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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die letztendlich die gesamte Menschheit bedrohe. Und er versprach, sich wieder bei mir zu melden, so weit ihm dies möglich sei.«
    »Hat er es getan?«
    H.R. zögerte. »Vielleicht«, sagte er schließlich. »Ich bekam weder einen Brief noch sonst wie Nachricht von ihm, aber dafür begannen sich die Behörden für mich zu interessieren. Ich will Sie jetzt nicht mit Einzelheiten langweilen, Roderick, aber die ganze Sache lief darauf hinaus, dass man mich verdächtigte, etwas mit dem Verschwinden Langleys zu tun zu haben. Um es in einem Satz auszudrücken: Ich werde wegen Mordes an Professor Langley gesucht.« Er lächelte bitter. »Sie sehen, ich befinde mich in einer Lage, die sich nur unwesentlich von der Ihren unterscheidet.«
    »Das mag sein«, sagte Andara ruhig. »Aber ich sehe immer noch nicht, was das mit dem Verschwinden meines Sohnes zu tun hat. Geschweige denn, woher Sie die Überzeugung nehmen, dass Bob und Miss Craven sich in R’Lyeh aufhalten.«
    »Eine simple Schlussfolgerung«, antwortete H.R. »Sehen Sie, ich würde eine Woche brauchen, Ihnen alles zu erzählen, was ich von Langley erfahren habe. Für jetzt nur so viel: Langley fand heraus, dass die Anhänger des Cthulhu-Kultes seit einigen Jahren eine beunruhigende neue Aktivität entwickeln. Und dass seit der gleichen Zeitspanne immer öfter Menschen verschwinden, Menschen, die in irgendeiner Weise mit Magie und Außersinnlichem zu tun haben. Menschen wie Sie, Roderick, oder Ihr Sohn, der Ihr Talent zweifellos geerbt haben dürfte. Und er vermutete, dass sie zu diesem R’Lyeh verschleppt worden sind.«
    »Und jetzt glauben Sie, mein Sohn wäre auch dort?«
    »Dort oder auf dem Wege dorthin.« H.R. nickte. »Es ist mehr als eine Vermutung, Roderick. Ich musste Arkham recht überhastet verlassen, wie Sie sich vorstellen können, aber einige Zeit später erhielt ich diese Scheibe.« Seine Rechte landete klatschend auf dem Ölpapier und zog sich so hastig wieder zurück, als hätte er glühendes Eisen berührt. »Es war die erste von insgesamt sechs gleichartigen Kristallgebilden.«
    »Und jetzt glauben Sie, es wären die versprochenen Nachrichten des Professors«, vermutete Andara. »Warum?«
    »Weil in die letzte Scheibe, die ich vor zwei Monaten bekam, eine Nachricht eingeritzt war«, antwortete H.R. »Sie bestand aus drei Sätzen: Sind gefangen. Cthulhu erwacht. Kommt nach R’Lyeh.« Er blickte Andara durchdringend an. »Sie sehen, Roderick«, fuhr er fort, »es ist mehr als eine wilde Vermutung. Und dies ist mein Angebot: Helfen Sie mir, Langley zu finden und somit meine Unschuld zu beweisen, und Sie finden gleichzeitig Ihren Sohn.«
    Fast auf den Tag genau drei Wochen später erreichte er Arkham. Sie hatten sich getrennt, nachdem sie noch weit bis in den nächsten Tag hinein geredet hatten – das hieß, H.R. hatte geredet, während Andara zugehört und nur dann und wann ein zustimmendes Nicken oder eine Bemerkung beigesteuert hatte. H.R. hatte vorgeschlagen, gemeinsam mit ihm nach Arkham zu reisen, aber Andara war dagegen gewesen; die Geschehnisse in Walnut Falls bewiesen mit grausamer Klarheit, wie dicht ihm seine Verfolger bereits wieder auf der Spur waren. Wahrscheinlich hatte er sie in Wahrheit niemals wirklich abgeschüttelt. Und er hatte gewisse Vorbereitungen zu treffen, sollten sie hier in Arkham oder auf ihrer späteren Suche wirklich auf die Wesen treffen, die H.P. als Drahtzieher hinter Langleys Verschwinden argwöhnte; ein Verdacht, der sich auch in Andara mehr und mehr festigte, je länger er H.P.s Erzählungen zuhörte. So waren sie überein gekommen, jeder für sich und auf verschiedenen Wegen nach Arkham zu reisen – ein Unterfangen, das weitaus rascher gefasst als in die Tat umgesetzt war, wie Andara zu seinem Leidwesen herausfand. Es gab weder eine Bahnlinie noch sonst irgendeine auch nur halbwegs bequeme Möglichkeit, diesen abseits gelegenen Winkel Neu-Englands zu erreichen, sodass er sich gezwungen sah, das vorletzte Stück des Weges auf einem nicht gerade Vertrauen erweckenden Küstenboot und das allerletzte Stück – gute fünf Meilen unwegsames waldiges Gelände, die zwischen der kleinen Küstenstadt Innsmouth und Arkham lagen und auf denen sich die in die Karte eingezeichnete Straße als schlaglochdurchsetzte Marterstrecke herausstellte – auf dem Rücken eines Pferdes zurückzulegen, das er für einen Wucherpreis von einem dortigen Händler erstanden hatte.
    H.P. hatte ihn gewarnt, sich nach Möglichkeit von den

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