Auf keinen Fall Liebe
Bett haben wir noch bei uns auf dem Dachboden stehen, für die übrigen Sachen müsstest du nach Penzance fahren«, erklärte Polly. Fragend schaute sie zu Lucian. »Dr. Clarke, wann kommen denn Ihre Möbel?«
»Ich bringe nur meinen Schreibtisch mit. Alles andere ist ja bereits vorhanden, ich brauche eigentlich nur eine Einrichtung für mein Schlafzimmer«, sagte er achselzuckend.
»Warum fahrt ihr nicht zusammen nach Penzance?«, schlug Molly sofort vor. »Ihr könntet euch in Ruhe umsehen, wir passen auf Emily auf und sprechen in der Zwischenzeit mit Shane.«
»Ja sicher, wieso nicht«, stimmte Lucian zu. »Ich müsste sowieso noch einiges erledigen.«
Faith warf ihrer Tante einen finsteren Blick zu, der Gedanke, mit Lucian Clarke ausgerechnet Schlafzimmermöbel zu kaufen, gefiel ihr überhaupt nicht.
»Ich würde mich lieber selbst mit Shane unterhalten«, erklärte sie hastig, »und mit den Möbeln habe ich es nicht so eilig.«
»Wie du willst, Liebes«, seufzte Molly, und Faith ahnte dunkel, weshalb ihre Tante so enttäuscht klang. »Wir nehmen Emily trotzdem mit nach drüben, dann hast du ein bisschen Ruhe.«
Wenig später waren Polly und Molly mitsamt Emily verschwunden.
»Wollen Sie wirklich nicht mitfahren?«, fragte Lucian.
»Nein danke.«
»Schade. Zu zweit wäre es bestimmt unterhaltsamer gewesen.«
Faith warf ihm einen frostigen Blick zu. »Ich bin mir sicher, dass Sie Ihr Bett sehr gut alleine aussuchen können.«
Er lachte leise. »Natürlich kann ich das, ich weiß, worauf ich achten muss.«
»Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, erwiderte sie trocken, und bemühte sich, die aufsteigende Hitze in ihrem Inneren zu ignorieren. »Dann lassen Sie sich von mir nicht aufhalten, viel Spaß beim Probeliegen.«
Hastig drehte sie sich um und ging ins Arbeitszimmer, während er ihr lächelnd hinterher schaute und schließlich fröhlich pfeifend das Haus verließ.
7
B ereits am nächsten Tag rückten die Handwerker an. Faith war sich mit Shane schnell handelseinig geworden, sie kannten sich noch von früher, und er hatte ihr einen guten Preis für die Renovierungsarbeiten gemacht.
Während er und seine Mitarbeiter mit den Arbeiten im Haus beschäftigt waren, begann Faith im Arbeitszimmer ihres Vaters die Unterlagen durchzusehen.
Sie hatte sich an seinen alten Schreibtisch gesetzt und kämpfte sich mühsam durch die Berge von Akten und Papier. Seine Aufgaben als Arzt hatte Elliott Havering stets überkorrekt und penibel erledigt, aber mit Bürotätigkeiten und Papierkram hatte er immer auf Kriegsfuß gestanden. Als Faith und davor ihre Mutter ihn noch unterstützt hatten, war das Durcheinander einigermaßen erträglich gewesen, doch jetzt befand sich das gesamte Büro in einem absolut chaotischen Zustand.
Gegen Mittag tauchten Polly und Molly zusammen mit Lucian auf. Sie waren gemeinsam unterwegs gewesen, um Emily für die Schule anzumelden, und die Kleine war direkt dort geblieben, um die anderen Kinder kennenzulernen. Die beiden älteren Damen hatten dann auch gleich die Gelegenheit genutzt, um Lucian ein wenig in St. Albury herumzuführen.
»Faith, Liebes, wir haben Mittagessen mitgebracht«, rief Polly vom Flur aus.
Seufzend stand sie auf und ging hinüber in die Küche.
»Danke, das ist nett von euch. Ich habe über all dem Chaos völlig die Zeit vergessen.«
»Das hört sich so an, als kämest du nicht gut voran«, stellte Molly fest.
»Du kennst doch meinen Vater«, Faith verzog das Gesicht, »Ich fürchte, ich werde an Weihnachten noch hier sitzen.«
»Wir haben Elliott immer wieder gesagt, er soll eine Bürohilfe einstellen, aber er hat sich standhaft geweigert«, sagte Polly achselzuckend. Dann wandte sie sich an Lucian. »Dr. Clarke, ich beneide Sie nicht, Sie haben ein gutes Stück Arbeit vor sich.«
»Ich weiß, ich habe schon bei meinem ersten Besuch das etwas unkonventionelle Ablagesystem bewundert«, schmunzelte Lucian. »Ich brauche sowieso eine Sprechstundenhilfe, vielleicht habe ich Glück und finde jemanden, der zusätzlich bereit wäre, Ordnung in das Ganze zu bringen.«
Polly warf ihrer Schwester einen bedeutungsvollen Blick zu.
»Faith, du könntest Dr. Clarke doch behilflich sein«, schlug sie eifrig vor. »Niemand kennt sich so gut im Büro deines Vaters aus wie du, und du hast ihn damals auch in der Praxis unterstützt.«
Faith bemerkte, dass Lucians graue Augen sie plötzlich sehr aufmerksam und interessiert anschauten, und sie hätte ihre Tante erwürgen
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