Auf der Insel der Sehnsucht
und hob sie mühelos hoch, bis ihre Augen auf gleicher Höhe waren.
„Raus“, knurrte er gefährlich leise. „Raus aus meiner Wohnung und aus meinem Leben, bevor ich Sie verhaften lassen. Und wenn Sie glauben, man würde Sie nach zwei Stunden wieder auf freien Fuß setzen, dann täuschen Sie sich. Meine Anwälte werden dafür sorgen, dass Sie die nächsten hundert Jahre hinter Gittern verbringen.“
Es war eine leere Drohung. Was sollte man ihr denn vorwerfen? Dass sie eine erstklassige Lügnerin war? Natürlich wusste er, dass er nichts gegen sie in der Hand hatte. Was zählte war, dass sie es nicht wusste.
Doch das hielt sie nicht davon ab, ihre Schwester in Schutz zu nehmen. „Kay hat Sie geliebt.“
„Ich sagte Ihnen bereits, was Kay geliebt hat. Ich gebe Ihnen fünf Sekunden, Miss Madison. Eins, zwei …“
„Sie hat eine Lösung gefunden, um Ihr Kind zu bekommen. Damals waren Sie einverstanden, aber jetzt weigern Sie sich anzuerkennen …“
„Leben Sie wohl, Miss Madison.“ Damit schob Damian Ivy unsanft zur Tür. Sie taumelte auf den Lift zu. „Ich rufe den Portier an. Sollte er Sie in den nächsten Minuten nicht aus diesem Aufzug kommen sehen, werden die Cops Sie abholen.“
„Das können Sie nicht tun!“
„Wollen Sie wetten?“ Die Lifttüren glitten auf. Damian schob Ivy am Ellbogen hinein.
Tränen liefen ihr über das Gesicht. Sie ist in der Lage, auf Kommando Tränen abzurufen, genau wie Kay, dachte er ohne einen Funken Mitleid. Kay hatte es allerdings nie zu solcher Perfektion gebracht. Zwar würde ihr Gesicht rot anlaufen, ihre Haut würde hektische rote Flecke bekommen, aber ihre Nase, die war immer trocken geblieben.
Ivys Augen schimmerten tränenfeucht, ihre Haut war bleich, und ihre Nase … Verdammt, ihre Nase lief!
Netter Touch, sehr realitätsnah, merkte er in Gedanken an, trat aus dem Aufzug und sah zu, wie die Türen sich schlossen.
„Es war dumm von mir, hierherzukommen.“
Damian hielt die Türen mit einer Hand an. Die Worte waren kaum verständlich gemurmelt worden. Noch ein netter Touch. Er lächelte boshaft. „Hat wohl nicht so geklappt, wie Sie sich das vorgestellt haben, oder?“
„Ich hätte es mir denken können. In all den Monaten kein einziger Anruf von Ihnen … Ich hatte Kay gewarnt, dass es keine gute Idee sein würde, aber sie wollte nicht auf mich hören.“
„Da gehe ich jede Wette ein. Zwei Betrügerinnen, die sich zusammentun, um einen reichen Trottel zu überlisten. Das muss ein äußerst interessantes Gespräch gewesen sein.“
„Auf eines können Sie Gift nehmen, Prinz Aristedes.“
„Es heißt Prinz Damian“, korrigierte er kalt. „Wenn Sie auf einen Platz in der Welt des Hochadels aus sind, sollten Sie sich wenigstens mit den richtigen Anreden auskennen.“
„Bilden Sie sich nicht ein, Sie könnten Ihre Meinung ändern, wenn das Baby geboren ist.“
„Nicht einmal im Traum würde mir das ein…“ Er zuckte zusammen. „Von welchem Baby reden Sie überhaupt?“
„Sie werden das Kind nicht bekommen, ganz gleich, wie viele Anwälte Sie auf mich hetzen.“
Vor Verblüffung ließ er die Lifttüren los. Im letzten Moment stoppte er sie, bevor sie sich ganz schlossen. „Welches Baby?“
„Sie wissen genau, welches Baby!“ Ihr Kinn hob sich. „Meines. Ich meine, Kays und Ihres.“
Der Boden schien plötzlich unter seinen Füßen nachzugeben. Es gab doch ein Baby? Unmöglich. Kay war nie schwanger gewesen, ihr Arzt hatte es ihm bestätigt. „Sie sind eine ausgekochte Lügnerin!“
„Fein. Halten Sie immer an diesem Gedanken fest. Denn ich werde mein – Kays – Kind niemals in die Nähe eines solchen Widerlings wie Ihnen lassen.“
Sie stieß einen erschreckten Schrei aus, als er sie an den Armen aus dem Aufzug zerrte, durch die offen stehende Apartmenttür schob und auf einen Sessel im Wohnzimmer drückte.
„Wovon, zum Teufel, reden Sie eigentlich?“ Er stand vor ihr, mit gespreizten Beinen und vor der Brust verschränkten Armen. „Los, erklären Sie es mir. Und es sollte besser die Wahrheit sein.“
Sie sprang auf. „Gehen Sie mir aus dem Weg!“
„Von welchem Baby reden Sie? Und wer ist der Vater? Antworten Sie endlich!“
Ivy sah in sein Gesicht. Sekunden dehnten sich zu Stunden. Dann riss sie sich aus seinem Griff los und legte eine Hand auf ihren Bauch.
„Dieses Baby hier. Das in mir heranwächst. Ich bin schwanger, Prinz Damian. Von Ihnen.“
3. KAPITEL
Schwanger? Von ihm?
In Damians Kopf drehte sich
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