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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Diamanten. Ein Nāga-Auge.«
    »Was ist das? Wie kann ein Diamant eine Waffe sein? Das verstehe ich nicht.«
    Unvermittelt beugte Burton sich vor und ergriff das Handgelenk seines Freundes. In seinen dunklen Augen loderte ein Feuer.
    »Du und ich, wir kennen uns schon lange«, sagte er, und eine leichte Heiserkeit schlich sich in seine Stimme. »Ich kann doch darauf vertrauen, dass du Verschwiegenheit wahrst, oder?«
    »Natürlich. Ich gebe dir mein Wort.«
    Burton lehnte sich zurück. »Erinnerst du dich noch, dass du mir einmal die Chiromantin Komtesse Sabina empfohlen hast?«
    Monckton Milnes nickte.
    »Seit ein paar Wochen setzt sie ihre Begabung als Seherin für Palmerston ein. Ihre Fähigkeiten sind erstaunlich. Sie ist in der Lage, verblüffend klare Ausschnitte der Zukunft zu erblicken   – allerdings nicht unserer Zukunft.«
    Sein Freund legte die Stirn in Falten, trank einen Schluck aus seinem Glas, stellte es danach beiseite und rieb sich mit der Hand über die Wange, wodurch er versehentlich die rote Harlekinschminke rings um sein linkes Auge verschmierte.
    »Wessen Zukunft dann?«
    »Nein, du verstehst mich falsch. Ich meine damit nicht die Zukunft, die du und ich und alle anderen Menschen auf der Welt erleben werden.«
    »Was gibt es denn sonst noch für eine Zukunft?«, fragte Milnes verwirrt.
    Burton blickte ihm fest in die Augen, dann sagte er leise: »Diese Welt, diese Zeit, in der wir leben, ist nicht so, wie sie sein sollte.«
    »Nicht so, wie   … Richard, du sprichst in Rätseln!«
    »Erinnerst du dich an die Hysterie vor etwa achtzehn Monaten, als die Menschen überall anfingen, Spring Heeled Jack zu sehen?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Das war keine Sensationshascherei der Zeitungen. Es war echt.«
    »Ein Scherzbold?«
    »Weit gefehlt. Er war ein Mann aus der Zukunft. Er ist aus dem Jahr 2202 ins Jahr 1840 gereist, um zu verhindern, dass sein Vorfahre, dessen Namen Edward Oxford auch er trug, Königin Victoria erschießt. Seine Mission ging auf fürchterliche Weise schief. Was ein misslungener Attentatsversuch hätte werden sollen, gelang erst durch sein Eingreifen. Dadurch hat sich alles verändert, was in seiner Geschichtsschreibung verzeichnet war, und darüber hinaus hat es ihn in seiner eigenen Zeit ausgelöscht.«
    Monckton Milnes saß reglos da, nur seine Augen weiteten sich.
    »Als Oxford versucht hat, vom Schauplatz des Attentats zu fliehen«, fuhr Burton fort, »wurde sein seltsames Kostüm, das die Gerätschaft enthielt, mit der er durch die Zeit reisen konnte, von einem jungen Polizeibeamten beschädigt, der uns beiden bekannt ist. Tatsächlich ist er heute Abend sogar hier.«
    »W-wer?«
    »William Trounce. Damals war er erst achtzehn Jahre alt. Durch sein Eingreifen wurde Oxford ins Jahr 1837 zurückgeschleudert, wo er von Henry de La Poer Beresford aufgenommen und versorgt wurde.«
    »Dem irren Marquis?«
    »Ja. In seiner Obhut ließ Oxford vage Andeutungen über die Gestalt und Natur der Zukunft fallen. Diese Hinweise haben direkt zum Entstehen der Kasten der Technokraten und der Libertins sowie deren Ableger geführt. So sind wir auf einen Weg geraten, der nichts mit dem gemein hat, den wir eigentlich hätten beschreiten sollen. Die Geschichte hat sich dramatisch verändert. Dasselbe gilt für die Menschen, denn sie werden jetzt mit Gelegenheiten und Herausforderungen konfrontiert, denen sie andernfalls nie begegnet wären.«
    Verdutzt schüttelte Monckton Milnes den Kopf. »Ist das eines der Märchen aus 1001 Nacht? «, fragte er. »Das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    »Vollkommen ernst. Ich erzähle dir die reine Wahrheit.«
    »Na schön. Ich will versuchen, meine Ungläubigkeit aufzuschieben und dich zu Ende anzuhören. Bitte fahr fort.«
    »In der für ihn fernen Vergangenheit gefangen, verlor Oxford den Verstand. Er und der Marquis, der selbst an der Grenze zum Wahnsinn stand, dachten sich einen Plan aus, wie Oxford seine künftige Existenz vielleicht wiederherstellen könnte, indem er seine familiäre Abstammung sicherte. Dazu gehörten kurze Sprünge in die Zukunft, um einen seiner Vorfahren aufzuspüren, was Oxford auch gelang, obwohl die Funktion seines Anzugs zunehmend nachließ. Einer dieser Sprünge hat ihn ins Jahr 1861 geführt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Beresford ein Bündnis mit Charles Darwin und Francis Galton geschlossen. Sie hatten vor, Oxford in eine Falle zu locken, ihm seinen Anzug abzunehmen und diesen zu benutzen, um getrennte

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