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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Antigravitation benutzt hatte und wegen des dichteren Verkehrs die Umgebung genauer kennenlernen mußte.
    Der immer näherrückende Satellit bedeckte bald den ganzen Himmel und wurde schließlich zu einer rauhen Welt der Schluchten und Spitzen, die in den Jahrmilliarden ihrer Existenz kein einziger Lufthauch berührt hatte.
    Bigman, immer noch tief in Gedanken, sagte: »Lucky, ich möchte bloß wissen, warum die diesen Felsbrocken Jupiter Neun nennen. Dem Atlas nach ist es ja gar nicht der neunte Satellit, vom Jupiter nach außen gezählt. Jupiter Zwölf ist viel näher.«
    Lucky lächelte. »Das Schlimme mit dir, Bigman, ist, daß du verwöhnt bist. Bloß weil du auf dem Mars zur Welt gekommen bist, glaubst du, daß die Menschheit seit Anbeginn aller Zeiten durch das Weltall fliegt. Hör zu: Seit der Erfindung des ersten Raumschiffes ist nach kosmischen Maßstäben erst eine kurze Zeitspanne vergangen.«
    »Ich weiß«, sagte Bigman beleidigt. »Ich bin ja schließlich nicht blöd.«
    Lucky lächelte. Dann klopfte er leicht gegen Bigmans Kopf. »Ist jemand zu Hause?«
    Bigmans Faust schoß auf Luckys Bauch zu, aber Lucky hielt den Schlag auf und lachte.
    »Das ist ganz einfach, Bigman. Ehe die Weltraumfahrt begann, waren die Menschen auf die Erde allein angewiesen, und alles, was sie über Jupiter wußten, war das, was sie in einem Teleskop sehen konnten. Die Satelliten sind in der Reihenfolge ihrer Entdeckung numeriert, verstehst du?«
    »Oh!« sagte Bigman und riß sich los. »Die armen Vorfahren!« Er lachte, wie er das immer tat, wenn er sich menschliche Wesen vorstellte, die auf einer Welt zusammengedrängt waren und sehnsüchtig nach draußen starrten.
    Lucky fuhr fort: »Die vier großen Satelliten des Jupiter heißen natürlich Eins, Zwei, Drei und Vier, aber man benutzt die Nummern ganz selten. Die Namen Io, Europa, Ganymed und Callisto sind bekannter. Der nächste Satellit, ein ganz kleiner, heißt Jupiter Fünf, während die weiter entfernten Nummern bis zwölf haben. Die außerhalb Zwölf wurden erst nach Beginn der Weltraumfahrt entdeckt, als die Menschen bereits den Mars und den Asteroidengürtel erreicht hatten ... Jetzt paß auf, wir müssen uns auf die Landung vorbereiten.«
    Es war erstaunlich, dachte Lucky, wie man eine Welt von neunundachtzig Meilen Durchmesser als winzig betrachten konnte, solange man sich in ihrer Nähe befand. Natürlich, im Vergleich zum Jupiter, selbst zur Erde, war sie das auch. Wenn man sie auf die Erde legte, wäre ihr Durchmesser immerhin klein genug, um sie im Staate Connecticut unterzubringen, und ihre Oberfläche beträgt weniger als die des Staates Pennsylvania.
    Aber trotzdem, sobald man die kleine Welt betreten und sein Schiff in einer großen Schleuse verstaut hatte, die vielleicht hundert Schiffe der Größe der Shooting Starr hätte aufnehmen können, erschien sie gar nicht mehr so klein.
     
    Und wenn man dann an einer Bürowand eine Karte von Jupiter Neun fand und das Netz der unterirdischen Kavernen und Korridore studierte, in denen das komplizierte Forschungsprogramm durchgeführt wurde, dann schien die »Welt« sogar groß.
    Lucky sah jetzt, daß einige von den Korridoren bis zu zwei Meilen tief in den Boden eindrangen und andere sich viele Meilen weit in der Waagerechten erstreckten.
    »Ein riesiges Werk«, sagte er leise zu dem Leutnant neben ihm.
    Leutnant Augustus Nevsky nickte nur. Seine Uniform schimmerte förmlich vor Sauberkeit. Er trug einen borstigen, kleinen, blonden Schnurrbart, und seine weit auseinanderliegenden blauen Augen blickten manchmal starr in die Ferne, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Jetzt sagte er voll Stolz: »Wir sind immer noch im Wachstum begriffen.«
    Er hatte sich vor einer Viertelstunde, als Lucky und Bigman aus ihrem Schiff getreten waren, als ihr persönlicher Führer vorgestellt, den Kommodore Donahue ihnen beigeordnet hatte.
    »Führer?« fragte Lucky amüsiert. »Oder Wächter, Leutnant? Sie sind bewaffnet.«
    Der andere sah sie unbewegt an. »Als Offizier im Dienst bin ich verpflichtet, Waffen zu tragen. Und Sie werden sehen, daß Sie hier einen Führer brauchen.«
    Als er dann freilich die erstaunten Äußerungen seiner Schützlinge über das Projekt hörte, schien ein Teil seiner dienstlichen Schale von ihm abzufallen, und er erklärte: »Das Fehlen eines nennenswerten Schwerefelds trägt natürlich dazu bei, daß man hier Wunder der Ingenieurkunst vollbringen kann, die auf der Erde unmöglich wären.

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