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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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drüben, obgleich ich in meinen Erzählungen nie konkret geworden war. Von seiner Namenscousine wusste er nichts. Er war ein Stück jünger als ich und mochte Anfang zwanzig sein. Die Aufnahmeprüfung für das Studium der Hohen Theologie hatte er nicht geschafft, er hatte Physik studiert, ein Fach, das leichter zugänglich war, Beziehungen waren dafür kaum von Nöten; es zählte mehr Talent fürs Fach als Schauspielkunst. „Das Schwein ist essbar hier und die Pilzsauce eine der besten, die mir untergekommen ist. Willst du auch essen?“ - „Nein, ich brauche ein paar Bier, Zerstreuung und etwas Unterhaltung.“ Er bestellte bei Margarete ein Bier. Man bemerkte, dass er sie anbetete. Er war an meinen Geschichten interessiert, Geschichten von früher, Geschichten für die ich Experte war. „Diese Schweine wurden auch eingeführt?“, fragte er. Das wusste eigentlich jedes Kind. „Unsere Vorfahren nahmen jede Menge Saatgut und eine Vielzahl von eingefrorenen Embryonen mit. Die Voyager war eine Arche, wie du sie von Noah kennst. Aber auf das übliche Ungeziefer hatte man verzichtet. Deswegen gibt es bei uns keine Ratten.“ - „Was sind Ratten?“ - „Ratten waren sehr verbreitet auf der Erde. Ratten sind größere Mäuse, mitunter aggressiv, recht intelligent und Überträger diverser ansteckender Krankheiten gewesen. Auf der Erde gab es überall Ratten, weil sie in der Besiedlungsgeschichte der Menschheit stets unfreiwillig mitgenommen wurden. Man hat bei der Voyager peinlich darauf geachtet, keine Ratten mitzunehmen. Aber auf Mäuse hat man nicht verzichtet. Es gibt ja inzwischen Arten, die ein Stück größer sind als ihre Vorfahren. Was dann damals auf New Avignon und New Havanna geschah, war eine Art Terraforming. Man versuchte die endemische Flora und Fauna mit den eingeführten Arten zu verdrängen, was nun ja teilweise gelungen ist.“ Paul fragte wie ein Kind. „Waren es ausschließlich ethische, religiöse Gründe, die die Besatzung der Voyager hatten?“ - „Religiöse Gründe trifft weniger zu. Die Besatzungsmitglieder der Voyager gehörten allen möglichen Religionen an. Neben dem Katholizismus gab es ja noch andere monotheistische Religionen, es gab aber auch Vielgötterei, gottlose Religionen und natürlich Atheisten. Auf der Erde gab es religiöse Vielfalt und immer wieder Spannungen zwischen den Religionen, aber auch friedliche Koexistenz. Das, was die Passagiere der Voyager bei all ihren Unterschieden verband, war die Ablehnung der Gentechnik, die auf der Erde wohl sehr verbreitet war. Man zögerte nicht mehr, die menschliche DNA zu manipulieren. Vermutlich gibt es auf der Erde keine Menschen mehr.“ - „Ja es sind mehr als dreißigtausend Jahre vergangen, denn die Erde ist etwa dreißigtausend Lichtjahre entfernt.“ Ich war überzeugt davon, dass Paul die Relativitätstheorie verstanden hatte. Wir waren wissenschaftlich und technologisch fast so weit wie sie damals. Paul blieb bei dem Thema. „Ich frage mich oft, warum sie ausgerechnet hier gelandet sind.“ Ja, die Lage unseres Planeten war schon ein bisschen mysteriös. Seine Sonne befand sich in der Nähe der Rotationsachse der Galaxis und an ihrem äußeren Rand. Die Rotationsachse der Umlaufbahn von New Earth stand nahe zu senkrecht zu der der Galaxis, zu der die Achse von New Earth mit 17 Grad geneigt war. Das hatte den Effekt, dass im Winter der nördlichen Halbkugel praktisch gar keine Sterne zu sehen waren, während im Sommer nachts die majestätische Milchstraße zu sehen war. Das geübte Auge konnte dann bei besten Sichtverhältnissen knapp hundert Sterne ausmachen. „Warum ausgerechnet hier, eine Welt am Rande der Milchstraße, die kaum bewohnbar ist?“ - „Bewohnbar ist sie schon, da müsste man nur die Aborigines fragen können. Der Menschheit stehen hier gut 600000 Quadratkilometer zur Verfügung, wie viel war es auf der Erde?“ - „Ich glaube, es waren mehr als 100 Millionen Quadratkilometer, wobei Teile aus Wüsten, Eiswüsten und unwirtlichen Gegenden bestanden“ - "Man müsste die Aborigines vernichten!“ Ich schwieg zu dieser Bemerkung. Ich wusste, es gab bei den Klerikalen Tendenzen, solche Dinge zu diskutieren. Es war nicht einfach, die Aborigines zu vernichten, ohne sich selbst zu vernichten. Die Aborigines wohnten nicht in Städten, sondern kleinen Dörfern, von denen es sehr, sehr viele gab. Sollte man wahllos alles bombardieren oder einen Virus züchten, der sie tötete, unter dem Vorbehalt, dass

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