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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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parallel zur Oberfläche des Satelliten verlief.
    »Das ist also der Weg zum Technikerviertel«, erklärte der Leutnant. »Wenn wir von der anderen Seite kämen, würde ›unten‹ in der anderen Richtung sein, oder wir könnten auch durch entsprechende Schaltmanöver ›oben‹ und ›unten‹ umpolen.«
    Er sah Bigmans verblüfften Gesichtsausdruck und meinte: »Das verstehen Sie gleich, wenn Sie mitkommen. Nach einer Weile kann man das im Schlaf.«
    Er trat in den Korridor und fiel keinen Zoll. Es war gerade, als stünde er auf einer unsichtbaren Plattform.
    »Haben Sie Ihre Skala auf Null gestellt?« fragte er.
    Bigman kam der Aufforderung nach, und im gleichen Augenblick verschwand jede Empfindung von Schwerkraft. Er trat in den Korridor.
    Jetzt drehte der Leutnant den Knopf an seinem eigenen Harnisch und sank mit schnell zunehmender Geschwindigkeit in die Tiefe. Lucky tat es ihm gleich, und Bigman, der sich lieber zu Brei hätte zerquetschen lassen, als Lucky allein fliegen zu lassen, atmete tief ein und ließ sich fallen.
    »Drehen Sie auf Null zurück«, rief der Leutnant, »dann bewegen Sie sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Sie müssen sich erst daran gewöhnen.«
    Immer wieder tauchten vor ihnen grüne Leuchtschriften Bitte auf dieser Seite bleiben auf, und einmal huschte ein Mann, der in entgegengesetzter Richtung flog, an ihnen vorbei. Er bewegte sich wesentlich schneller als sie.
    »Gibt es nie Zusammenstöße, Leutnant?« fragte Lucky.
    »Eigentlich nicht«, verneinte der Leutnant. »Wenn man hier etwas Erfahrung hat, achtet man auf Leute, die einen überholen oder die man selbst überholt, und es ist ja auch ganz leicht, seinen Flug zu bremsen oder zu beschleunigen. Natürlich rempeln sich die Jungens hier manchmal absichtlich an. Das sind etwas rauhe Scherze, und manchmal gibt es dabei ein gebrochenes Schlüsselbein.« Er warf einen schnellen Seitenblick auf Lucky. »Unsere Jungens hier sind manchmal ziemliche Rüpel.«
    Lucky nickte. »Ihr Kommodore hat mich schon gewarnt.«
    Bigman, der durch den hell erleuchteten Tunnel, durch den er sank, in die Tiefe geblickt hatte, rief plötzlich erfreut aus:
    »He, Lucky! Wenn man sich daran gewöhnt, macht das wirklich Spaß.« Er drehte sein Steuerorgan weiter.
    Er fiel schneller, und sein Kopf sank bis zu Luckys Füßen herunter und dann mit immer weiter zunehmender Geschwindigkeit tiefer.
    Leutnant Nevsky rief erschreckt aus: »Aufhören! Drehen Sie zurück!«
    »Bigman! Langsamer!« rief Lucky.
    Als sie ihn einholten, schalt der Leutnant: »Das dürfen Sie nie tun! Es gibt in diesem Korridor alle möglichen Sperren und Vorsprünge, und wenn Sie sich nicht auskennen, rennen Sie in so etwas hinein, ohne damit zu rechnen.«
    »Da, Bigman!« sagte Lucky. »Nimm du den V-Frosch. Dann bist du auch für etwas verantwortlich und benimmst dich vielleicht vernünftiger.«
    »Ach, Lucky«, sagte Bigman beschämt, »ich wollte nur einmal ...«
    »Schon gut«, lenkte Lucky ein. »Es ist ja nichts passiert.« Und Bigman strahlte sofort wieder.
    Der Kleine blickte wieder in die Tiefe. Mit gleichmäßiger Geschwindigkeit zu fallen, war nicht ganz das gleiche wie freier Fall im Weltraum. Ein Raumschiff mochte mit einer Geschwindigkeit von Hunderttausenden von Meilen in der Stunde dahinrasen, und dennoch hatte man in ihm das Gefühl der Bewegungslosigkeit. Hier dagegen war rings um einen das Gefühl der Bewegung. Die Lichter und Öffnungen und die verschiedenen sonstigen Gerätschaften, die den Korridor säumten, flitzten vorbei.
    Im Weltraum rechnete man nicht mit einem »Oben« oder »Unten«, aber hier gab es das auch nicht, und das schien irgendwie unnatürlich. Solange man an seinen Füßen vorbei nach »unten« sah, schien es auch wie »unten«, und das war in Ordnung. Blickte man dagegen »auf«, so hatte man plötzlich den Eindruck, daß »oben« in Wirklichkeit »unten« war, daß man also mit dem Kopf nach unten nach »oben« fiel. Bigman blickte wieder auf die Füße, um das unangenehme Gefühl loszuwerden.
    »Beugen Sie sich nicht zu weit nach vorne«, sagte der Leutnant. »Der Nullgrav funktioniert so, daß Sie in der Fallrichtung gerade bleiben, aber wenn Sie sich zu weit vorbeugen, kippen Sie.«
    Bigman richtete sich auf. »Beim Kippen kann einem nichts passieren«, fuhr der Leutnant fort. »Jedermann, der sich an Nullgrav gewöhnt hat, kann sich wieder aufrichten. Aber Anfängern fällt es manchmal schwer. Wir bremsen jetzt ab. Drehen Sie den Knopf

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