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Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Auf Dünnem Eis (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sollte, um zu tun, was er tun musste, oder bei ihr bleiben sollte. Ihrer beider Sicherheit setzte sich durch. »Pack zusammen, aber lass alles zurück, was wir doppelt haben. Ich schicke später jemanden her, der es abholt.
    Welchen Jemand? Lily salutierte, ohne weiter zu fragen. Ja, Sir! Ich fange gleich damit an, Sir!«
    »Zu dumm, dass ich dich nicht bitten kann, hier nackt auf mich zu warten. Es wäre bestimmt ein ziemlicher Ansporn, schnell wieder zurückzukommen.«
    »Hier hast du deinen Ansporn«, sagte Lily, zog seinen Kopf zu sich herab, grub die Zähne in seine Unterlippe und saugte sie ein, bevor sie ihn aufreizend küsste.
    Als sie sich voneinander lösten, nahm er ihr Gesicht in die Hände. »Verdammt guter Ansporn.« Dann setzte er wieder seine Jägermiene auf. »Bleib wachsam. Vertraue niemandem. Ich meine es ernst, Lily. Wir haben keine Ahnung, mit wem wir es zu tun haben. Erst schießen, dann fragen.«
    »Der Nächste, der hier vorbeikommt, ist mit Sicherheit ein Iditarod-Musher.«
    »Oder der Heckenschütze.«
    »Aber wer immer es ist, er soll sich erst identifizieren, bevor ich ihn wegpuste, okay, Arnold?«
    Er lachte nicht über die Anspielung auf den Muskelmann. »Es ist jemand, den du kennst, Lily. Jemand, mit dem du gesprochen und vielleicht sogar gelacht hast. Jemand, der hier nicht auffällt. Ich meine es ernst. Dieser Mensch will dich tot sehen. Er wird nicht aufgeben. Aber irgendwann ist für jeden Schluss.« Seine Augen verdunkelten sich. Lily dachte einen Moment lang, er werde sie wieder küssen. Doch er schaute sie einfach nur an, der Mund grimmig, die Augen umschattet. »Wir beide haben noch nicht einmal damit angefangen, unsere Möglichkeiten zu erkunden. Pass auf dich auf.«
    »Ich respektiere es, dass du die Sache in die Hand nimmst, aber wieso glaubst du, du wüsstest, was irgendein Verrückter denkt?«
    Derek schwieg lange, und etwas, das ungesagt blieb, huschte über sein Gesicht. Er bot ihr keine Erklärung an. »Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Pass gut auf dich auf, bis ich wieder zurück bin.«
    Er küsste sie schnell noch einmal, dann schlüpfte er aus dem Zelt, zog hinter sich den Reißverschluss zu, und Lily lauschte auf seine über den Schnee knirschenden Schritte.
    Sie zog sich schnell an. Sie hatte Glück gehabt, richtiges Glück. Derek war rechtzeitig da gewesen, um ihr zu helfen. Fast zu ertrinken, war eine schreckliche Erfahrung gewesen, und sie würde in den kommenden Jahren mehr als nur einen Albtraum haben. Aber zumindest war sie am Leben und konnte noch Albträume haben. Sie kramte in ihrer Tasche nach ein paar zusätzlichen Kleiderschichten. Ihre Jacke lag leider irgendwo da draußen und war triefend nass. Nachdem sie sich warm verpackt hatte, ging sie hinaus, um sich um die Hunde zu kümmern. Ihre Gedanken wirbelten im Kreis, wie die Flocken, die vereinzelt aus dem mondhellen Himmel fielen.
    Derek hatte einen guten Lagerplatz ausgesucht. Auf der einen Seite lagen Felsbrocken, die die Wärme des Feuers reflektierten, auf der anderen Seite stand dichtes Gebüsch, hinter dem sich eine Reihe kräftiger Bäume erhob.
    Das Feuer knisterte noch. Sie setzte einen großen Topf auf und erwärmte das Hundefutter. Dann nahm sie sich ihr Gewehr und ging zum Fluss hinunter. Sie lauschte auf jeden Laut, suchte mit den Augen die Umgebung ab und holte die Kleider, die Derek ihr ausgezogen hatte.
    Derek machte sie verrückt, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht. Wann war aus dem Rancher der einsame Ranger geworden? Sie hatte ihn jahrelang für arrogant und selbstgefällig gehalten. Jetzt sah sie sein Verhalten in einem ganz neuen Licht. Seine Entschlossenheit und sein Intellekt übertrafen alles, wozu Sean je fähig gewesen war. Er übernahm in jeder Lage ohne weiteres das Kommando. Wie hatte er dann so über den Dingen stehend wirken können? Lily bestand auf einmal zu gleichen Teilen aus Verwirrung und Aufregung. War sie nicht nach Alaska gekommen, um über ein ruhiges, einfaches Leben nachzudenken?
    Und jetzt rauschte das Adrenalin durch ihre Adern. Obwohl sie nicht gerade froh darüber war, dass irgendein Wahnsinniger ständig auf sie schoss, musste sie doch zugeben, dass die Situation etwas Erfrischendes an sich hatte. Die Mischung aus drohender Gefahr und wildem Sex konnte einen schwindlig werden lassen.
    Noch war die Dämmerung nicht mehr als ein leises Versprechen. Sie begann, Land, Wasser und Himmel mit dunkelgrauer Wasserfarbe zu überziehen, ohne sie

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