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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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noch da draußen?«
    Er krabbelte aus dem Schlafsack, ließ einen Schwung kalter Luft ins Zelt und bescherte ihr den kurzen, aber hinreißenden Anblick einiger sehr männlicher Körperteile. Lily zog sich den warmen Schlafsack um den Hals, während Derek sich an den komplizierten Prozess machte, in der Enge des Zelts sich anzukleiden. »Das will ich hoffen«, sagte er. Er griff nach der Waffe, steckte sie sich in den Gürtel und schnappte sich seine Jacke vom Boden.
    Lily zitterte. Diesmal vor Angst. Seit der Kindheit war sie dem Tod nicht mehr so nahe gewesen. Doch sonderbarerweise hatte sie sich auch nie so lebendig gefühlt.
    »Ich weiß, dass ich einen Schuss gehört habe. Direkt bevor ich ins Wasser gefallen bin.«
    Derek nickte, die Miene angespannt und unbewegt. »Mehr als nur einen. Ich habe es auch gehört. Ich werde ihm keine weitere Chance geben.«
    Lily packte ihn am Unterarm. Ihre Blicke trafen sich. In den Tiefen seiner dunkelblauen Augen funkelte etwas Kaltes, Berechnendes. »Du bist ein Rancher, und ich bin eine Tierärztin. Wir müssen zum nächsten Kontrollpunkt, die anderen Musher warnen und die Polizei alarmieren. Sollen die ihn doch jagen wie das Untier, das er ist.«
    »Ich löse meine Probleme lieber selbst.«
    Sie fummelte am Rand der Tasche herum. Sie würde ihm nicht erlauben, dass er einem Irren nachjagte, der ein Gewehr und eine Mission hatte. Die kalte Luft krallte sich in ihre nackte, von der Liebe erhitzte Haut. Doch sie ignorierte die Kälte und hob sich zitternd auf die Ellenbogen. »Ich denke, wir sollten das Schicksal nicht herausfordern, aber wenn du gehen willst, komme ich mit.«
    »Nicht nur ›nein‹, sondern ›zur Hölle, nein‹.« Er griff nach seinem Gewehr. »Bleib, wo du bist. Wenn er in der Nähe ist, finde ich ihn. Und dann komme ich zurück.«
    »Das ist verdammt arrogant von dir«, sagte Lily leise. »Ich kann dir helfen. Du weißt, dass ich eine fabelhafte Schützin bin.«
    »Ja.« Er bückte sich, um sie zuzudecken, zog ihr den Reißverschluss des Schlafsacks bis zum Hals hinauf und streichelte mit dem Finger ihre Wange. »Das bist du. Deshalb liegt dein Gewehr hier und deshalb vertraue ich darauf, dass du allein auf dich aufpassen kannst, solange ich weg bin.« Er stand auf und machte die Jacke zu.
    »Aber …«
    »Er könnte zurückkommen und die Hunde töten. Wir sind eh schon ziemlich aufgeschmissen, mit nur einem Schlitten. Deiner taugt nur noch als Brennholz.«
    Lily holte zittrig Luft. »O Gott. Du hast Recht. Entschuldigung. Daran habe ich nicht gedacht. Aber ich ziehe mich trotzdem gleich an. Ich will hier nicht wie eine Opfergabe herumliegen und darauf warten, dass er auftaucht.« Sie zog ihre Tasche zu sich und holte ein paar frische Sachen heraus.
    »Ich kümmere mich noch um die Hunde, bevor ich gehe.«
    »Nein, das mache ich.«
    Er wirkte unschlüssig. »Verdammt. Du solltest dich ausruhen. Du kannst kaum noch die Augen offen halten.«
    »Ich werfe ein paar von meinen Spezialvitaminen ein«, sagte sie und versuchte, wacher auszusehen, als sie sich fühlte. »Geh einfach, und bring es hinter dich. Und Derek? Wenn du schon nicht gescheit sein willst, dann sei wenigstens vorsichtig.«
    »Bin ich.« Er machte seine Tasche auf und zog ein großes, gefährlich aussehendes Messer heraus.
    Lilys Augen weiteten sich, als er die Messerscheide an seine rechte Wade schnallte und die Waffe mit der Routine eines Mannes hineinsteckte, der genau wusste, wie man eine tödliche Zwanzig-Zentimeter-Klinge bei etwas einsetzte, das kein leckeres Steak war. Er zog das Hosenbein darüber, und Lily zwinkerte gegen ihre plötzliche Angst an.
    Wer war dieser Mann? Dieser bis zu den Zähnen bewaffnete Fremde mit dem grimmigen Gesicht hatte alles fortgewischt, was sie bis noch vor wenigen Minuten über Derek zu wissen geglaubt hatte.

15
    L ily fragte leise und mit trockenem Mund: »Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, solange du weg bist?«
    Er zog die Augen zusammen. »Halte die Augen nach allem, offen, was dir ungewöhnlich erscheint. Falls unser Schütze weiß, dass er es schon wieder vergeigt hat, könnte er wirklich gefährlich werden. Und wenn er nah genug herankommt, ist die Kugel eines unfähigen Schützen genauso tödlich wie die eines Schützen, der weiß, was er tut.«
    »Soll ich das Lager abbrechen?«
    »Ja, aber halte das Feuer in Gang, damit du dich warm halten kannst.« Er streichelte ihre Wange, und Lily wusste, dass er hin- und hergerissen war, ob er gehen

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