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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nicht mal annähernd so gut aussehend wie sein Sohn.
    »Setzen Sie sich«, sagte Mr Beaumont. »Ich freue mich, Sie zu sehen. Tad hat mir schon viel über Sie erzählt.«
    Na klar. Was er wohl sagen würde, wenn ich ihm erzählte, dass Tad nicht mal wusste, wie ich hieß? Aber noch spielte ich ja die Rolle der eifrigen Schülerzeitungsreporterin, also setzte ich mich lächelnd in den bequemen Ledersessel vor seinem Schreibtisch.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«, fragte Mr Beaumont. »Tee? Limonade?«
    »Nein, vielen Dank.« Es fiel mir schwer, nicht auf das Aquarium hinter ihm zu starren. Es nahm beinahe die ganze Wand ein und war darin eingelassen und beherbergte Fische in allen Regenbogenfarben. Aus dem Sandboden strahlten Leuchten, die den ganzen Raum in einen merkwürdigen Schimmer tauchten. In diesem wogenden Licht sah Mr Beaumonts Gesicht aus wie das von Grand Moff Tarkin in Star Wars IV, in der finalen Schlachtszene um den Todesstern.
    »Ich möchte Ihnen keine Umstände machen«, sagte ich als Antwort auf sein Getränke-Angebot.
    »Oh, das macht keine Umstände. Yoshi kann Ihnen alles bringen.« Mr Beaumont griff nach dem Telefon, das mitten auf seinem riesigen, mit Schnitzereien und Schnörkeleien verzierten Schreibtisch prangte. »Soll ich ihn rufen?«
    »Nein, wirklich, danke, ich möchte nichts.« Ich schlug die Beine übereinander, weil mir noch immer die Kälte vom Warten vor dem Wächterhaus in den Knochen steckte.
    »Oh, Sie frieren ja«, sagte Mr Beaumont. »Ich kann den Kamin anmachen …«
    »Nein, danke, alles bestens …«
    Ich hielt inne. Mr Beaumont hatte sich nicht erhoben, wie Andy es getan hätte, um zum Kamin zu gehen, ein paar Zeitungsseiten unter die Holzscheite zu stecken, das Zeug anzuzünden und die nächste halbe Stunde mit Pusten und Fluchen zu verbringen.
    Nein, er nahm eine Fernbedienung in die Hand, drückte auf eine Taste und sofort loderte ein hübsches Feuerchen im schwarzen Marmorkamin. Die Hitze schlug augenblicklich zu mir herüber.
    »Wow«, brachte ich heraus. »Das ist … das ist wirklich sehr praktisch.«
    »Nicht wahr?« Mr Beaumont lächelte mich an. Aus irgendeinem Grund sah er ständig zu dem Kreuzanhänger meiner Halskette. »Ich habe noch nie etwas fürs Feuermachen übrig gehabt. Macht so viel Dreck. Ich bin nun mal kein guter Pfadfinder.«
    »Haha«, sagte ich. Still dachte ich: Also, unheimlicher kann's jetzt nur noch werden, wenn sich herausstellt, dass der Typ den Kopf der toten Frau im Keller auf Eis gepackt hat, um ihn auf Cindy Crawfords Körper zu transplantieren, sobald der verfügbar wird.
    »Also, ich würde gern gleich zum Thema kommen, Mr Beaumont …«
    »Aber natürlich. Die zehn einflussreichsten Menschen von Carmel, ja? Und, auf welchem Platz stehe ich? Auf dem ersten, hoffe ich doch.«
    Er lächelte noch breiter. Ich lächelte zurück. Ich gebe es ja nur ungern zu, aber was jetzt kam, war immer der schönste Part an meinem Job. Irgendwas konnte mit mir nicht stimmen.
    »Um ehrlich zu sein, Mr Beaumont«, begann ich, »bin ich gar nicht wegen eines Zeitungsartikels hier, sondern weil ich eine Nachricht für Sie habe, und das war die einzige Möglichkeit, zu Ihnen durchzudringen. Sie sind sehr schwer erreichbar, wissen Sie.«
    Sein Lächeln schwand keinen Millimeter, als ich gestand, unter einem falschen Vorwand hergekommen zu sein. Vielleicht hatte er ja einen versteckten Alarmknopf unter dem Schreibtisch, den er längst betätigt hatte, um die Sicherheitsleute zu rufen. Aber auf jeden Fall hatte ich es nicht gesehen. Er stützte das Kinn auf die verschränkten Finger, den Blick immer noch auf mein goldenes Kreuz gerichtet. »Ja?«, sagte er erwartungsvoll.
    »Die Nachricht kommt von einer Frau«, sagte ich und setzte mich aufrecht hin. »Tut mir leid, ich weiß nicht, wie sie heißt, aber … sie ist anscheinend tot.«
    Sein Gesichtsausdruck zeigte nicht die leiseste Veränderung. Der Mann schien ja ein Meister im Verbergen seiner Gefühle zu sein.
    »Sie hat mich gebeten, Ihnen auszurichten«, fuhr ich fort, »dass Sie sie nicht umgebracht haben. Sie gibt Ihnen keine Schuld. Und sie möchte, dass Sie aufhören, sich schuldig zu fühlen.«
    Das immerhin löste eine Reaktion aus. Mr Beaumont nahm die Finger vom Kinn, legte die Hände flach auf den Schreibtisch und betrachtete mich mit unverhohlener Faszination.
    »Das hat sie gesagt?«, fragte er interessiert. »Eine tote Frau?«
    Ich musterte ihn verwirrt. Das war nicht ganz die Reaktion, die

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