Auf der Suche nach Zach (German Edition)
des Käfigs. Das ist mein Hobby, Lappen sammeln. Eines Tages mache ich daraus eine Decke. Nur dass alle paar Wochen, wenn Esteban mich über seinen Schreibtisch gebeugt hat, mit seinem Schwanz in meinem Arsch, Che sich reinschleicht und die Lappen wegnimmt. Das kotzt mich mehr an als das Ficken. Es sind meine verdammten Lappen. Arschloch.
Ich rede nicht mit Che. Ich rede mit niemandem. Hier ist niemand, mit dem ich reden will.
Draußen höre ich, wie Esteban jemanden anschreit. Dann höre ich das Knallen seiner Peitsche, als dieser jemand kriegt, was er verdient hat. Es passiert nicht ständig – Esteban ist nicht dumm – aber ungewöhnlich ist es auch nicht. Nur ein Teil des Lebens im Dschungel. Esteban mag seine Peitsche und er mag Disziplin. Aber seine Männer sind gut genährt. Ich nicht, aber ich bin nur sein Hund. Aber die Schläge deprimieren mich – Esteban mag seine Peitsche – hab ich das schon gesagt? - und es macht ihn fröhlich und wenn er fröhlich ist....
Er kommt eine Weile später rein, Schweißflecken auf seiner paramilitärischen Uniform, ein Grinsen im Gesicht und sein Schwanz formt ein Zelt in seinem Schritt. Er öffnet den Kasten, greift rein und zerrt mich am Halsband raus auf den Boden. „Da ist ja mein guter Hund”, trällert er, „da ist mein kleines Hündchen” und er streichelt mein Haar, als er mir die Leine anlegt. „Hündchens Fell wird zottelig”, bemerkt er. „Ernesto, erinnere mich daran, ihn zum Hundefrisör zu bringen.” Und er lacht, als ob er etwas verdammt Witziges gesagt hätte. Ein regelrechter Spaßvogel, Benito Esteban. Er ist nicht fett, aber er ist groß, muskulös, mit einem breiten Nacken. Neben seinen Armen sehen meine ausgemergelten dünnen Ärmchen wie Zweige aus. Er rammt mein Gesicht gegen den Boden. Ich drehe meinen Kopf gerade noch rechtzeitig weg, um Nasenbluten zu vermeiden, aber mein Wangenknochen stößt gegen das Holz und schmerzt. „Platz, Hund”, sagt er, und ich ziehe meine Knie an, meine Arme unter der Brust verschränkt und mein dünner Arsch flattert im Wind. Das Abbild hündischer Unterwerfung. Er lässt mich so stehen, während er den Diensthabenden abhandelt, ihm Befehle erteilt, die ich schon lange nicht mehr beachte. Ich höre, wie er etwas von 'Geiseln' sagt, aber passe nicht so genau auf. Es ist nicht schwer zu erraten, was ihn so fröhlich stimmt, auch wenn er nicht die Freude gehabt hätte, die Haut eines armen Schweinehundes von dessem Rücken zu peitschen. Er hat Geiseln. Was Lösegeld bedeutet - mehr Finanzen für seine kleine Armee. Es ist Freudenzeit in Esteban-Ville.
Che bekommt die letzten Instruktionen für den Tag und Esteban setzt sich an seinen Schreibtisch, zieht an seinem Ende der Leine und schnippt mit seinen Fingern. Ich krieche zu ihm rüber, hocke mich neben ihn und warte auf seine Befehle. Ich frage mich, ob echte Hunde ihre Herrchen so sehr hassen wie ich meinen. „Hoch”, sagt er und schnippt wieder mit seinen Fingern. Wenn ich ein echter Hund wäre, würde ich sie abbeißen, aber ich bin keiner, also gehe ich in eine halbe Hocke; Knie gebeugt, Ellbogen auf dem Tisch. Da liegen Papiere, aber ich kann sie nicht lesen; sie sind auf Spanisch und in seiner Handschrift. Ich habe nie gelernt, Spanisch zu lesen und seine Handschrift ist unleserlich. Ich höre ihn hinter mir rascheln, dann der stumpfe Druck seines Schwanzes an meinem Loch und dann drückt er ihn rein, fröhlich vor sich hin summend, keine Spucke, kein Gleitmittel, nur dieser fette Pimmel. Zum Glück fühle ich das nicht mehr wirklich; die Muskeln sind zerrissen oder vernarbt und sobald er erst mal drin ist, warte ich nur noch darauf, dass er mich wieder einmal füllt und ihn dann raus zieht. Er findet seinen Rhythmus und jetzt dauert es nur noch ein bisschen, bis er kommt. Ein oder zwei Mal, vor Jahren, reagierte ich auf ihn, physisch, aber mein Schwanz wird nicht mehr steif, nicht einmal dann, wenn er an mir herumspielt. Er sagt, ich sei kastriert worden. Kann sein. Was kümmert es mich?
Ich passe allerdings auf, an nichts zu denken, während er mich fickt, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass er meine Gedanken lesen kann und wenn er mich fickt, bin ich wehrlos gegen ihn. Er ist brillant darin, Dinge zu finden, die wehtun, darin, gute Erinnerungen zu zerstören wie die Erinnerungen an mein Leben vorher, an meine Eltern, an alles aus meinem alten Leben. Ich passe besonders auf, niemals an Taff zu denken. Taff ist der einzige Mensch, der mich
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