Auf das Leben
von der jüdischen Gemeinde bzw. einer Gruppe von Eltern finanziert wurde. Diese Form der Erziehung war in der Regel nur Jungen zugänglich; Mädchen lernten meist nebenher bei ihren Müttern. Die Jungen traten mit etwa drei Jahren in den Cheder ein. Sie erlernten zunächst das hebräische Alphabet und die hebräische Sprache. Auf dieser Grundlage studierten sie dann die Tora und den Talmud. Gegenseitiges Vorlesen und Auswendiglernen waren die vorherrschenden Lernformen im Cheder.
Chuppa: (hebr.: »Baldachin«) Der Traubaldachin bei einer jüdischen Hochzeitsfeier. Die Chuppa symbolisiert das »Dach über dem Kopf« und besagt, dass hier ein Hausstand gegründet wird. In vier Richtungen geöffnet, soll die Chuppa an das Haus des jüdischen Vorvaters Abraham erinnern, das eine Tür auf jeder der vier Seiten hatte, damit Gäste immer freundlich empfangen werden konnten. Unter der Chuppa umkreist die Braut den
Bräutigam siebenmal. Dies soll an die behütende Rolle der Frau, die das ganze Haus durch Liebe und Verständnis beschützt, erinnern. Anschließend wird der Wein gesegnet und werden Lobpreisungen gesprochen. Die Brautleute trinken den Wein - gemeinsam unter der Chuppa, damit sie auch im künftigen Leben Freude und Leid miteinander teilen. Zur Trauungszeremonie gehört das Zerbrechen eines Glases, ein heute noch allgemein üblicher Brauch.
chuzpe: (jidd.: »Frechheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit«) eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit. Im Hebräischen ( Chuzpa ) enthält der Begriff eine negative Bewertung für jemanden, der die Grenzen der Höflichkeit aus egoistischen Motiven überschreitet. Im Jiddischen und in den meisten europäischen Sprachen schwingt Anerkennung für eine Form sozialer Unerschrockenheit mit. Hier spricht man insbesondere von Chuzpe, wenn jemand in einer eigentlich verfahrenen Situation mit Dreistigkeit noch etwas für sich herauszuschlagen versucht.
Dibbuk: (hebr.: »Anhaftung«) Ein Dibbuk ist nach jüdischem Volksglauben die Seele eines ehemals bösartigen oder verbohrten Toten. Diese Seele kann sich aufgrund ihrer Verfehlungen nicht von der irdischen Existenz trennen und sucht nach einem lebenden Körper, in den sie einfahren kann. Die Auswirkungen des Dibbuks entsprechen demnach der Besessenheit, was sich auch in seinem Namen widerspiegelt, der so viel wie »Umklammerer« oder »Anhafter« bedeutet. Ein Dibbuk ähnelt den Dämonen und Geistern, die in der katholischen Kirche beim Exorzismus ausgetrieben werden. Es wird angenommen, dass eine Seele, die zu Lebzeiten ihre Funktion nicht erfüllen konnte, als Dibbuk eine zweite Chance bekommt. Dieser Glaube ist etwa seit dem 17. Jahrhundert in der kabbalistischen Literatur belegt. Der Dibbuk wird durch einen Zaddik (hebr.: »Gerechter«) sowie zehn weitere Mitglieder der Gemeinschaft (Minjan), welche ins Totenhemd gekleidet sind, ausgetrieben.
Elias: (von hebr.: Elijahu) ein biblischer Prophet, der in der Zeit der Könige Ahab und Ahasja im 2. Viertel des 9. Jahrhunderts v. Chr. im Nordreich Israel wirkte. Sein Name bedeutet »Mein Gott ist der Herr«.
Gebetsmantel: (hebr.: Tallit; jidd.: tallis ) Der Gebetsmantel ist ein jüdischer ritueller Gegenstand, ein viereckiges Tuch aus Wolle, Baumwolle oder Seide, meistens weiß oder cremefarben. Oft ist der Tallit mit schwarzen oder blauen Streifen verziert. An jeder der vier Ecken befindet sich ein Strang aus vier geknoteten Fäden, den »Schaufäden«. Dies ist eine wörtliche Erfüllung des Gebotes aus 4. Moses 15, 37-41. Dort heißt es, man solle an den vier Ecken des Gewandes Quasten anbringen und sich jedes Mal, wenn man diese sehe, an die Gebote Gottes erinnern, sodass man sie auch erfülle. In der Neuzeit wird der Tallit von erwachsenen Juden (ab 13) nur beim Morgengebet getragen. Dies gilt sowohl für Gebete in der Synagoge als auch für das private Gebet.
Gojim: (hebr.: »die Völker«). Das Wort wird als Bezeichnung für Nichtjuden verwendet.
Haftara: (hebr.: »Abschluss«) Die Haftara ist die öffentliche Lesung aus den Prophetenbüchern an jüdischen Feiertagen und am Schabbat-Morgen.
Hesped: (hebr.: »Trauer- und Gedächtnisrede«) Die Leichenrede bei der Beerdigung eines Juden.
Jad: (hebr.: »Hand«) Ein Zeigestab zum Deuten der Textzeilen bei der Toralesung. Die auch als Torafinger oder Torazeiger bezeichnete Jad besteht aus einem meist silbernen
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