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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hatte und nie im Leben die Treppe hochkommen würde. Alle Welt wusste, dass sie eine Putzfrau eingestellt hatte, weil sie sich so schlecht bücken konnte.
    Daisy kreiste die Anzeige ein und überflog anschließend die übrigen Angebote. Es gab noch zwei unmöblierte Apartments drüben am Highway, aber die waren teuer und hässlich. Daisy wollte beide nicht ausschließen, aber nur falls Mrs. Simmons ihre Einliegerwohnung bereits vermietet hatte. Des Weiteren wurde ein Haus in der Lassiter Street vermietet, wobei die Adresse ihr allerdings nichts sagte. Sie rotierte auf ihrem Drehstuhl, um auf dem Stadtplan die Lassiter Street ausfindig zu machen, und strich das Angebot sofort von der Liste, weil das Haus in einem üblen Viertel stand. Wie übel, wusste sie nicht genau, aber sie ging davon aus, dass auch in Hillsboro das Verbrechen sein Unwesen trieb. 32

    Die übrigen drei Angebote waren ebenfalls wenig verlockend. So war die eine Hälfte eines Doppelhauses zu vermieten, die regelmäßig frei wurde, weil in der anderen Hälfte die überall verrufene Familie Farris hauste, deren Geschrei und Gefluche niemand lange ertrug. Das zweite Haus lag zu weit entfernt, schon beinahe in Fort Payne. Zu guter Letzt wurde noch ein Mobile Home angeboten, das ebenfalls in einer zwielichtigen Gegend aufgebockt war.
    Schnell tippte sie die Nummer von Mrs. Simmons ein, in der Hoffnung, dass die Wohnung noch nicht vermietet war, denn immerhin war die Zeitung schon vier Tage alt.
    Das Telefon läutete eine halbe Ewigkeit, aber Mrs. Simmons brauchte halt ewig, um vom Fleck zu kommen, darum übte Daisy sich in Geduld. Ihr Sohn Varney hatte seiner Mutter ein schnurloses Telefon geschenkt, damit sie es ständig bei sich tragen konnte und nirgendwohin eilen musste, falls sie angerufen wurde, doch Mrs. Simmons war ein Gewohnheitsmensch und hatte es lästig gefunden, den ganzen Tag ein Telefon mit sich herumzuschleppen, weshalb sie es versehentlich in die Toilette fallen ließ und es auf diese Weise aus dem Verkehr zog. Mrs. Simmons stöpselte ihr altes Schnurtelefon wieder ein, und Varney war klug genug, ihr kein weiteres schnurloses Telefon zum Ertränken zu schenken.
    »Hallo?« Mrs. Simmons’ Stimme knirschte wie ihre Knie.
    »Hallo, Mrs. Simmons. Hier spricht Daisy Minor. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut, Schatz. Der Regen steckt mir in den Knochen, aber die Pflanzen brauchen ihn, darum darf ich mich nicht beklagen. Wie geht es Ihrer Mama und Ihrer Tante Joella?«
    »Auch gut, danke. Sie kochen gerade Tomaten und Okra aus unserem Garten ein.«
    »Ich komme kaum mehr zum Einkochen«, knarzte Mrs. Simmons. »Letztes Jahr hat mir Timmie« - Timmie war Varneys Frau - »ein paar Birnen gebracht, und wir haben Birnen- 33
kompott eingemacht, aber ich versuche nicht mal mehr, meinen Garten zu bestellen. Da spielen meine alten Knie einfach nicht mehr mit.«
    »Vielleicht sollten Sie sich ein künstliches Kniegelenk einsetzen lassen«, schlug Daisy vor. Sie fühlte sich zu dieser Bemerkung verpflichtet, obwohl sie wusste, dass Varney und Timmie diesen Vorschlag seit Jahren vorbrachten, ohne irgendwas zu bewirken.
    »Ach, Unfug, Mertis Bainbridge hat sich die Knie operieren lassen, und sie meint, sie würde das kein zweites Mal durchmachen wollen. Sie hatte nichts als Ärger damit.«
    Mertis Bainbridge war eine stadtbekannte Hypochonderin und eine Miesmacherin obendrein. Wenn ihr jemand ein Auto geschenkt hätte, hätte sie sich darüber beschwert, dass sie das Benzin zahlen musste. Daisy verkniff sich jedoch eine entsprechende Bemerkung, weil Mertis eine gute Freundin von Mrs. Simmons war.
    »Die Menschen sind verschieden«, meinte sie diplomatisch. »Sie sind wesentlich robuster als Mertis, darum würde es bei Ihnen vielleicht mehr bringen.« Mrs. Simmons hörte gern, wie stark sie war und wie tapfer sie ihre Schmerzen ertrug.
    »Na ja, ich werd’s mir überlegen.«
    Was eine glatte Lüge war, aber damit hatte Daisy der gebotenen Höflichkeit Genüge getan; jetzt konnte sie zum eigentlichen Anlass ihres Anrufes übergehen. »Eigentlich rufe ich an, weil ich mich nach der Wohnung über Ihrer Garage erkundigen wollte. Ist die schon vermietet?«
    »Noch nicht, Schätzchen. Kennen Sie jemanden, der sich dafür interessieren könnte?«
    »Ich interessiere mich selbst dafür. Wären Sie einverstanden, wenn ich vorbeikäme und sie mir anschauen würde?«
    »Ich denke doch. Ich will nur kurz Ihre Mutter anrufen. Dann melde ich mich gleich zurück. Sie

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