Auf der Suche nach Zach (German Edition)
jemals geküsst hat und ich würde es gerne dabei belassen. Also denke ich nicht an den Kuss oder an Taff, wenn Esteban da ist, aber er ist so gut wie immer da. Meine Erinnerung an Taffs Kuss ist rein, nichts anderes ist so rein. Manchmal habe ich Albträume von Taff, aber da ich nicht rede, schreie ich auch nicht im Schlaf. Außerdem schlafe ich nicht, wenn Esteban im Raum ist und soweit ich weiß, hat Che nie etwas gesagt .
Esteban küsst mich nicht. Gelegentlich zwingt er mich, ihm einen zu blasen, aber er ist aus irgendeinem Grund kein großer Fan davon. Vielleicht, weil ich trotz meiner Todesangst vor ihm noch alle meine Zähne habe. Ich habe nicht den Nerv, ihn zu beißen, aber vielleicht ist er nur das kleinste bisschen unsicher. Wenn mich irgendetwas glücklich macht, dann ist es das.
Während Esteban mich fickt, stiehlt der Mistkerl Che meine Lappen. Schweinehund.
Esteban kommt laut grunzend und hämmert auf den Tisch neben meinem Kopf, so dass ich den Lärm draußen zuerst nicht höre. Dann höre ich es: hohle, platzende Geräusche - und dann Geschrei. Esteban reißt sich aus mir raus, zerrt mich an der Leine und schleudert mich in den Käfig. Er steckt sein Ding wieder in seine Hose und zieht die Pistole, die er in dem Halfter unten an seinem Rücken trägt - er lässt sie nie dort, wo ich sie erreichen könnte – und kauert beim Fenster nieder. Fluchend schiebt er das Fenster ein paar Zentimeter hoch, steckt den Pistolenlauf raus und fängt an zu schießen. Che ist nirgends zu sehen.
Ich greife nach oben und hake die Leine von meinem Halsband ab. Dann sehe ich hoch und stelle fest, dass Esteban den Käfig verriegelt, aber in seiner, Eile Leute zu erschießen, vergessen hat, ihn abzuschließen. Ganz vorsichtig entriegele ich die Käfigtür. Er schießt immer noch. Ich erstarre, als er innehält, um die leeren Patronen aus seiner Pistole zu klopfen und neue rein zu tun, aber er hat vergessen, dass ich existiere.
Die Leine ist eine praktische Würgeschlinge; man schiebt einfach das Ende durch die Handschlaufe und lässt sie über Estebans Kopf fallen. Und zieht. Kräftig. Ich kann nicht vollständig aufstehen, aber mit ihm auf Knien hab ich genug Hebelwirkung, um ihn auf seinen Rücken zu zerren. Er lässt die Pistole fallen und ich trete sie weg. Dann schiebe ich ihn wieder zurück auf seinen Bauch und stelle mich auf seinen Rücken, an der Leine ziehend wie ein Zirkusreiter. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehme. Er wiegt bestimmt 50 Kilo mehr als ich, aber er liegt unten. Das Leder ist dünn, aber stabil und ich finde die Kraft, zu ziehen. Und weiter zu ziehen. Bis er aufhört, sich zu wehren. Bis er völlig reglos daliegt. Bis der Gestank von sich leerender Blase und Eingeweiden in meine Nase steigt, und ich weiß, dass er tot ist. Dann erst lasse ich los, stolpere von seinem Rücken runter und falle erschöpft zu Boden.
Die Platzgeräusche draußen hören auf. Ich weiß nicht, wer da draußen ist, aber ich nehme an, dass es wohl eine rivalisierende paramilitärische Gruppe ist. Esteban hat sich in letzter Zeit über einige in der Gegend beschwert. Ich kichere etwas hysterisch vor mich hin – es wird keine Beschwerden mehr aus der Ecke geben. Aber egal, wer den Kampf da draußen gewinnt - ich bin tot. Estebans Männer werden mich umbringen für das, was ich gerade getan habe; eine rivalisierende Gruppe wird mich umbringen, einfach weil ich hier bin. Es macht keinen Unterschied, ehrlich gesagt, aber irgend etwas veranlasst mich, die Leine fallen zu lassen, in die Ecke auf der anderen Seite des Käfigs zu kriechen und mich in den kleinsten Zwischenraum zu quetschen, in den ich reinpasse. Dann rolle ich mich zusammen und warte darauf, zu sterben.
Kapitel 2
Zwei Jahre später
D AVID ließ das Taxi am Osttor der Anlage anhalten und ihn am privaten Tor absetzen. Der Bogen zeigte immer noch die verschlungenen Initialen GK, die dem früheren Rindvieh-Baron gehörten, der ursprünglich das Haus und die Außengebäude in den frühen Zwanzigern gebaut hatte. Die Steinstruktur neben der Straße, war allerdings erst vor etwa zehn Jahren gebaut worden, um den Fernzugang zu dem Computer zu schützen, der jetzt die großen, gusseisernen Tore bewegte. David stellte sich unter das Dach und tippte sein Sicherheitspasswort ein.
„Hallo David”, sagte die metallene Stimme aus den Lautsprechern in der Armatur.
„Hi Andrew”, antwortete David. „Wie steht's?”
„Es steht gar nichts”, sagte der
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