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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beige.«
    »Wenigstens bei den Fasanen«, lachte Klößchen, »ist die Welt noch in Ordnung. Da sieht man mit dem ersten Blick, wer wichtiger ist. Von uns kann man das nicht behaupten.
    Wenn ich da an Gaby denke! Findest du, dass sie unansehnlich, bräunlich und grau ist?«
    »Erstens«, knurrte Tarzan, »sind Frauen und Mädchen mindestens genauso wichtig wie wir. Und zweitens: Was Gaby betrifft – unansehnlich ist sie sicherlich nicht. Im Übrigen habe ich darüber noch nicht nachgedacht.«
    Klößchen sagte nichts. Aber er grinste von einem Ohr bis zum andern; und das wollte was heißen – bei seinen dicken Backen.
    Die Bäume wurden lichter, hörten schließlich ganz auf. Die beiden Jungs erreichten den Waldrand. Vor ihnen lag die scheinbar unendliche Fläche eines Hochmoors. Es gehörte zum Naturschutzgebiet. Seltene Pflanzen wuchsen hier. Auch Birken und Büsche. Kleine Hügel hoben sich wie Inseln aus dem schon kniehohen Gras. Es zitterte leicht unter der Berührung des Windes. Wie mit einem unsichtbaren Kamm wurde es in eine Richtung gestriegelt.
    Die Jungs blieben stehen.
    Die Sonne blendete. Tarzan kniff die Lider zusammen. Weit entfernt sah er die Straße, die das Naturschutzgebiet umrundete.
    Klößchen hob das Fernglas an die Augen. Mit einem langsamen Schwenk suchte er die höheren Bäume ab, die auf dem Moor wuchsen.
    »Nichts da«, meinte er enttäuscht. »Wären wir man lieber in die Stadt gefahren. Vom Glockenturm könnten wir die Leute beobachten und... He! Da sitzt was!«
    »Wo?«
    »Auf dem Gerippe. Dort hinten an der Straße.«
    Mit der Hand beschattete Tarzan die Augen.
    Das »Gerippe« war ein abgestorbener Baum, kahl wie ein Kleiderständer, aber recht hoch. Ein schwarzer Stamm und dürre Äste ragten in den Himmel. Tarzan schätzte die Entfernung auf 1500 Meter. Trotzdem sah er den dunklen Klumpen, der auf einem der Äste saß.
    »Keine Ahnung, was das ist«, meinte Klößchen. »Aber der Kamerad sieht gefährlich aus.«
    Er gab Tarzan das Glas. Dem genügte ein Blick.
    »Wenn wir Mäuse wären, Willi, würde ich dir empfehlen, schleunigst im nächsten Loch zu verschwinden.«
    »Verstehe. Das ist ein Hühnerhabicht.«
    »Nein. Ein Mäusebussard.«
    »Und der frisst nur Mäuse?«
    »Jedenfalls am liebsten.«
    »Solange er mir nichts von meiner Schokolade wegfrisst, kann er sein, was er will.«
    »Prächtiger Greifvogel«, meinte Tarzan mit Kennermine. »Er ist braun-gelb gefiedert. Gelbe Beine, gelber Schnabel und beachtliche Krallen. Von Anfang April bis Ende Juli hat er Schonzeit. Wahrscheinlich weiß er das ...«
    Weiter kam er nicht. Denn was in diesem Moment passierte, schien unfassbar. Ein gewaltiger Ruck, als hätte er einen Schlag erhalten, durchfuhr den Bussard. Er wollte auffliegen, breitete die Schwingen aus, konnte aber nicht. Einige der kurzen Brustfedern wirbelten in der Luft.
    In derselben Sekunde drang ein dünner peitschender Knall an Tarzans Ohr. Ein Gewehrschuss.
    Dann stürzte der Bussard tot von seinem Ast.
    Betroffen ließ Tarzan das Fernglas sinken.
    »Hast du das gesehen?«
    »Nur... nur gehört«, stotterte Klößchen.
    »Jemand hat den Bussard geschossen.«
    »Ich denke, jetzt ist Schonzeit.«
    »Aber nicht für Wilddiebe.«
    Tarzan sprang auf einen Baumstumpf. Hier stand er erhöht und hatte mehr Übersicht.
    Mit bloßem Auge sah er die Gestalt. Sie kam von der Straße und lief zu dem kahlen Baum.
    Empörung ließ Tarzans Herz schneller klopfen, als er den Wilderer durch’s Fernglas beäugte.
    Ganz deutlich sah er ihn, als wäre er nur wenige Meter entfernt.
    Es war ein Jugendlicher, vielleicht 17 oder 18 Jahre alt, ein stämmiger Bursche. Er trug Jeans und eine grüne Windjacke. Unter dem Arm hielt er ein Gewehr – vermutlich Kleinkaliber, denn der Schuss hatte so geklungen, wie man’s auf Schießständen hört.
    Rote, ziemlich kurz geschnittene Haare hatte der Typ.
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Tarzan auf das unsympathische Gesicht. Das wollte er sich einprägen.Es war dick wie ein Ballon, die rote Haut vom Laufen erhitzt.
    »Dieser Mistkerl!«, murmelte Tarzan.« Aber ich weiß, wie er aussieht.«
    »Nichts wie hin und ihn festnehmen«, meinte Klößchen, der sich in Tarzans Gegenwart immer sehr stark fühlte.
    »Es ist viel zu weit. Ich wette, der hat sein Rad an der Straße. Wir kämen auf jeden Fall zu spät – selbst wenn wir versuchten, ihm in Richtung Stadt den Weg abzuschneiden.«
     
    »Stimmt, leider.«
    Tarzan beobachtete, wie der

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