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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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verbesserte Damian leise. „Es war nur eine Lüge.“
    Ihre Augen wurden dunkel. „Ja, und es war eine schreckliche Lüge. Aber da du es glaubtest, muss es gewesen sein, als hättest du wirklich ein Kind verloren.“
    Damian hätte sie jetzt gern in seine Arme geschlossen und geküsst, doch sie standen auf einer belebten Straße. Also musste er sich damit begnügen, ihre Hand an seinen Mund zu führen. „Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn dir etwas passieren sollte, dann …“ Er atmete tief durch. „Ivy, du bist … du bist …“
    Meine Liebe.
    Die Worte lagen ihm auf der Zunge. Aber das war doch verrückt. Er kannte diese Frau doch kaum. Und es gab auch noch immer so viele offene Fragen. Außerdem … ein Mann verliebte sich nicht innerhalb einer Woche, oder? Es gab keinen Grund, übertrieben impulsiv zu handeln, einen Schritt zu machen, den er schnell bereuen könnte.
    „… mir wichtig.“ Er setzte einen Kuss auf ihre Handfläche und verschränkte dann seine Finger mit ihren. „Sehr wichtig.“
    Ivy nickte. Das waren nicht die Worte, nach denen sie sich gesehnt hatte, aber es kam dem schon recht nahe. „Du bist mir auch sehr wichtig.“
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Worte, die dem Ego eines Mannes ungemein schmeicheln.“
    „Worte, die der Wahrheit entsprechen. Mit dir zusammen zu sein, dein Baby unter dem Herzen zu tragen …“ Sie brach ab, aus Angst, zu viel preiszugeben. „Ich war noch nie so glücklich. Und du sollst wissen, dass du, ganz gleich, was auch passiert … dass du immer …“
    Sie verstummte, und ihre Blicke verhakten sich ineinander.
    Damian stockte der Atem, als er erkannte, was in ihren Augen zu lesen stand.
    Vor Jahren hatten Lucas, Nicolo und er das bestandene Examen damit gefeiert, dass sie zum ersten Mal Fallschirm gesprungen waren. Sie fuhren zum Flugplatz nach Danielson, waren nach zwei Stunden Einweisung mit den Fallschirmen auf dem Rücken in ein Flugzeug gestiegen und hatten Strohhalme gezogen, wer zuerst springen sollte.
    Damian hatte gewonnen.
    „Oder verloren“, hatte Nicolo ihn grinsend gefoppt.
    An diese Szene musste Damian plötzlich denken. Er fühlte sich genau wie damals, als er an der offenen Sprungtür gestanden hatte. Vorn hatte der Wind an ihm gezerrt, und hinter ihm schrie der Ausbilder: „Spring!“
    Er war gesprungen, und es war ein unglaubliches Gefühl gewesen. Durch die Luft zu segeln, die Erde näher kommen zu sehen, unaufhaltsam zu fallen. Jahrelang war er Fallschirm gesprungen, doch an dieses berauschende Gefühl des ersten Mals war keiner der Sprünge mehr herangekommen.
    Bis zu diesem Moment, als er das Strahlen in Ivys Augen sah. Sein Herz begann zu rasen, als sie eine Hand auf seine Brust legte.
    Er ermahnte sich, dass er wirklich kaum etwas von ihr wusste. Erinnerte sich daran, dass er bisher noch immer keine Antwort von ihr bekommen hatte, warum sie sich auf Kays unglaublichen Plan eingelassen hatte. Und wer hatte sie so verletzt? Warum wollte sie nicht darüber reden?
    Ein Anruf bei einem Privatdetektiv, und er würde Antworten auf seine Fragen erhalten, in spätestens einer Woche. Ja, das war es, was er tun würde. Er war ein vernünftiger Mann, ging immer logisch vor. Besonnen. So hatte er auch „Aristedes Ship ping“ wieder aufgebaut. Indem er einen Schritt nach dem anderen machte.
    Und nicht, indem er unaufhaltsam fiel. Fallschirmspringen, Skydiving, Extremski – diese Risiken konnte ein Mann eingehen. Aber nicht solche, die das Leben auf immer veränderten.
    Damian fasste Ivys Hände. Ihre Finger waren eiskalt, trotz des heißen Tages. Sie hatte ihm ihr Herz geöffnet und wartete darauf, dass er etwas sagte.
    Etwas Vernünftiges, etwas Sachliches. Etwas, mit dem er sich keinem Risiko aussetzte …
    „Ivy, meine wunderschöne Ivy. Ich liebe dich. Ich bete dich an. Willst du meine Frau werden?“
    Erst starrte sie ihn fassungslos an, dann lächelte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Und dann sagte sie, sie liebe ihn auch, von ganzem Herzen, und ja, sie wolle seine Frau werden. Ja, ja, ja …
    Es war überhaupt nicht zu vergleichen mit seinem ersten Sprung aus dem Flugzeug. Es war zehntausendmal besser.

11. KAPITEL
    Ivy stand bis zu den Knien im Meer, ihr Gesicht der Sonne zugewandt.
    Vor einem Monat noch war Minos für sie ein gottverlassener Flecken Erde in einem deprimierend großen Meer gewesen.
    Jetzt war es ein Paradies mit endlos weißen Stränden und Felsen aus Vulkangestein. Tannen,

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