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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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bin dem Käfer nie begegnet«, sagte er, »aber ich habe mit Willy Cornish zusammengearbeitet, als ich unter einem Meisterkehrer namens Vincent Sneed gedient habe, während Richard in der Spring-Heeled-Jack-Sache ermittelt hat. Sneed ist ein boshafter Rüpel mit einem großen Zinken. Zu meinem Pech bin ich ihm bei den Aufständen vergangenen Sommer erneut über den Weg gelaufen. Damals habe ich dem Mistkerl eins verpasst.«
    »Du bist auf ihn draufgefallen«, berichtigte ihn Burton.
    Bendyshe ergriff unbeobachtet das Glas des Dichters, trank es beinah leer und stellte es unauffällig zurück.
    Bradlaugh flüsterte ihm zu: »Bist du sicher, dass das klug ist, alter Freund? Wenn du nicht aufpasst, endest du stockbesoffen.«
    »Unschinn«, lallte Bendyshe. »Ich bin sch… stocknüchtern.«
    Monckton Milnes wandte sich an Lawless. »Was genau macht ein Schlotschrubber?«
    »Normalerweise sind Schlotschrubber an Landeplätzen stationiert«, erklärte der Luftschiffkapitän, »und dafür verantwortlich, dass die Rauch- und Dampfabzüge eines Schiffes sauber und frei von Verstopfungen bleiben. Bei den größeren Schiffen jedoch, die höher fliegen, zirkuliert warme Luft durch ein umfangreiches internes Rohrsystem, um zu gewährleisten, dass in jeder Kabine eine angenehme Temperatur gewahrt bleibt. Die Rohre sind so breit, dass ein kleiner Junge hindurchkriechen kann. Nun, die Aufgabe eines Schlotschrubbers besteht darin, genau das zu tun, um den Staub und die Feuchtigkeit zu beseitigen, die sich in den Rohren ansammeln.«
    »Klingt nach einer ungeheuer heißen und unbequemen Arbeit!«
    »Stimmt. Aber nicht im Vergleich zum Reinigen von Kaminen.« Lawless richtete das Wort an Swinburne. »Wie Sie offensichtlich aus eigener Erfahrung wissen, führen Kaminkehrer ein erbärmliches Leben. Diejenigen, die Arbeit als Schlotschrubber finden, zählen zu den wenigen Glücklichen.«
    »Ich glaube kaum, dass eine solche Beförderung die Bezeichnung ›glücklich‹ rechtfertigt«, warf Burton ein. »Auch Schlotschrubber sind emotional und körperlich zernarbt von den Jahren der Armut und Grausamkeit. Der Käfer tut, was er kann, um seine Leute zu schützen, aber die gesellschaftliche Ordnung kann auch er nicht ändern. Um das Leben von Kaminkehrern zu verbessern, müssten wir eine grundlegende Umverteilung des Wohlstands ins Rollen bringen. Wir müssten die breite Masse aus dem klebrigen Matsch der Armut zerren, in den die Grundfesten des Empires versunken sind.«
    Bei diesen Worten blickte er Cornewall Lewis an, der nur mit den Schultern zuckte und meinte: »Ich bin der Kriegsminister, Sir Richard. Meine Aufgabe besteht darin, das Empire zu beschützen, und nicht, seine Unzulänglichkeiten zu bereinigen.«
    »Es zu beschützen oder es zusammen mit seinen Ungerechtigkeiten auszuweiten, Sir?«
    Monckton Milnes räusperte sich. »Aber, aber, Richard«, sagte er leise. »Das ist kaum der passende Rahmen für so etwas.«
    Burton biss sich auf die Lippe und nickte. »Verzeihung, Sir George   – das war unpassend. Seit den Tichborne-Aufständen bin ich bei solchen Dingen ein wenig empfindlich.«
    Cornewall Lewis öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, wurde jedoch von Swinburne unterbrochen, der plötzlich aufschrie: »Was? Was? Ist die Welt jetzt völlig verrückt geworden? Wie kann ich meine Gläser nur mit solcher Geschwindigkeit leeren? Ich schwöre, ich hab kaum einen Tropfen von dem Glas gekostet!«
    Burton blickte stirnrunzelnd auf seinen Gehilfen hinunter. »Algy, bitte denk daran, dass du Apollo und nicht Dionysos bist«, mahnte er ihn. »Versuch, deinen Alkoholgenuss auf ein geregeltes Maß zu bringen.«
    »Ein geregeltes Maß? Wovon zum Kuckuck redest du da, Richard? Niemand trinkt regelmäßiger als ich!«
    Der Dichter betrachtete sein leeres Glas mit nachdenklicher Miene, dann gab er einem weiteren Kellner ein Zeichen. Hinter ihm hatten Bendyshe und Bradlaugh Mühe, ihr Kichern zu unterdrücken.
    »Wie dem auch sei«, meldete Gooch sich zu Wort, »sobald die Schrubber eintreffen, ist die Besatzung vollzählig.« Er zog zwischen den Seiten des Notizbuchs ein Blatt Papier hervor. »Ich habe die vollständige Namensliste hier, Sir.«
    Lawless ergriff den Zettel, las ihn und nickte billigend.
    »Darf ich mal sehen, Käpt’n?«, fragte Burton.
    »Gewiss.«
    Der Agent des Königs nahm die Liste an sich und betrachtete sie eingehend. Er las:
    Befehlshabender Offizier: Kapitän Nathaniel Lawless
    Erster Offizier: William Samuel

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