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Auf der Spur des Hexers

Auf der Spur des Hexers

Titel: Auf der Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verscheuchte den Gedanken, trat einen Schritt auf die Tür zu und streckte die Hand nach dem Knauf aus. Als er ihn berührte, ertönte von drinnen ein heftiges Poltern und Rauschen; eine halbe Sekunde später das charakteristische Klatschen, mit dem Wasser auf hölzerne Dielen trifft; dann rasche, platschende Schritte und schließlich ein kurzes Schleifen.
    Entschlossen, sich von seinem Traum nicht weiter narren zu lassen, ließ er das Schloss ausrasten und stieß die Tür auf.
    Das Zimmer dahinter lag im Dunkel, aber durch das weit offen stehende Fenster drang ausreichend Mondlicht herein, ihn erkennen zu lassen, dass dieser verrückte Albtraum wirklich von ganz außerordentlicher Perfektion war, denn zu den gehörten Geräuschen sah er nun die passenden Bilder.
    Das Zimmer war leer, aber in seiner Mitte stand ein gewaltiger hölzerner Trog, von zwei rostigen Eisenreifen zusammengehalten. Die hölzernen Dielen ringsum glänzten vor Nässe, und von seinem jenseitigen Rand führte eine doppelte Reihe breiter nasser Spuren zum offen stehenden Fenster. In der Ecke neben der Tür lag ein graubraunes Kattunkleid, wie es Miss Lugosi am Abend getragen hatte.
    Seine Beunruhigung stieg. Noch immer war er sich in jeder Sekunde vollkommen der Tatsache bewusst, dass er träumte, aber irgendetwas stimmte nicht mit diesem Traum. Er war zu perfekt. Selbst der Geruch des Wassers war da – ein widerlicher Gestank wie nach faulendem Tang, der die Luft im Zimmer so verpestete, dass er kaum mehr atmen konnte.
    Trotzdem schloss er nach kurzem Zögern die Tür hinter sich, trat an den Rand des brusthohen Holztroges und lugte vorsichtig hinein. Das Wasser sah so aus, wie es roch – eine faulige Brühe mit grünlich-schillernder Oberfläche, in der kleine grüne und weiße Klümpchen unbestimmbarer Konsistenz tanzten. Auf seinem jenseitigen, dem Fenster zugewandten Rand klebte etwas, das wie der Schleim einer übergroßen Schnecke aussah und beinahe noch widerlicher roch als das Wasser, und als er den Trog umkreiste und die Spuren genauer in Augenschein nahm, sah er, dass es nicht die Spuren menschlicher Füße waren, sondern die eines großen, froschartigen Wesens, fünfzehig, wobei jede Zehe an ihrem vorderen Rand eine extreme Verdickung aufwies, und offensichtlich mit etwas wie Schwimmhäuten dazwischen. Unwillkürlich musste er an eine große, aufrecht gehende Kröte denken.
    Vorsichtig richtete er sich wieder auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. An Rahmen und Rand glitzerten kleine Flecken der gleichen farblosen Schleimflüssigkeit, die den Trog besudelten, und als er sich – sorgsam darauf achtend, die widerliche Masse nicht zu berühren, während er sich am Fensterrahmen festhielt – vorbeugte und an der Wand hinabsah, erblickte er auch dort große Flecken der gleichen Substanz. Mit etwas Phantasie, dachte er, konnte man meinen, dass – was immer diese Spuren verursacht haben mochte – geradewegs an der Wand hinabgelaufen sei. Was natürlich vollkommen unmöglich war.
    Andara blieb lange so stehen und blickte auf den Hof hinab, und einmal glaubte er auch, etwas formlos Schwarzes davonhuschen zu sehen, war sich aber nicht ganz sicher, ob es nicht nur eine Katze oder ein streunender Hund gewesen war. Schließlich begannen seine Augen vor Anstrengung zu brennen. Er wandte sich wieder um, zögerte dann, drehte sich noch einmal zum Fenster um und grinste fröhlich in sich hinein, während er das Fenster verschloss und sorgsam den Riegel vorlegte. Welcher Teil seines Unterbewusstseins auch immer für diesen verrückten Traum verantwortlich war; er würde daran zu arbeiten haben, dem erträumten Bewohner dieses nicht existierenden Raumes wieder Zutritt zu selbigem zu verschaffen, wollte er nicht seine eigene innere Logik durchbrechen.
    Er verließ den Raum, zog die Tür sorgsam wieder hinter sich zu und ging in sein Zimmer zurück. Als er sich auf das Bett setzte und die Schuhe abstreifte, merkte er, dass sie nass geworden waren. Er grinste abermals, wünschte dem unbekannten rebellischen Teil seines Unterbewusstseins viel Spaß bei der Lösung dieses neuerlichen Problemes, ließ sich zurücksinken und glitt fast augenblicklich in einen normalen, traumlosen Schlaf hinüber.
    Er erwachte mit einem Gefühl größerer Müdigkeit, als er eingeschlafen war. Seine Augen brannten, als hätte jemand Sand hineingestreut, und auf seiner Zunge war jener unangenehm-fiebrige Geschmack, den zu wenig Schlaf hervorruft. Für einen ganz kurzen

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