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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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dann doch lieber auf Hydrocortison.«
    Er sah mich eine Weile unverwandt an. Wahrscheinlich dachte er sich, ich sei komplett verrückt. Ich fand es meinerseits komplett verrückt, dass dieser Typ meine schuppenden, giftsumachigen Hände festgehalten hatte. Außer ihm wollte keiner sie anfassen, nicht mal meine Mutter. Aber Jesse hatte keine Sekunde gezögert.
    Na ja, er lief ja auch kaum Gefahr, sich bei mir anzustecken.
    »Susannah«, sagte er schließlich.
    »Was?«
    »Bitte geh vorsichtig um mit der Frau. Die Frau, die eben hier war, meine ich.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Okay.«
    »Das meine ich ernst«, sagte er. »Sie ist nicht … sie ist nicht die, für die du sie hältst.«
    »Ich weiß, wer sie ist«, sagte ich.
    Er schaute mich überrascht an. So überrascht, dass es beinahe einer Beleidigung gleichkam. »Du weißt es? Sie hat es dir gesagt ?«
    »Na ja, nicht ganz«, antwortete ich. »Aber keine Sorge, ich hab alles unter Kontrolle.«
    »Nein«, sagte er und stand vom Bett auf. »Hast du nicht, Susannah. Du solltest wirklich aufpassen. Hör diesmal lieber auf deinen Vater.«
    »Okay, okay«, sagte ich mit sarkastischem Unterton. »Danke. Könntest du das vielleicht noch gruseliger wiederholen? Eventuell mit ein bisschen Blut-Rinnsal um den Mund, dann wirkt es noch stärker!«
    Offenbar war ich damit etwas zu sarkastisch, denn statt zu antworten, verschwand Jesse einfach.
    Also echt, Geister! Die verstanden echt keinen Spaß.

KAPITEL
    6
    I ch soll was machen?«
    »Mich absetzen«, sagte ich. »Liegt doch auf deinem Weg zur Arbeit.«
    Schlafmütz, der mit dem Schlüssel für seinen Rambler in der Hand in der Tür stand, starrte mich an, als hätte ich ihm vorgeschlagen, Scherben zu essen. »Ich weiß ja nicht«, sagte er langsam. »Wie kommst du dann wieder nach Hause?«
    »Ein Freund holt mich ab«, antwortete ich fröhlich.
    Was natürlich eine glatte Lüge war. Ich hatte keine Ahnung, wie ich wieder nach Hause kommen sollte, aber ich dachte, notfalls könnte ich immer noch Adam anrufen. Der hatte erstens gerade seinen Führerschein gemacht und zweitens einen VW Käfer bekommen. Er war so scharf aufs Autofahren, dass er mich wahrscheinlich sogar aus fünfhundert Kilometern Entfernung abgeholt hätte. Da machte es ihm bestimmt nichts aus, wenn ich ihn von Thaddeus Beaumonts Anwesen am Seventeen Mile Drive aus anrief.
    Aber Schlafmütz schien immer noch nicht überzeugt zu sein. »Ich weiß nicht …«, wiederholte er gedehnt.
    Bestimmt nahm er an, ich wolle zu einem Gang-Treffen oder so. Schlafmütz hatte mich noch nie so richtig leiden können, vor allem nachdem er mich auf der Hochzeit unserer Eltern dabei erwischt hatte, wie ich vor der Empfangshalle heimlich rauchte. Was super unfair war, weil ich seitdem keine einzige Zigarette mehr angefasst hatte.
    Aber wahrscheinlich trug die Tatsache, dass er mich neulich mitten in der Nacht hatte retten müssen, als dieser Geist das Schulgebäude über mir hatte zusammenkrachen lassen, nicht gerade dazu bei, dass sich zwischen uns ein warmes Band des Vertrauens bildete. Bestimmt dachte Schlafmütz, ich sei so ein taffes Gang-Girl, dem ständig irgendwelche Mauern auf den Schädel donnerten.
    Kein Wunder, dass er mich nicht in seinem Wagen haben wollte.
    »Na komm schon«, sagte ich und knöpfte meinen kamelgelben, wadenlangen Mantel auf. »Meinst du, ich gerate in diesem Outfit in Schwierigkeiten?«
    Schlafmütz beäugte mich von oben bis unten. Selbst er konnte nicht leugnen, dass ich mit weißem Zopfmusterpullover, rotem Schottenrock und Slippers wie der Inbegriff der Unschuld aussah. Ich hatte mir sogar die schmale Goldkette mit dem Kreuzanhänger umgehängt, die ich in Mr Waldens Kurs beim Aufsatz-Wettbewerb über den Krieg von 1812 gewonnen hatte. Bestimmt war dieses Kecke-Schulmädchen-Outfit genau das, was so einem alten Knacker wie Mr Beaumont gefallen würde.
    »Außerdem mach ich das für die Schule«, fügte ich hinzu.
    »Also gut«, sagte Schlafmütz endlich und sah dabei aus, als wünschte er sich ans Ende der Welt. »Steig ins Auto.«
    Ich hechtete zum Rambler raus, bevor er eine Chance hatte, es sich anders zu überlegen.
    Schlafmütz kam eine Minute später nach, dösig wie immer. Sein Pizzadienst-Job schien extrem anstrengend zu sein. Oder er schob mal wieder zusätzliche Schichten. Man sollte doch meinen, er hätte mittlerweile genug gespart, um sich den lang ersehnten Camaro kaufen zu können.
    »Schon«, sagte Schlafmütz, als ich ihn

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