Auf einem Maskenball verführt
brachte sie durcheinander und ging viel zu vertraut mit ihr um … und sie war absolut nicht in der Stimmung, sich darauf einzulassen. Nicht heute Nacht.
Beim Anblick eines auffälligen rothaarigen Mannes in der Menschenmenge fiel ihr wieder ein, weswegen sie eigentlich hergekommen war. Roland! Trotz der Piratenklappe, die er trug, war kein Zweifel möglich. Seine Haarfarbe verriet ihn. Zusammen mit einer schlanken dunkelhaarigen Elfe bewegte er sich über die Tanzfläche.
Über die Schulter ihres Partners hinweg sah Alyssa, wie Roland seine Begleiterin etwas fragte. Das musste Amy sein … Alyssa hatte gelesen, dass sie Rolands Verlobte war.
Als die beiden gleich darauf das Parkett verließen, geriet Alyssa in helle Aufregung. Sie durfte sie – ihn – nicht aus den Augen verlieren, jetzt, so kurz vor dem Ziel.
„Ich muss unbedingt etwas trinken“, sagte sie auf die Gefahr hin, unhöflich zu wirken, und befreite sich aus den Armen ihres Tanzpartners.
„Was möchten Sie?“ Offensichtlich wollte er sie begleiten.
„Ich hole mir selbst etwas.“ Angestrengt blickte sie Roland nach und wieder zu dem Mann, der sich nicht abschütteln ließ. Auf keinen Fall durfte sie auffliegen!
Ihr Begleiter, der sie unnachgiebig von ihrem Vorhaben ablenkte, schien zudem sehr scharfsinnig zu sein. Sie wollte nicht, dass irgendjemand mitbekam, was sie Roland zu sagen hatte. Dazu war es zu persönlich und zu wichtig. „Danke, ich komme schon klar. Und Sie finden ja bestimmt leicht eine andere Partnerin.“
So wie er aussah und wie er tanzte! Wie ein junger Gott. Er war ein Mann, der nur so vor Selbstvertrauen strotzte und sich seiner Ausstrahlung sehr wohl bewusst war. In seinen Armen hatte Alyssa sich fast schwerelos gefühlt.
Sinnlich lächelte er sie an. „Aber keine ist auch nur annähernd so interessant wie Sie, Alice. Also, was möchten Sie trinken? Wie wäre es mit einem Glas Saxon’s Folly Sauvignon Blanc? Eine wunderbare Rebsorte. Den Jahrgangswein vom letzten Jahr kann ich sehr empfehlen.“
Wenn er ihr etwas zu trinken holte, war sie ihn vielleicht los. „Einfach nur Wasser, bitte.“
Lässig winkte er einem Kellner, der sofort zu ihnen kam. So viel also zu ihrem Plan, Zeit zu gewinnen. Alyssa unterdrückte ein Fluchen.
„Wasser?“, fragte ihr Begleiter. Seine Augen glänzten, als er zwei Flaschen des französischen Mineralwassers Perrier bestellte.
Da sie es nicht wagte, Roland weiter hinterherzublicken, wuchs ihre Unruhe.
„Ich muss mal zur Toilette“, murmelte Alyssa. „Bin gleich wieder zurück.“ Schnell wandte sie sich um und eilte davon.
Im Gehen warf sie einen Blick über die Schulter und sah, wie Mr. Unwiderstehlich von zwei Schönheiten umringt wurde, die ihn erfreut auf die Wangen küssten. Trotz der Maske wussten die Frauen anscheinend, mit wem sie es zu tun hatten. Und obwohl ihm die Ungeduld anzumerken war, begann er eine höfliche Unterhaltung mit den beiden.
Zu Alyssas Glück folgte er ihr nicht. Entschlossen schlängelte sie sich durch die Menschenmenge, vorbei an Herren im Smoking und Damen in Seide, immer mit dem Ziel vor Augen, den Mann zu finden, deswegen sie hergekommen war. Aber Roland schien samt seiner Verlobten wie vom Erdboden verschwunden zu sein.
Alyssa ging hinaus auf die großzügige Veranda, wo eine Gruppe Männer in der Dunkelheit beisammenstand. Ein als Rhett Butler verkleideter Mann flirtete mit einer Frau, die sich sicher gerade wie Scarlet O’Hara fühlte. Über das weiße schmiedeeiserne Geländer hinweg blickte Alyssa hinab in den beleuchteten Garten. Im Schatten der für Neuseeland typischen Nikaupalmen standen zwei Paare.
Ihr Herz klopfte heftig, und sie hielt den Atem an. Doch sie entdeckte Roland nirgends. Schnell raffte sie den langen Rock ihres Kleides und eilte die schmalen Stufen hinab, die von der Veranda zum Garten führten, und betrat durch einen Seiteneingang wieder das Haus.
Aufgeregt blickte sie in alle Räume, an denen sie vorbeikam. Auch im großen Esszimmer, in dem ein reichhaltiges Buffet aufgebaut war, sah sie Roland nicht. Er musste mit Amy nach oben gegangen sein.
Zögernd betrachtete Alyssa eine Treppe, die offenbar in einen anderen Flügel führte, wo bestimmt die Schlafzimmer lagen. Was, wenn sie die Verlobten in einem … intimen Moment störte? Nachdenklich biss Alyssa sich auf die Unterlippe.
Nur nicht im letzten Moment kneifen! Sie atmete tief durch und steuerte auf die Treppe zu.
In diesem Moment öffnete sich auf der
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