen Küssen, und ihre wunderschönen Augen leuchteten einladend. “Kommt jetzt die Stelle, wo
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