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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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die Röhre bewegte.
    Zuerst tauchten die Hände des Kommodores in der Schleuse auf. Sie klammerten sich am Rand fest, und der Kommodore flog mit einem eleganten Satz ins Innere der Shooting Starr, wo das künstliche Schwerefeld des Schiffes – Pseudogravfeld, wie man es gewöhnlich nannte – lag. Das ganze Manöver wurde mit äußerster Eleganz ausgeführt, und Bigman, der für derlei Künste immer einen besonderen Sinn hatte, nickte zustimmend.
    »Guten Tag, Ratsmann Starr«, sagte Donahue brummig.
    »Guten Tag, Kommodore«, erwiderte Lucky. »Stehen unserer Landung auf Jupiter Neun irgendwelche Schwierigkeiten entgegen, die diese Verzögerung erklären?«
    »Schwierigkeiten? Nun, so sehen Sie das eben.« Er sah sich um und setzte sich auf einen kleinen Pilotenhocker. »Ich habe schon über Funk mit dem Ratspräsidium gesprochen, aber man sagte mir, ich müßte mich direkt mit Ihnen ins Benehmen setzen, und deshalb bin ich hier.«
    Kommodore Donahue war ein drahtiger Mann, der immer irgendwie unter Spannung zu stehen schien. In sein Gesicht waren tiefe Falten eingegraben, und sein Haar war an den Schläfen leicht angegraut. Auf seinen Handrücken traten die Adern blau hervor, und wenn er sprach, war es, als platzten die einzelnen Worte aus ihm heraus.
    »Worüber mit mir sprechen?« fragte Lucky.
    »Ganz einfach, Ratsmann. Ich möchte, daß Sie zur Erde zurückfliegen.«
    »Warum, Sir?«
    Der Kommodore sah Lucky direkt an, als er antwortete:
    »Das kann ich Ihnen schon sagen. Unsere Männer sind immer wieder untersucht worden. Jedesmal erwies es sich, daß keiner von ihnen sich in irgendeiner Weise etwas zuschulden hat kommen lassen, und jedesmal fängt wieder eine neue Untersuchung an. Das gefällt ihnen nicht – Ihnen würde das auch nicht gefallen! Es paßt ihnen nicht, daß man sie dauernd verdächtigt. Und ich bin völlig auf ihrer Seite. Unser Nullgravschiff ist beinahe fertig, und jetzt ist nicht die Zeit dazu, die Männer noch einmal durcheinanderzubringen. Sie reden sogar von Streik.«
    »Mag sein, daß Ihre Männer von jedem Verdacht gereinigt sind«, räumte Lucky ein, »aber das ändert nichts daran, daß immer noch Informationen durchsickern.«
    Donahue zuckte die Achseln. »Dann muß das von woanders kommen. Es muß ...« Er hielt inne, und seine Stimme klang plötzlich ungewohnt freundlich. »Was ist denn das?«
    Bigman folgte seinem Blick und sagte sofort: »Das ist unser V-Frosch, Kommodore.«
    Der Kommodore trat auf den V-Frosch zu und blickte starr in das wassergefüllte Gefäß. »Das ist ein Tier von der Venus, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt«, nickte Bigman.
    »Ich habe von ihnen gehört, aber noch nie einen gesehen. Ein nettes, kleines Biest, nicht wahr?«
    Lucky empfand so etwas wie grimmige Freude. Er fand es ganz und gar nicht seltsam, daß der Kommodore inmitten einer höchst ernsthaften Diskussion so abschweifen konnte. Daran trug der V-Frosch die Schuld.
    Das kleine Tierchen blickte Donahue jetzt aus seinen schwarzen Augen starr an und klappte seinen Papageienschnabel langsam auf und zu. Die Art und Weise, wie dieses Tier für sein Überleben sorgte, war im ganzen bekannten Universum einzigartig. Es verfügte über keinerlei Verteidigungsmittel und keinerlei Panzerung. Sein Schnabel konnte zwar zubeißen, aber selbst dieser Biß konnte einem Wesen, das nicht kleiner als der Frosch selbst war, nicht gefährlich werden. Und dennoch vermehrte es sich in den venusianischen Meeren, und keiner der gefräßigen Räuber der Meerestiefen störte es, ganz einfach, weil die V-Frösche die Empfindungen ihrer Umwelt steuern konnten. Sie veranlaßten instinktiv alle anderen Lebewesen, Zuneigung zu ihnen zu empfinden, sie zu lieben und nie den Wunsch zu empfinden, sie zu verletzen. Auf diese Weise überlebten sie.
    Im Augenblick erfüllte dieser V-Frosch Donahue ganz offensichtlich mit einem Gefühl der Freundschaft, so daß der Offizier mit dem Finger darauf deutete und lachte, als er sah, daß der Frosch den Kopf zur Seite legte und sich langsam zu Boden sinken ließ.
    »Meinen Sie nicht, daß wir ein paar von den Biestern für Jupiter Neun bekommen könnten, Starr?« fragte er. »Wir sind hier ganz scharf auf Haustierchen. Man fühlt sich dann gleich nicht so einsam.«
    »Das ist nicht sehr praktisch«, meinte Lucky. »V-Frösche sind schwer zu halten. Wissen Sie, sie müssen in einem kohlendioxydgesättigten System gehalten werden. Sauerstoff ist für sie giftig. Das kompliziert die

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