Auf den Wogen des Glücks
»Damit sind die Grenzen meiner Großzügigkeit erreicht, Madam. Den Rest des Tages, das heißt, bis Meyer kommt und uns wissen lässt, dass die Mischief bereit ist, nach London auszulaufen, werde ich damit verbringen, dich zu lieben. Eines sei dir gesagt, die nächsten Tage wirst du Probleme haben, richtig sitzen zu können ...« Er liebkoste ihren Hals. »... wenn du überhaupt Gelegenheit zum Sitzen bekommst. Ali...«
Beim Ertönen eines kurzen Klopfens an der Tür befahl Nicholas dem Diener, er möge eintreten. Von seinem Bett aus gab er beiläufig die Order, ein heißes Bad und ein riesiges Frühstück herrichten zu lassen und ihnen drei weitere Krüge Wasser zu bringen. Danach wendete er sich wieder der sichtbar brüskierten Dominique zu.
Er schaute sie mit einem durchdringenden Blick an. »Er hat nur deinen Rücken sehen können, Madame. Er wird zweifelsohne die nächsten Monate damit verbringen, sich auszumalen, wie der Rest von dir aussehen mag, während ich die Stunden - nein, die Tage - genießen werde, in denen du dich auf dem Rücken ausgestreckt in meiner Koje erholen wirst.«
Dominique zog eine Augenbraue hoch und spielte mit einer Locke seines schwarzen Haares. »Ich habe eine Bestie geheiratet.«
Er hob die Augen und blickte sie so verletzt an, dass es Dominique den Atem verschlug. »Was erwartest du von einem Mann, der besessen ist? Schließlich habe ich mein ganzes Leben auf dich gewartet, Dominique. Ich war bereit, es zu opfern, um dich aus Ramzis Fängen zu befreien. Weißt du, was das für einen Mann bedeutet? Nie hätte ich gedacht, jemals zu solch tiefen Gefühlen fähig zu sein. Ich dachte immer, das wäre nur etwas für Verrückte und Schwachsinnige. Aber dass ein Frau eine derart große Macht über mich haben könnte ...« Er ließ seinen Kopf in die Kissen fallen.
Als er wieder ansetzte zu sprechen, tat er es mit tiefer Stimme, einem Donner gleich. »Ich war schlimmer als ein Verrückter, so sehr wollte ich dich haben. Ich habe nur noch für dich gelebt. Als ich dich damals berührte, mir vorstellte, du würdest unter mir liegen, fühlte es sich völlig falsch an, ich brauchte eine ganze Weile, um festzustellen, was genau nicht stimmte. Es waren die Umstände. Damit wir uns vereinigen konnten, musste alles so sein, wie du es für richtig und perfekt hieltest, denn nur dann fühlt es sich auch für mich richtig an. Ich wollte dich zur Frau. So einfach. Das wurde mir klar, als ich dich in Farouds Gemach sah. Der Schritt in die Ehe, den so viele Männer alles andere als begrüßen, erschien mir mit einem Mal ein unbedeutendes Opfer zu sein. Ich war frei, ich war verliebt, ich erkannte mich selbst nicht wieder. Auch wenn Hassan mir nicht zuvorgekommen wäre, indem er mich zwang, dich zur Frau zu nehmen, hätte ich dich geheiratet.«
Erst bei diesen Worten wurde Dominique deutlich, welch folgenschwerem Missverständnis sie erlegen war. »Um Gottes willen, ich dachte, du wolltest mich überhaupt nicht. Ich war sogar davon überzeugt, du würdest nur Hass für mich empfinden, weshalb ich dir während der Trauung nicht einmal in die Augen schauen konnte. Alles, was du bis dahin getan und gesagt hattest, galt mir als Beweis für deine Verachtung. Ich liebte dich so sehr, dass ich den Gedanken, du würdest mich hassen, nicht ertragen konnte. Es hat den Anschein, dass ich in meiner Torheit Dinge zu sehen dachte, die gar nicht existierten.«
Nicholas richtete sich auf und nahm ihren Kopf zwischen seine Hände. »Für einen kurzen Augenblick des Wahnsinns glaubte ich wirklich, du seiest zu Ramzi übergelaufen, um mir zu entkommen. Und als ich dann im Lager ankam und dich mit ihm sah, wie du für ihn getanzt hast, als ob du zu ihm gehörtest, da ...« sein Brustkorb hob sich, drückte sich an sie, »... spürte ich den Teufel in mir, Dominique. Ich wäre wahnsinnig geworden, wenn du...«
»Nein!« Sie warf ihre Arme um seinen Hals und schloss die Augen, weil ihr wieder Tränen die Wangen hinunterliefen. »Sprich bitte nicht weiter. Ich hätte alles getan, um dich zu retten. Ich liebe dich, Nicholas Hawksmoor. Ich bewundere dich und werde dir zehn Kinder schenken. Ich schwöre, ich schlage dir niemals einen Wunsch aus, solange ich lebe.«
»Sehr gut. Das Bad ist nämlich fertig, und ich werde nun deine eheliche Ergebenheit auf die Probe stellen. Hoffen wir nur, dass du niemals wieder meine Ergebenheit auf die Probe stellen musst!«
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Winterthur-Anwesen,
Südengland Oktober
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