Auf keinen Fall Liebe
Gewissen, er konnte nicht zulassen, dass sie ihr Geld darauf verwendete, das Haus herzurichten, das inzwischen ihm gehörte.
Abwehrend hob er die Hände. »Ich habe es zwar nicht so eilig einzuziehen, aber Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen. Ich kann mich nach und nach selbst darum kümmern.«
»Es macht keine Mühe, ich werde Handwerker bestellen«, widersprach sie. »Sie werden mit der Praxis genug zu tun haben. Außerdem liegt es in meinem Interesse, die Villa in einen annehmbaren Zustand zu bringen. Wenn Sie irgendwann ausziehen sollten, werde ich sie vermutlich verkaufen.«
Als er keine Antwort gab, fügte sie hinzu: »Emily würde sich in einer hellen, freundlichen Umgebung bestimmt auch wohler fühlen.«
»Also gut«, stimmte er schließlich zögernd zu, »ich bin einverstanden.«
Im Stillen überlegte er, wie er es anstellen sollte, ihr das Geld für die Renovierungsarbeiten wieder zurückzugeben, ohne ihr den wahren Grund dafür zu nennen. Das Ganze behagte ihm überhaupt nicht, doch er hatte versprochen, ihr nichts zu sagen, also musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
»Hier drüben ist das Bad«, erklärte Faith jetzt weiter und öffnete die Tür zu einem geräumigen Badezimmer mit antiquierten Kacheln und einer freistehenden Badewanne auf Füßen. Das Waschbecken war in einen rustikalen Waschtisch eingelassen, es gab ein Bidet und ein WC, und in einer Ecke war durch eine halbhohe Mauer eine offene Dusche abgeteilt.
»Wenn Sie möchten, lasse ich das auch komplett erneuern, obwohl ich es eigentlich sehr schön finde.«
»Auf keinen Fall«, er schüttelte energisch den Kopf, »Es wäre schade darum. Ich mag diesen angestaubten Charme viel lieber als kalte, chromglänzende Möbel.«
Erstaunt schaute sie ihn an, sie hätte ihm eher einen modernen, praktischen Geschmack zugetraut.
Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er. »Überrascht?«
»Ein bisschen«, gab sie ehrlich zu. »Ich hätte Sie nicht gerade für den altmodischen Typ gehalten.«
»Nun, altmodisch bedeutet nicht unbedingt langweilig.«
Seine Augen funkelten, und ruckartig drehte sie sich um.
»Wie auch immer, wir werden uns das Bad für eine Weile teilen müssen, aber das dürfte ja wohl kein Problem sein«, sagte sie reserviert.
Bevor er noch etwas erwidern konnte, stapfte sie die Treppe hinunter.
Mit einem amüsierten Schmunzeln folgte er ihr nach unten, und Sekunden später öffnete sich nach kurzem Klopfen die Haustür.
»Guten Morgen«, grüßten Molly und Polly wie aus einem Mund.
»Ah gut, dass ihr da seid«, freute Faith sich. »Ich brauche ein paar Handwerker, ihr könnt mir bestimmt sagen, wen ich anheuern kann.«
»Wie geht es denn jetzt weiter?«, fragte Polly neugierig.
»Dr. Clarke bekommt die Praxis, so wie er es mit meinem Vater vereinbart hat«, teilte Faith ihren Tanten mit. »Ich bleibe, bis das Haus renoviert ist und ich alles Übrige geregelt habe.«
»Das ist schön«, lächelte Molly, »Wir hatten gehofft, dass du dich so entscheiden würdest.«
»Wegen eines Handwerkers könntest du dich an Shane Pounds wenden. Er hat vor einer Weile den Betrieb seines Vaters übernommen und erledigt hier im Umkreis sämtliche Renovierungen und Reparaturen. Die Leute sind sehr zufrieden mit ihm, wenn du möchtest, rufe ich ihn an«, schlug Polly vor.
»Das wäre prima. Am besten soll er vorbei kommen, er kann sich alles anschauen und ich bespreche die Einzelheiten mit ihm. Ich hoffe das klappt so, wie ich es mir vorstelle.«
»Mach dir keine Gedanken Liebes, wir kriegen das schon hin«, versicherte Polly.
Emily kam die Treppe heruntergehopst, eine von Faiths alten Puppen im Arm.
»Faith, darf ich damit spielen?«
»Natürlich«, nickte sie, »du kannst alle Spielsachen benutzen, die oben im Zimmer sind. Auf dem Dachboden gibt es noch mehr, wir können in den nächsten Tagen mal hinaufgehen und nachsehen.«
Zufrieden drückte Emily die Puppe an sich. »Danke.«
»Ich sehe schon, es scheint dir hier recht gut zu gefallen«, schmunzelte Molly und strich Emily liebevoll über den Kopf.
Emily strahlte. »Ich darf in Faiths Zimmer wohnen«, verkündete sie glücklich.
»Es ist das schönste Zimmer im ganzen Haus«, lächelte Molly und wandte sich dann an Faith. »Das heißt, du brauchst noch ein paar Möbel.«
»Ja«, nickte Faith, »nicht viel, aber wenigstens ein Bett, und eine Kommode oder einen Kleiderschrank. Ich werde in das kleine Nähzimmer von Mom ziehen, solange ich hier bin.«
»Ein
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