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Auf dem Zeitstrom

Auf dem Zeitstrom

Titel: Auf dem Zeitstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß seine Annahme zutraf.
    »Was«, fragte er, »hat dieser unerwartete Besuch zu bedeuten?«
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß wir uns eine ziemlich lange Zeit nicht mehr sehen werden. Ich möchte nicht, daß Sie glauben, ich hätte Sie fallengelassen. Leider habe ich in nächster Zeit einige andere Dinge zu erledigen, die ich Ihnen nicht erklären kann, weil Sie sie nicht verstehen würden. Sie werden von jetzt an eine lange Zeit auf sich selbst angewiesen sein. Wenn Sie in Schwierigkeiten geraten, könnte ich Ihnen nicht einmal auf subtile Art und Weise beistehen.
    Jedenfalls haben Sie jetzt erst einmal all das, was Sie mindestens ein Jahrzehnt lang beschäftigt halten sollte. Was die vielen technischen Probleme angeht, die jetzt auf Sie zukommen, haben Sie keine andere Wahl, als zu versuchen, Sie mit dem eigenen Grips zu lösen. Von nun an wird es für mich keine Möglichkeit mehr geben, Ihnen Tipps zu geben, wo Sie dies und das finden; oder Ihnen gegen irgendwelche Invasoren beizustehen. Ich habe bereits zuviel riskiert, indem ich den Meteoriten hier niedergehen ließ und Ihnen verriet, wo Sie Bauxit und Platin finden.
    Es wird einige andere Ethiker – nicht die Zwölf, sondern Zweitrangige – geben, die Sie beobachten. Aber sie werden gegen Ihre Bemühungen nichts unternehmen. Keiner von ihnen wird auf den Gedanken kommen, der Bau Ihres Schiffes könnte ihrem Plan gefährlich werden. Sie werden wahrscheinlich überrascht sein, wenn sie herausfinden, daß Sie das Eisen gefunden haben, und möglicherweise den Kopf schütteln, wenn Sie auch noch Bauxit und Platin abbauen, weil sie es bevorzugen, daß ihr Erdenmenschen euch mit psychischen anstatt mit technischen Problemen auseinandersetzt, aber sie werden keinesfalls ihre Nase in die Sache hineinstecken.«
    Sam fühlte Panik in sich aufsteigen. Zum ersten Mal wurde ihm bewußt, daß er – obwohl er den Ethiker nicht sonderlich mochte – dem Wesen dankbar für seine moralische und materielle Unterstützung war.
    »Ich hoffe, daß nichts schiefläuft«, sagte er. »Heute wäre uns das Eisen beinahe abgenommen worden. Wenn Joe und der andere Bursche, Odysseus, nicht gewesen wären…«
    Plötzlich unterbrach er sich und stieß erregt hervor: »Moment mal! Odysseus erzählte mir, daß der Ethiker, mit dem er sprach, eine Frau war!«
    Aus der Finsternis heraus erklang ein Kichern. »Und jetzt fragen Sie sich, was das zu bedeuten hat?«
    »Entweder sind Sie nicht der einzige, der von ihnen abgefallen ist, oder Sie können Ihre Stimme verändern. Oder vielleicht… vielleicht erzählen Sie mir überhaupt nicht die Wahrheit! Vielleicht stecken Sie selbst hinter diesem ganzen Plan und füttern uns lediglich deswegen mit Lügen, weil sie ihre eigenen Ziele verfolgen! Wir sind nichts als Werkzeuge für Sie!«
    »Ich lüge nicht. Und was Ihre restlichen Vermutungen angeht: Darüber kann ich nicht reden. Sollten Sie oder einer der anderen, die ich auserwählt habe, irgendwann entdeckt und verhört werden, werden diese Dinge meine Kollegen auf jeden Fall in die Irre führen.«
    Ein Rascheln erklang. »Ich muß jetzt gehen. Sie sind von nun an selbst für sich verantwortlich. Viel Glück.«
    »Warten Sie! Was geschieht, wenn ich versage?«
    »Dann wird ein anderer das Schiff bauen. Aber ich habe gute Gründe dafür, daß Sie es zustande bringen.«
    »Also bin ich wirklich nur ein Werkzeug. Wenn ein Werkzeug zerbricht, wirft man es weg und nimmt ein anderes.«
    »Ich kann Ihren Erfolg nicht garantieren. Ich bin kein Gott.«
    »Verflucht sollen Sie sein und alle Ihrer Art!« sagte Sam laut. »Warum konnten Sie die Sache nicht so lassen, wie sie auf der Erde war? Wir hatten unseren Frieden und waren tot für immer. Es gab für uns weder Schmerz noch Kummer. Wir hätten nie wieder Bekanntschaft mit Qual und Liebeskummer gemacht. All das lag endlich hinter uns. Aber ihr habt uns erneut in Ketten gelegt und auch noch dafür gesorgt, daß wir nicht selbst Hand an uns legen können. Ihr habt den Tod aus unserer Reichweite vertrieben. Das ist entwürdigend. Das ist schlimmer, als wären wir in der Hölle gelandet!«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, erwiderte der Ethiker. »Den meisten von euch geht es besser, als es ihnen auf Erden jemals ergangen wäre. Und zumindest wieder auf den Beinen: Die Verkrüppelten, die Wunden, die Kranken – und all jene, die dem Hungertode nahe waren, sind wieder jung und gesund. Ihr braucht weder im Schweiße eures Angesichts

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