Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)
terroristischen Tendenzen gebe. Wir konnten kaum glauben, was wir da erlebten, und meinten nur, dass es in der Moschee doch Kopfhörer gebe und man sich die ganzen Predigten auch auf Deutsch übersetzt anhören könne. »Falls da einer was Falsches sagt, dann nehmt ihn doch fest«, forderten wir ihn auf, worauf unser Freund herumdruckste und meinte, dass er ja nur mal fragen wolle. Das war einer von denen, die sowieso immer bei uns auftauchen, und wir kennen den auch. Wir haben seine Nummer und er erzählte mir, dass seine Frau auch Musik mache und jetzt ein Plattenlabel suche und so weiter. Nur so viel zu der Behauptung, die Bullen hätten die Lage nicht im Griff. Die wissen sehr gut, was abgeht, und abgesehen davon, behaupten böse Zungen, dass sie auch aktiv in den Geschäften der Unterwelt mitmischen würden und ohne ihre Zustimmung gar nichts mehr laufen würde.
Leute aus meinem Umfeld behaupten, dass die größten Drogendealer mittlerweile Sicherheitsfirmen aufgemacht hätten und, wenn sie bereit seien, mit der Polizei zu kooperieren, dann von dieser auch weiterempfohlen würden. Die Polizei sei so etwas wie das neue Arbeitsamt in Sachen Nachtleben, heißt es. Geschichten machen die Runde, dass, egal, welche Disco aufgemacht würde, als Erstes die Polizei zu Besuch komme mit der Frage, welche Firma denn die Türsteher stelle. Nach kurzem Hin und Her würde dann in der Regel eine bestimmte Firma empfohlen, so heißt es, mit dem nachdrücklichen Argument: »Na, wenn du keine Probleme haben willst, dann nimm die.«
Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass die Polizei mittlerweile entscheiden würde, welcher Zuhälter auf der Straße stehen darf, wer die Tür in welcher Disco macht und wer wo Drogen verkaufen darf. Ich persönlich kann dazu wenig sagen, ich erzähle nur, was man sich untereinander erzählt, aber auch wir erleben immer wieder, wie sich die Polizei ganz einfach über gewisse Grenzen hinwegsetzt. Sei es, dass ein Polizeibeamter Hassan in der Discothek »Adagio« Hausverbot erteilen wollte, obwohl Hassan den Besitzer kennt und dort noch nie Hausverbot hatte. Sei es, dass sie mit zwanzig Mann ins »Matrix« kommen und Hassan mit vollem Namen begrüßen: »Guten Abend, Ihren Ausweis bitte!« Wenn Hassan darauf erwidert, dass sie doch sowieso wüssten, wer er ist, und wozu sie dann noch seinen Ausweis bräuchten, dann nehmen sie ihn einfach mit. Das ist Schikane und die Frage stellt sich tatsächlich, wie wir dann noch Vertrauen in diesen Rechtsstaat haben sollen.
Ich denke, wenn es tatsächlich einen konkreten Hinweis auf kriminelle Machenschaften bei uns geben würde, wenn es auch nur das geringste Anzeichen dafür geben würde, dass an all diesen Geschichten, die über mich und meine Freunde kursieren, etwas dran ist, dann würden sie kommen und uns festnehmen. Mit Handkuss und rotem Teppich. Wir kriegen dann ja auch unsere Strafen für das, was wir getan haben. Wenn ich jemanden beleidige, dann bekomme ich eine Strafe und muss sehr viel Geld bezahlen. Haben wir eine denkmalgeschützte Toreinfahrt in Kleinmachnow eingerissen, kriegen wir ein Strafgeld, und für jedes andere Vergehen, das uns nachgewiesen werden konnte, wurden wir bestraft.
Anfang Dezember 2012 tauchte in der BILD -Zeitung eine Geschichte auf, dass wir angeblich Steuern hinterzogen hätten. Ein halbes Jahr später wurden dann öffentlichkeitswirksam meine Wohnung und meine Geschäftsräume durchsucht, wobei ein Mitarbeiter der Steuerfahndung später zu mir meinte, das sei doch sicherlich eine super Promotionaktion für mich gewesen. Wenn ich allerdings wirklich Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hätte: Hätte es dann gegen mich nicht ebenso, wie dies im Falle von Uli Hoeneß in den Medien berichtet wurde, einen Haftbefehl gegen mich geben müssen? Und überhaupt: Warum schüttelt eigentlich eine Frau Merkel diesem Uli Hoeneß die Hand, bevor alle strafrechtlich relevanten Vorwürfe ausgeräumt werden konnten? Würde sie mir und meinen Freunden in der gleichen Situation auch die Hand schütteln?
Wir machen einfach unser Ding, und wenn das ein Verbrechen ist, dass wir uns nicht anpissen lassen wollen, dann sind wir halt Verbrecher. Ich kann das allerdings in keinem Gesetzbuch finden und so lange führen wir mit der Polizei unseren eigenen kleinen Krieg, auch wenn ich sowieso glaube, dass es sich dabei eher um ein Spiel handelt. Wenn ich dann innerhalb von 25 Minuten dreimal von Zivilpolizisten angehalten und kontrolliert
Weitere Kostenlose Bücher