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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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rührselige Story“, hatte Kay sie barsch unterbrochen. „Tatsache ist, ich war dein rettender Strohhalm. Und jetzt, da du etwas für mich tun sollst, siehst du mich an, als sei ich der personifizierte Teufel und heulst mir etwas vor von: ‚Ich kann nicht!‘ Ist das deine Vorstellung davon, wie man eine Schuld begleicht?“
    „Kay, bitte. Was du von mir verlangst …“
    „Ich verlange nur von dir, was du mir schuldig bist. Du hast damals gesagt, ich hätte dir das Leben gerettet. Also, jetzt musst du meines retten.“
    So war es damals noch Stunden weitergegangen. Kay, die immer wieder betonte, was sie für Ivy getan habe, was Ivy ihr schuldig sei, und Ivy, die verzweifelt ablehnte. Letztendlich hatte Ivy nachgegeben, auch wenn sie wusste, dass es von Grund auf falsch war. Sie wusste, sie würde niemals ihr Baby aufgeben können, selbst wenn es durch den Inhalt eines benutzten Kondoms und mithilfe eines Injektionsgeräts, Dinge, die Kay damals in einer kleinen Schachtel mitgebracht hatte, gezeugt worden war …
    „Glyka mou.“
    Ivy sah auf. Damian kam lächelnd auf sie zu, mit bloßer Brust und barfuß, nur mit einer abgeschnittenen Jeans bekleidet. Bartstoppeln standen auf seinem Gesicht, er hatte sich nicht rasiert, denn heute war Samstag.
    Ihr Herz schwoll an. Oh, wie sie diesen Mann liebte!
    Und wie grausam sie ihn täuschte.
    Sie trug seinen Ring am Finger, einen Solitär, so wunderschön, dass es ihr jedes Mal den Atem verschlug, wenn sie den Stein bewunderte. Ein goldener Anhänger, das Familienwappen, auf dem Lanze, Schild und ein minoischer Stier, wie sie nun wusste, abgebildet waren, hing an einer feinen Kette um ihren Hals. Die Hochzeitszeremonie würde in einer Woche stattfinden.
    Und noch immer lebte sie eine Lüge.
    Tränen schossen ihr in die Augen, als Damian vor sie trat.
    „He, was stimmt denn nicht, Liebling?“ Er nahm sie in die Arme.
    Alles, dachte sie, alles stimmt nicht. Was würde er von ihr denken, wenn er die Wahrheit über das Baby erfuhr?
    „Ivy, kardia mou. Sag mir, warum du weinst.“
    Sie brachte es nicht über sich, noch nicht. „Ich bin so glücklich“, flüsterte sie und legte ihr Gesicht an seiner Schulter.
    Damian hielt sie an sich gepresst, küsste ihr Haar, ihre Schlä fen, wiegte sie beruhigend …
    … und spürte mit jeder Faser, dass sie ihm etwas verschwieg.
    Ja, seine Ivy war glücklich. Er wusste es so sicher, weil auch er glücklich war. „Glücklich“ reichte nicht aus, um das zu beschreiben, was er fühlte.
    Er befand sich in einem Zustand konstanter Euphorie.
    Liebe, Bindungen, Versprechen, das waren Worte, die bisher nur für andere von Gültigkeit waren. Für sich selbst hatte Damian so eine Zukunft noch nicht gesehen. Er war noch nicht bereit, sesshaft zu werden und Kinder zu haben, sich an eine Frau zu binden.
    Dann war Ivy aufgetaucht, und alles hatte sich geändert.
    Er liebte es, wie sie auf ihrer Lippe kaute, wenn sie am Sonntagmorgen das Kreuzworträtsel in der Zeitung löste. Liebte es, wie sie sich in seine Arme schmiegte, wenn er sie in den kleinen Jazzclub in Piräus ausführte, wie sie die Augen schloss und sich zum Rhythmus der Musik wiegte.
    Er liebte es, am Morgen aufzuwachen, den Arm um sie geschlungen, und er liebte es, des Nachts mit ihr in den Armen einzuschlafen.
    Dass sein Kind in ihrem Leib heranwuchs, war das Tüpfelchen auf dem i. Biologisch gesehen war es zwar nicht ihr Kind, aber als gestern ein kleiner Ellbogen oder vielleicht auch ein Fuß gegen seine Handfläche gestoßen hatte, und wenn er sich vorstellte, wie sein Sohn bald gierig an ihrer Brust saugen würde, dann wusste er, dieses wunderbare neue Leben existierte nur wegen Ivy.
    „Glyka mou“, flüsterte er entrückt, „ich bin so glücklich.“
    Und seine Ivy bot ihm ihre Lippen zum Kuss, zeigte ihm damit, dass auch sie glücklich war.
    Glaubte sie tatsächlich, er würde ihr abnehmen, dass sie in seinen Armen weinte, nur weil sie glücklich war? Etwas wühlte sie auf. Etwas, das sie schon viel zu lange vor ihm geheim hielt.
    Zärtlich hob er sie auf seine Arme und trug sie hinauf zum Strandhaus, das er gebaut hatte, nachdem Minos an ihn übergegangen war und er den Großteil seiner Zeit hier verbrachte. Er setzte Ivy auf einen Liegestuhl, ging ins Haus und kam mit einer Schachtel Kleenex wieder heraus.
    „Hier.“
    Fast hätte er gelacht, als seine elegante Ivy sich höchst undamenhaft und geräuschvoll die Nase putzte. Aber ein Mann, der sich über eine weinende

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