Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)
Straße herum. Eigentlich machte mir das ja nichts aus, weil ich meine Nachbarn sowieso nicht leiden konnte, aber irgendwann gingen mir die beiden extrem auf den Sack und sogar die Bullen meinten letztlich, ich solle mir doch eine Skimaske über den Kopf ziehen und die beiden mal so richtig zusammenschlagen, damit sie sich endlich verpissen. Als ich dann an Tag fünf oder sechs der Belagerung etwas besorgen musste, sagte ich zu der einen, dass ich sie nicht mehr hier sehen wolle, wenn ich wiederkäme. Daraufhin meinte sie nur, wer ich denn eigentlich sei und was ich ihr zu sagen hätte. Da bin ich ausgerastet, bin aus dem Auto gesprungen, habe die beiden quer über die Straße geschubst und richtig zusammengebrüllt, worauf die eine auf mich einschlug und die andere ihr Handy nahm, bei der Polizei anrief und brüllte: »Hilfe, wir werden vergewaltigt.« Perfekt, dachte ich. Die wollen das Spiel so spielen, dann spiele ich mit und gemeinsam warteten wir auf die Kavallerie. Als die Bullen kamen, haben sie die beiden sofort mitgenommen, weil sie gemerkt haben, dass die vollkommen gestört und total verrückt waren, und haben mich sogar noch gefragt, ob ich Anzeige erstatten wolle. »Ach, lass gut sein.« Ich dachte wirklich, dass sich der Fall nun endlich erledigt hätte.
Keine fünf Stunden später aber standen die beiden schon wieder vor meiner Haustür und der Terror ging von vorne los. Okay, dachte ich mir, jetzt reicht es mir endgültig. Ich schnappte mir eine Dachlatte und ging nach draußen. Noch während ich das Tor öffnete, telefonierte ich mit der Polizei, dass sie eine Streife vorbeischicken sollten. So lange wollte ich die beiden irgendwie in Schach halten. Ich hatte endgültig die Schnauze voll und wollte das Drama beenden, als die beiden Mädchen plötzlich auf mich losstürmten und mich anbrüllten, dass sie Spritzen dabeihätten und mich jetzt abstechen würden. Zufälligerweise muss zu diesem Zeitpunkt ein Mannschaftswagen in der Nähe gewesen sein, der den Alarm mitbekommen hat, denn ganz hinten in der Straße sah ich plötzlich einen Polizeitransporter, der mit achtzig Sachen angefahren kam und vor meinem Haus eine Vollbremsung hinlegte. Ich schmiss meine Stange weg und in dem Moment, in dem die gesamte Mannschaft aus dem Wagen stürmte, brüllte ich: »Vorsicht, die sind bewaffnet.« Acht oder neun Polizisten in voller Kampfmontur stürzten sich auf die beiden Mädchen, rissen sie nach unten und fixierten sie. Da kam noch ein anderes Polizeiauto angefahren, von der Polizeiwache, bei der ich angerufen hatte, und ein alter, gemütlicher Kontaktbereichsbeamter, so ein richtiger Opel-Bulle, stieg aus und rannte mit seinem Bierbauch auf die beiden Mädchen zu. Er riss die eine hoch, stellte sie an die Wand und schrie: »Hab ick dir nich jesacht, det ick dich hier nie wieda sehn will?« Pause. Die Kampfsportbullen schauten sich an. Ich schaute die Kampfsportbullen an und wir alle blickten auf den Bierbäuchigen und plötzlich mussten alle lachen. Irgendwie gab es da so ein Gefühl, dass ich zu Recht ihre Hilfe in Anspruch genommen hatte und dass sie mir auch gerne geholfen hatten. Das war ein gutes Gefühl, das man viel zu selten hat.
Wir haben uns dann noch alle mit Handschlag voneinander verabschiedet und danach war es mit den Girls tatsächlich vorbei.
Ein paar Monate später habe ich allerdings einen Brief von irgendeiner Staatsanwaltschaft aus Westdeutschland erhalten, in dem stand, dass die beiden Mädchen mich angezeigt hätten, wegen Körperverletzung. Die Presse hat das wiederum dankbar aufgegriffen und behauptet, dass ich deswegen sogar schon verurteilt worden sei. Da musste ich wieder mal ein paar Abmahnungen rausschicken und ein paar Unterlassungserklärungen einfordern. Aber so läuft das halt.
Neider, Stresser und Hater – warum sind »Kanaken« so?
Es ist ja so, dass man als Prominenter zwar gerne und oft bewundert wird und die meisten Leute einem sehr freundlich, fast schon schleimig gegenübertreten, auf der anderen Seite gibt es aber genauso viele, die einem den Erfolg nicht gönnen und einen provozieren wollen. Ich für meinen Teil muss sagen, dass mir das im Gegensatz zu ein paar anderen Kollegen aus dem Rap-Geschäft relativ selten passiert. Ich kenne die Geschichten, da tanzt die ganze Brigade an, von den »Kanaken« auf der Straße, die dich anpöbeln, über Russen, die dich testen wollen, bis hin zu irgendwelchen Hells Angels oder Bandidos, die an deine Tür klopfen und dir
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