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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Deutschen.
    Er beobachtete, wie der Soldat taumelte, die Samenschote fallen ließ und zur Seite kippte. Die Kreatur   – ein Leopard in Menschengestalt   – landete mit lautem Klatschen auf dem schlammigen Boden. Weitere Kreaturen näherten sich. Einige erinnerten an geschmeidige Dschungelkatzen, andere waren massige Rhinozerosmänner oder wilde Hyänengeschöpfe. Kaum einer schien vollständig menschlich zu sein.
    Finger schlossen sich um Burtons Arm. Er riss sich los und robbte weg, bis er erkannte, dass die Finger Bertie Wells gehörten. Der Kriegsberichterstatter hatte sich aufgerappelt. Sein Mund bewegte sich. Leise, wie aus weiter Ferne, vernahm Burton: »Komm schon, Mann! Wir müssen weg von hier!«
    Es krachte. In der Nähe von Burtons Kopf wurde ein Erdbrocken hochgeschleudert. Etwas zerrte heftig an seinem nassen Ärmel und versengte die Haut darunter. Erst dann begriff er, dass auf ihn geschossen wurde.
    Er stemmte sich auf die Füße und rannte los, so schnell er konnte. Wells folgte ihm.
    Die beiden gelangten zwischen zwei Skorpionspanzern hindurch, deren Schwanzkanonen den anrückenden feindlichen Soldaten Feuer entgegenspien. Eine Erbse traf mit voller Wucht eine der beiden Kriegsmaschinen und sprengte sie in Stücke. Splitter der geborstenen Schale sirrten an den beiden Männern vorbei.
    Burtons Gehör stellte sich abrupt wieder ein, und die Misstöne der Schlacht bestürmten seine ohnehin überwältigten Sinne.
    Wells und er schwenkten nach rechts, huschten hinter den aufgedunsenen Kadaver eines vor geraumer Zeit gestorbenen Mega-Zugpferds und stürmten über ein Feld voller demolierter Wagen und zertrümmerter Holzhütten.
    Sie rannten und rannten und erreichten schließlich den Fuß der Dut’humi-Hügel.
    Sieben britische Hornissen, die extrem tief flogen, tauchten summend hinter dem höheren Gelände auf. Sie stießen herab, flogen über die beiden Männer hinweg und überzogen das Schlachtfeld mit einem Kugelhagel. Eines der riesigen Insekten wurde von einer feindlichen Kanone mitten in die Brust getroffen. Es stürzte ab und überschlug sich, in grelle Flammen gehüllt.
    Am Rand des Unterholzes bemerkte Burton eine strahlende Mohnblume, wie ein rotes Leuchtfeuer inmitten des Blätterwerks.
    »Hier lang!«, rief er und zog Wells darauf zu. Sie hechteten an der kleinen Blume vorbei mitten hinein in dichte, zartlila Vegetation. Ohne auf Dornen zu achten, schleppten sie sich durch Büsche und Sträucher, stiegen über knorrige Wurzeln hinweg, duckten sich unter herabhängenden Lianen und kämpften sich bergauf, bis der Lärm des Gefechts hinter ihnen verblasste.
    Pflanzen zerrten an ihren Uniformen. Von feuchten Blättern tropfte Wasser auf sie, doch sie waren ohnehin bereits bis auf die Haut durchnässt. Immer noch blieben sie in Bewegung, passierten die Kuppe eines Dschungelhügels und gelangten in einen stinkenden, hüfttiefen Sumpf. Sie wateten hindurch, ohne sich um Krokodile zu scheren, und erreichten festeren Untergrund,wo das Gelände erneut anstieg. Hier wucherte die Vegetation weniger dicht. Sie verlangsamten ihr Tempo auf Schrittgeschwindigkeit und kämpften sich unter einem undurchdringlichen Baldachin aus Baumkronen weiter voran.
    Burton bemerkte eine weitere Mohnblume und lenkte seinen Gefährten in die Richtung, als plötzlich eine dornige, missgebildete Pflanze krampfhaft zuckte und eine milchige Flüssigkeit auf den Ärmel von Wells’ Mantel spritzte. Sofort begann das Material zu glimmen. Fluchend riss Wells sich das Kleidungsstück vom Leib und schleuderte es zu Boden. Dann stieß er Burton weiter, ließ Pflanze und Mantel hinter sich zurück.
    »Die verfluchten Schöpfungen der Eugeniker!«, stieß er wütend hervor. »Sie alle sind blutsaugende, mit Säure spuckende, Stacheln verschießende, Giftdämpfe absondernde Abscheulichkeiten! Sieh dir die da an   …« Er nickte in Richtung eines Baumstamms in der Nähe. Burton schaute hin und erblickte eine kleine Gruppe weißer Pilze.
    »Das sind Knollenblätterpilze   – die Art, aus der sie die A-Sporen gewinnen. In Afrika nicht heimisch, bis die Eugeniker sich daran zu schaffen gemacht haben. Jetzt sind sie überall!«
    Vorsichtig umgingen sie einen Ameisenhaufen. Die Tiere waren natürlich, aber trotzdem gefährlich. Burton wusste aus leidiger Erfahrung, dass ihr Biss sich wie der Stich einer rot glühenden Nadel anfühlte.
    Die nächste Stunde kämpften die beiden Männer sich weiter voran. Noch zweimal sah Burton

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