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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Buche stand. Nicht dass Miss Daisy besonders alt gewesen wäre, dafür war sie aber umso jüngferlicher. Sie gehörte für den Bürgermeister zu den Lieblingsfiguren in seiner an Charakterköpfen reichen Gemeinde, weil sie dem Klischee der Bibliothekarin aufs Haar entsprach.
    Um den übrigen Platz herum reihten sich die verschiedensten Geschäfte, wie zum Beispiel die chemische Reinigung, ein Haushaltswarenladen, ein Modegeschäft, mehrere Antiquitätenläden, das Geschäft für Saaten und Viehfutter, ein Discounter, ein Hobbyshop. In Hillsboro gab es keine ausgefallenen Boutiquen, aber die Einwohner konnten hier alles zum Leben Notwendige kaufen, ohne dass sie weit zu fahren brauchten. Natürlich gab es im Ort auch das übliche Sortiment von Fastfood-Ketten, aber keines ihrer Restaurants hatte sich am Stadtplatz niedergelassen; sie reihten sich entlang der Straße nach Fort Payne. Das einzige Lokal am Platz war das Coffee Cup, das morgens und mittags aus allen Nähten platzte und schon
um achtzehn Uhr schloss, weil sich der Betrieb am Abend nicht rentierte.
    Es war eine friedliche Stadt, soweit eine Ansammlung von mehr als neuntausend Menschen friedlich sein konnte. Es gab weder Bars noch Nightclubs in Hillsboro; im ganzen County waren geistige Getränke verboten. Wer - legal - Alkohol trinken wollte, musste entweder nach Scottsboro fahren, das sich vom restlichen County losgesagt und sich für den Alkoholausschank ausgesprochen hatte, oder rüber ins Madison County. Natürlich versuchten ständig Leute, sich etwas zu trinken mit heimzunehmen, und die Polizei drückte gewöhnlich beide Augen zu, solange die Betreffenden tatsächlich auf dem Heimweg waren. Aber man ging entschieden gegen jeden vor, der schon am Steuer seines Autos trinken wollte, und behielt auch streng die Halbwüchsigen im Auge, die Bier auf ihre Partys schmuggeln wollten. Und natürlich gab es Menschen, die unbedingt Marihuana rauchen oder Pillen einwerfen mussten, doch Temple Nolan tat sein Bestes, um Hillsboro drogenfrei zu halten.
    Dies war einer der Gründe, weswegen er Jack Russo zum Polizeichef ernannt hatte. Russo hatte sowohl in Chicago als auch in New York gearbeitet; er kannte sich ausgezeichnet auf den Straßen und in den dunklen Hintergassen aus, und er wusste genau, an welchen Symptomen man eine drohende Drogenplage erkannte. Wenn seine Methoden für diesen Teil des Landes auch etwas grob wirkten … nun, man konnte das eine wahrscheinlich nicht ohne das andere haben. Das Beste an Jack Russo war jedoch, dass er ein Außenseiter war. Er konnte sich ganz seiner Arbeit widmen und war nicht in jenem umfassenden Netzwerk verwoben, über das eine erstaunliche Menge von Informationen und Gefälligkeiten abgewickelt wurde. Eine Gefälligkeit verpflichtete zur nächsten, und ehe man sich’s versah, geschahen Dinge, die eigentlich nicht geschehen sollten, und Informationen, die geheim bleiben sollten, machten die Runde. Diese Gefahr hatte Temple im Keim
erstickt, indem er einen Ortsfremden eingestellt hatte. Hillsboro sollte stets friedlich und sauber bleiben, so wie er es am liebsten hatte, und der Chief war zu wenig integriert, um sich um Sachen zu kümmern, von denen er nichts zu wissen brauchte. Bislang hatte das wunderbar funktioniert.
    Temple war inzwischen seit neun Jahren Bürgermeister und vor einem Jahr für seine dritte Amtsperiode bestätigt worden. Er war erst fünfundvierzig, ein properer, gut aussehender Mann mit blauen Augen und korrekt geschnittenem dunklem Haar. Er war in Hillsboro aufgewachsen und früher ein beliebter Junge gewesen, der alle Sportarten spielte - Football, Basketball, Baseball -, allerdings in keiner je geglänzt hatte. Das hatte weder seiner Beliebtheit geschadet noch seinen Plänen. Er hatte nie davon geträumt, es in irgendeiner Sportart nach ganz oben zu bringen. Und zu guter Letzt hatte nicht der Quarterback, der Spielmacher der Mannschaft, die Cheerleaderin geheiratet; diese Ehre war Temple zuteil geworden. Jennifer Whitehead, geschmeidig und blond, war Mrs. Temple Nolan geworden, und zwar gleich im Juni, nachdem er seinen Collegeabschluss in Betriebswirtschaft gemacht hatte. Schon im nächsten Jahr hatten sie den kleinen Jason bekommen, und drei Jahre darauf war die kleine blonde Paige geboren worden. Ihre Familienbilder sahen aus wie Werbebilder, wie aus einer Broschüre für Familienplanung.
    Auch seine Kinder hatten ihre Nasen nicht in verbotene Dinge gesteckt; Jason verfügte, wie sich

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