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Auf der Silberstrasse 800 Kilometer zu Fuss durch die endlosen Weiten Spaniens

Auf der Silberstrasse 800 Kilometer zu Fuss durch die endlosen Weiten Spaniens

Titel: Auf der Silberstrasse 800 Kilometer zu Fuss durch die endlosen Weiten Spaniens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Westrup
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ich zwar das Restaurant zwischen Fabrikhallen finde, aber keine Lust verspüre einzukehren. Auf dem Weg zurück entdecke ich in einer Bar die vier Deutschen, die mit mir in meiner Pension übernachten. Sie winken mich herein, das Lokal ist gleißend hell von Leuchtstoffröhren erleuchtet, gemütlich sieht es nicht aus, aber das sind die Lokale hier abseits der Touristenstraßen alle nicht. Die Einheimischen lieben es sauber, hell und modern.
    Die Vier sind aus Bad Neuenahr, Anja und Martin haben ein Restaurant, der „Apfelbaum“, das beste im Ort, wie sie stolz erzählen. Wolfgang, genannt „Wuff“ ist ehemaliger Bundeswehroffizier, ein kerniger Sportler, auch auf dem Weg, und „Rolonso“ – sein Spitzname aus Roland und Alfonso - ein ewiger Student in den Vierzigern. Ich werde nun die restlichen Tage mit ihnen bis Mérida zusammensein. So ergeben sich manchmal diese Wegesfreundschaften ganz zufällig, oder wie ich es sage, weil Santiago es so will. Sie sind fröhliche Menschen, Jugendfreunde und heitern mich ein wenig auf in meiner heutigen Niedergeschlagenheit. Wir essen einen ganzen Teller feiner, kleiner, brauner Schnecken mit der Hand. Nun doch noch ein schöner Abend nach dem langweiligen Tag und dem langweiligen Ort. Wir gehen erst um halb zwölf zu Bett.

Teil 2

    Das Land der Konquistadoren

    Durch Extremadura

    „Con pan y vino, se anda el camino“

    Mit Brot und Wein, geht man den Weg

    (Spanisches Sprichwort)

Die Patas Negras

    Dienstag, der 9.Mai, von El Real de la Jara
    nach Monesterio, 19,7 Kilometer
    gesamt 107,2 Kilometer
    5. Wandertag

    Heute bin ich der erste, der in den kühlen Morgen läuft. Meine vier neuen Freunde brauchen etwas länger, um aufzubrechen. Jetzt tauche ich ein in die Sierra Morena, die das andalusische Becken von dem Becken des Guadiana trennt. Das zentrale Hochland Spaniens wird von drei Becken gebildet, die von West nach Ost verlaufende Gebirgszüge von einander trennen. Im Süden das Becken des Guadiana mit der Stadt Mérida im Zentrum, nördlich davon das Becken das Tajo mit der Stadt Cáceres. Zwischen beiden die Sierra de Guadelupe. Ganz im Norden der Río Tormes mit Salamanca und der Río Duero mit Zamora. Dazwischen liegt die Sierra de Gredos mit Höhen von immerhin bis auf 2.592 Metern. Die Becken sind heiß und wüstenartig, die Höhenzüge kühl und frisch, auf der Sierra de Gredos liegt im Mai noch Schnee. Die Iberische Halbinsel hebt sich von Süden nach Norden immer höher empor, die Meseta Kastiliens ist im Mittel 900 Meter hoch, ein rauhes, arides Tafelland mit glühend heißen Sommern und eiskalten Wintern. Ein kastilisches Sprichwort sagt: „Nueve meses de invierno y tres meses de infierno“ – Neun Monate Winter und drei Monate Hölle. Ich sollte das noch kennen lernen.
    Noch bin ich in den kühlen, klaren Höhen der Sierra Morena, kurz hinter El Real wacht auf grünem Hügel eine Burgruine am Weg, rotbraune Rundtürme recken ihre Stümpfe in den zarten Morgenhimmel. Hier überquert der Weg auf alter Brücke einen Bach und damit die Grenze zwischen Kastilien und Extremadura. Kein Zweifel, ich bin auf der alten Römerstraße, denn diese Burg bewachte und sicherte im Mittelalter den Grenzübergang. Leicht steigt der Weg bergauf, eine gelbe Piste durch die Steineichenwälder. Zäune auf beiden Seiten, dahinter Schaf- und Ziegenherden grasend in pastoraler Landschaft, der Frieden des frühen Morgens mit dem zitternden, goldenen Licht der flachen Sonne hinter den schwarzen Schatten der Bäume.
    Ich begegne den ersten „Schwarzen Schweinen“, den Patas Negras – eigentlich den Schwarzpfoten – von denen der köstliche, leicht salzige Jamón Ibérico stammt, Spaniens Köstlichkeit, den man fein geschnitten auf großem Teller, überträufelt mit Olivenöl, zu Weißbrot und Rioja ißt. Die Schweine sind flinke Kerlchen, mit glänzender, graubrauner Haut, schmalen Köpfen und Körpern auf flinken Beinchen, so ganz anders als unsere fetten, grunzenden, rosa Hausschweine. Sie leben ihr ganzes Leben draußen auf den Wiesen unter den Steineichen und ernähren sich von den Eicheln, die von den Bäumen fallen. So wie die Natur, so schmeckt auch ihr Fleisch. Neugierig quiekend kommen sie schnüffelnd an den Zaun, wenn wir Wanderer vorbei kommen. Vielleicht erwarten sie einen Apfel, ein Stück hartes Brot.
    Heute ist so ein ganz anderer Tag als gestern, die alte Römerstraße schlingt sich kiesbestreut durch die bukolische, sanfte, stille Landschaft, kein Haus,

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