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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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denn die Araber aus dem Nachbardorf beäugten ihre Taten mit Misstrauen. Wasser und Strom waren noch nicht regulär angeschlossen, die Bewohner beschieden sich mit einer rostigen Wasserrinne und mit Petroleumlampen. Eine Berghyäne tat sich bisweilen an Essen und Kleidern gütlich. Auch Felskaninchen und Ratten kamen liebend gerne zu Besuch.
    Zwei Familien gingen wieder in den ersten Wochen. Die Familien Asis und Schimoni hielten durch, und der dritte Überdauernde war Chilik Jisraeli, Student der Politikwissenschaft in seinen Endzwanzigern, dessen mageres Gesicht eine dünngerahmte Brille und ein Schnurrbart zierten. Chilik war in Ma’aleh Chermesch aufgewachsen, doch verabscheute er dessen Bürgerlichkeit, träumte vom Pionierleben und der Erlösung des Landes und zog mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen im Kleinkindalter in einen der Wohnwagen. An einem Ort jedoch, an dem es zwei Juden gibt, gibt es drei Meinungen, und an einem Ort, an dem es drei Juden gibt – da sei Gott davor. Chilik stellte Schimoni die Frage nach der versprochenen Spende des Reichen aus Miami, denn es schien zwar, als ließe Schimoni Gelder in Bau und Erschließung fließen, doch es war unklar, wie viel genau, wer was und weshalb erhielt. Da wandte sich Uzi Schimoni an Otniel und beklagte sich über »diesen dreisten Jungen, den ich hierher eingeladen habe und der es wagt, mir Fragen zu stellen«. Otniel nickte, aber als er nach Hause zurückkehrte und mit Rachel darüber sprach, begriff er, dass die Fragen des Jungen angebracht waren. Er ging zu Schimoni zurück und versuchte, Antworten zu erhalten. Wie viel Geld gab es? War es möglich, einen stärkeren Generator zu beschaffen? Vielleicht einen Sicherheitszaun zu errichten? Eine Nachtbeleuchtung zu installieren? Schimoni knurrte, er würde sich »um alles kümmern, keine Sorge«. Otniel begann, sich Sorgen zu machen.
    Eines Tages teilte Schimoni Otniel und Chilik mit, aus seinem Auto heraus, dass zwei neue Familien in den nächsten Tagen in die leeren Wohnwagen einziehen würden. Der überraschte Chilik gab zurück: »Wer sind diese Familien? Und wer hat entschieden, sie aufzunehmen, nach welchen Kriterien?«
    Schimoni durchbohrte ihn mit seinem Blick, streichelte seinen mächtigen Bart und sagte: »Junge, wenn du mit diesen Fragen weitermachst, wirst du dich draußen wiederfinden.«
    Von diesem Augenblick an befanden sich Otniel und Chilik im selben Lager. Als sie nachzuforschen versuchten, erkannten sie, dass bei der Geschichte mit den Finanzmitteln aus Miami viel mehr im Dunkeln lag als vermutet, und ein schwerwiegender Verdacht, was den unlauteren Umgang Uzis mit der Verbandskasse anging, war nicht mehr von der Hand zu weisen. Otniel kochte vor Wut. Er hatte in seinem Leben schon Korruption zur Genüge angetroffen, aber auf Kosten der Besiedlung des Landes Israel? Gab es keine Grenze? Er konfrontierte Uzi nicht direkt. Stattdessen begann er, an den Fäden zu ziehen. Schimoni hatte ziemlich gute Beziehungen, doch auch Otniel kannte Leute im Gemeinderat, hatte einen guten Draht zum Vorsitzenden und zum Gemeindesekretär von Ma’aleh Chermesch. Schimoni wurde ganz langsam und allmählich aus den Dunstkreisen der Macht verdrängt.
    Eines Morgens fuhr Otniel in seinem Renault Express zum Siedlungsstützpunkt hinauf. Mitten auf dem Weg lagerte Schimonis Hund, kratzte sich hinter dem Ohr.
    »Warum? Warum er? Was kann er dafür?«, rief Schimoni aus, der mit allen Mitgliedern seines Haushalts herausstürzte, als er den Notschrei des Tieres vernahm.
    »Er ist mir unter die Räder gesprungen, ich konnte nicht mehr bremsen«, sagte Otniel, noch schockiert von dem, was er getan hatte.
    »Lüg nicht! Du hast ihn absichtlich überfahren! Er hat dir nichts getan!«
    Uzis Töchter schluchzten. Uzi sah sie an, Schmerz lag in seinem Blick, und dann wandte er sich zornig wieder an Otniel. »Nie hätte ich geglaubt, dass es so weit mit euch kommt, Otniel. Kennt ihr keine Grenzen?«
    Bei Otniel wich der Schock zunehmendem Zorn, je mehr ihn Schimoni beschuldigte. Er starrte ihn an und sagte schließlich: »Was ist mit dem Verband, Uzi? Was passiert mit der Kasse?«
    Schimoni gab keine Antwort. Er zog die Pistole heraus, lud sie und setzte dem Leiden des Hundes mit einem einzigen Schuss ein Ende.
    »Kommt«, sagte er zu seiner Familie und wandte sich zurück zum Wohnwagen. Am nächsten Tag fuhr er mit Sack und Pack zu einem Hügel in Samaria. Er nannte Chilik und Otniel »noch schlimmer als Korach,

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