Auf die Plätze, fertig - tot! (German Edition)
der Beweis." Carlie kicherte.
Aspen verstand gar nichts. "Der Beweis? Wofür?"
"Na, dafür, dass man doch nicht nur von Luft und Liebe allein leben kann."
Aspen seufzte. "Ne, scheinbar haut das wirklich nicht hin. Aber wo soll ich jetzt bitte vor dem Training noch was zu Beißen herbekommen? In die Cafeteria schaff ich es auf keinen Fall mehr, und außerdem würde ich von dem Fraß, dem sie einem da als Mahlzeit auftischen, wahrscheinlich sowieso wie ein Stein im Becken versinken."
"Sorry, aber ich hab leider auch nichts dabei. Aber frag doch nachher in der Umkleide mal die anderen. Irgendjemand wird schon noch ein paar Krümel aus seinem Lunchpaket für dich entbehren können."
"Na, du kannst einem vielleicht Hoffnung machen …"
Ihr Magen knurrte schon wieder, und so langsam wurde ihr vor Hunger schon richtig schlecht. So konnte sie auf keinen Fall am Training teilnehmen. Sie musste zusehen, dass sie irgendwo etwas zu Essen herbekam. Bloß wo? Blieb wirklich nur zu hoffen, dass eine ihrer Teamkameradinnen etwas Essbares bei sich hatte – doch da die meisten von ihnen, schon dem Sport wegen, sehr auf ihre Figur achteten, standen die Chancen hierbei eher schlecht.
Die Umkleidekabine war bereits leer, als Carlie und Aspen sie betraten. Die anderen Mädchen wärmten sich drinnen wahrscheinlich schon auf. Kein Wunder, sie waren heute ziemlich spät dran.
Gerade als Aspen sich ihren Pulli über den Kopf streifen wollte, fiel ihr Blick auf eine geöffnete Blechdose, die in der Ecke des Sammelumkleideraumes auf dem Boden stand – und die Schoko-Cookies darin ließen ihr schier das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Carlie lachte. "Nun nimm dir schon einen! Wem immer die Dinger auch gehören, er wird dir schon nicht den Kopf abreißen, wenn du dir einen stibitzt."
"Meinst du?" Im Grunde hatte Aspen jedoch nur auf diese Aufforderung gewartet. Im Nu hatte sie einen der Kekse in der Hand. "Ich liebe Schokokekse!" Doch gerade als sie ihn zum Mund führen wollte, zögerte sie.
"Was ist? Hast du Angst, dass sie vergiftet sind?"
Aspen lachte. "Das wohl kaum! Aber wenn nun Nüsse drin sind … Du weißt doch, dass ich dagegen allergisch bin."
"Stimmt, das hatte ich total vergessen." Carlie nahm die Blechschachtel in die Hand, drehte sie ein paar Mal hin und her und nickte schließlich zufrieden. "Auf der Packung steht eindeutig, dass die Kekse auch für Allergiker geeignet sind. Und Nüsse sind bei den Zutaten auch nicht aufgeführt. Du kannst also ruhig reinhauen."
Das ließ sich Aspen nicht zwei Mal sagen. Nachdem sie kurz darauf einen der Kekse verdrückt hatte, fühlte sie sich auch tatsächlich sofort ein bisschen besser. "Mensch, das war echt Rettung in letzter Sekunde", schnaufte sie. "Aber jetzt sollten wir lieber reinhauen, bevor der Coach uns den Kopf abreißt, weil wir zu spät zum Training erscheinen!"
Coach Carson blickte nicht einmal auf, als sich Aspen und Carlie eiligst unter ihre Teamkolleginnen mischten. Sie warfen sich einen erleichterten Blick zu. Wenn der Coach eines nicht ausstehen konnte, dann war es Unpünktlichkeit – das wussten sie beide ganz genau.
"Okay, Leute" Er stieß einmal kurz in seine Trillerpfeife. "Jetzt dreht ihr erst einmal ein paar Runden zum Aufwärmen, und danach werden wir die Strategie für den nächsten Wettkampf durchsprechen, verstanden?"
Die Mädchen nickten. Eines nach dem anderen sprang ins Becken – so auch Aspen.
Mit gezielten, kraftvollen Bewegungen durchpflügte sie das Wasser. Ihre Augen waren stur auf den gegenüberliegenden Beckenrand gerichtet. Ihre Atmung ging ruhig und gleichmäßig. Als sie sich etwa zwei Meter vor dem Beckenrand befand, holte sie tief Luft und tauchte ab.
Sie vollführte eine perfekte Wendung und winkelte die Beine an. Sobald sie die glatte Oberfläche der Kacheln unter ihren Füßen spürte, stieß sie sich mit voller Kraft ab.
Wie ein Torpedo verdrängte Aspens schlanker, durchtrainierter Körper das Wasser. Auf ihrem Weg hinterließ sie eine Spur winziger Luftbläschen, die rasch zur Wasseroberfläche hinaufschwebten, wo sie schließlich zerplatzten.
Dann durchstieß Aspen selbst die Oberfläche, saugte gierig die frische, köstliche Luft in ihre Lungen. Sie spürte, wie ihre Arme und Beine langsam die Kraft verließ. Doch es waren nur noch ein paar letzte, kräftige Schwimmzüge, und sie hatte ihr Ziel erreicht. Ihre Fingerspitzen berührten die Kacheln am anderen Ende der Bahn, als plötzlich ein stechender Schmerz durch
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