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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sein. Ich würde Sie natürlich dafür bezahlen.«
    Ich konnte es nicht fassen. Jedes einzelne verfluchte Fenster war verbarrikadiert.
    »Ähm«, sagte ich, nachdem ich auch das letzte Fenster abgecheckt hatte. »Sie sind nicht zufällig Agoraphobiker?«
    Mr Beaumont schien nun doch kapiert zu haben, was ich da tat, denn er sagte wie beiläufig: »Ach, wegen der Fenster, meinen Sie. Ja. Ich reagiere empfindlich auf Sonnenlicht. Ist schlecht für meine Haut.«
    Aha. Der Typ war also wirklich gaga.
    Außer dem Fahrstuhl gab es in dem Zimmer nur noch eine einzige weitere Tür und die lag direkt hinter Mr Beaumont, gleich neben dem Aquarium. Ich war nicht wirklich scharf darauf, mich diesem Mann zu nähern, also wich ich wieder Richtung Aufzug zurück.
    »Hören Sie, könnten Sie die Tür bitte entriegeln, damit ich nach Hause kann?« Ich drehte am Türknauf und versuchte, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. »Meine Mutter ist wirklich streng, und wenn ich nicht pünktlich zu Hause bin, dann … dann schlägt sie mich vielleicht.«
    Das war natürlich ziemlich dick aufgetragen – vor allem falls er je zufällig die Lokalnachrichten eingeschaltet und meine Mutter in Aktion gesehen hatte. Sie wirkte alles andere als gewaltbereit. Aber der Typ war einfach zu unheimlich! Ich wollte nur noch raus, egal wie. Ich hätte ihm jede Lüge aufgetischt, nur um wegzukommen.
    »Meinen Sie«, sagte Mr Beaumont, »wenn ich ganz still wäre, könnten Sie den Geist dieser Frau vielleicht noch einmal rufen, damit ich mit ihr sprechen kann?«
    »Nein«, antwortete ich. »Könnten Sie jetzt bitte diese Tür aufsperren?«
    »Fragen Sie sich denn gar nicht, was sie gemeint haben könnte? Ich meine, sie hat Sie beauftragt, mir auszurichten, dass ich mir keine Schuld an ihrem Tod geben soll. Als wäre ich irgendwie verantwortlich … als hätte ich sie … Hat Sie das nicht ins Grübeln gebracht, Miss Simon? Ich meine, fragen Sie sich nicht, ob ich ein …«
    Zu meiner unendlichen Erleichterung begann sich just in diesem Augenblick der Türknauf des Fahrstuhls in meiner Hand zu drehen. Aber nicht etwa, weil Mr Beaumont die Tür mit dem Summer aufgemacht hätte. Nein, es stieg jemand aus dem Aufzug aus.
    »Hallo«, sagte ein blonder Mann, der viel jünger war als Mr Beaumont. Er trug Anzug samt Krawatte. »Wen haben wir denn da?«
    »Marcus, das ist Miss Simon«, sagte Mr Beaumont fröhlich. »Sie ist ein Medium.«
    Aus irgendeinem Grund starrte nun auch Marcus auf meine Halskette. Oder genauer gesagt auf meine ganze Halsregion.
    »Soso, ein Medium?« Er ließ den Blick am Halsausschnitt meines Pullovers entlangwandern. »Darüber unterhaltet ihr euch also hier im Büro? Yoshi hat etwas von einem Zeitungsartikel gesagt …«
    »Ach nein.« Mr Beaumont wischte die ganze Zeitungsgeschichte mit einer Handbewegung beiseite. »Das hat sie nur als Ausrede benutzt, um zu mir durchzukommen, damit sie mir von ihrem Traum erzählen kann. Sie hatte nämlich einen höchst ungewöhnlichen Traum, Marcus. Eine Frau habe ihr mitgeteilt, ich hätte sie nicht umgebracht. Sie nicht umgebracht, Marcus. Ist das nicht interessant?«
    »Doch, das ist es.« Marcus griff nach meinem Arm. »Schön, es freut mich, dass ihr euch so nett unterhalten habt. Aber nun wird es leider Zeit, dass Miss Simon sich verabschiedet.«
    »Oh nein.« Zum allerersten Mal erhob sich Mr Beaumont hinter seinem Schreibtisch. Dabei fiel mir auf, wie groß er war. Und dass er eine grüne Kordsamthose anhatte. Grün!
    Ehrlich, das war das Seltsamste überhaupt.
    »Wir waren doch gerade erst dabei, uns kennenzulernen«, wandte Mr Beaumont wehmütig ein.
    »Ich habe meiner Mutter versprochen, um neun zu Hause zu sein«, sagte ich hastig zu Marcus.
    Und der schien kein Idiot zu sein. Er schubste mich schnurstracks in den Aufzug. »Miss Simon kann uns ja gern bald wieder besuchen«, sagte er zu Mr Beaumont.
    »Moment!« Mr Beaumont wollte hinter seinem Schreibtisch hervortreten. »Ich hatte ja noch gar keine Gelegenheit, sie …«
    Doch Marcus hüpfte zu mir in den Fahrstuhl, ließ meinen Arm los und knallte die Tür hinter sich zu.

KAPITEL
    8
    K urz darauf setzte sich der Aufzug in Bewegung. Ob wir nach unten oder nach oben fuhren, hätte ich auch diesmal nicht sagen können, aber es war mir herzlich egal. Hauptsache, wir bewegten uns, und zwar weg von Mr Beaumont.
    »Mann«, stieß ich unwillkürlich hervor, sobald ich mich in Sicherheit wähnte. »Was ist denn los mit dem Typen?«
    Marcus

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