Auf keinen Fall Liebe
können.
»Tut mir leid, doch das geht nicht. Wenn Dr. Clarke Fragen hat, bin ich gerne bereit, ihm zu helfen, solange ich hier bin, aber mehr nicht«, erklärte sie abwehrend.
»Du solltest noch einmal darüber nachdenken«, beharrte Polly, »Dann hättest du wenigstens eine Aufgabe, die dir Spaß macht, zumindest, bis du dich entschieden hast, was du als Nächstes machen willst.«
»Können wir das Thema bitte lassen?«, fragte Faith ungehalten.
»Schon gut«, sagte Lucian beschwichtigend. »Ich habe im ‚Albury Guardian‘ bereits eine Annonce aufgegeben, ich bin mir sicher, dass sich jemand finden wird. Bis dahin werde ich eben irgendwie alleine klarkommen müssen.«
»Na also, dann ist ja alles geklärt«, kommentierte Faith kühl, und nahm sich vor, ein Wörtchen mit ihren Tanten zu sprechen.
Ihr war vollkommen klar, was die beiden beabsichtigten, und es gefiel ihr überhaupt nicht, sich von ihnen wie faules Obst bei Lucian Clarke anpreisen zu lassen.
Die ganze Situation war so schon unangenehm genug, auch ohne dass er jetzt noch den Eindruck bekam, sie bräuchte so dringend einen Mann, dass ihre Tanten das für sie regeln mussten.
»Übrigens habe ich in einem von Vaters Kontoauszügen eine merkwürdige Buchung gefunden«, wechselte Faith jetzt das Thema. »Da gab es vor ein paar Wochen einen Zahlungseingang von 125.000 Pfund – wisst ihr zufällig, was es damit auf sich hat?«
Die beiden älteren Damen tauschten einen raschen Blick mit Lucian, der sich bemühte, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen.
»Keine Ahnung, Liebes«, sagte Molly betont harmlos. »Elliott hat mit uns nicht über seine finanziellen Angelegenheiten gesprochen.«
»Das Geld kam von einer ‚CCR Foundation‘«, sagte Faith grübelnd. »Ich weiß zwar, dass Vater in diversen Organisationen mitgearbeitet hat, aber dass man ihm da einen so hohen Betrag gezahlt hat, kommt mir doch etwas seltsam vor.«
»Manchmal erhalten Ärzte Stiftungsgelder für Forschungsprojekte, da ist so eine Summe nicht ungewöhnlich«, erklärte Lucian beiläufig.
Innerlich machte er drei Kreuzzeichen, dass er den Kauf des Hauses nicht über sein Privatkonto, sondern über seine Stiftung abgewickelt hatte.
»Ach so.« Nachdenklich schaute Faith ihn an. »Vielleicht sollte ich dann mal bei dieser Organisation anrufen. Falls das Geld eine Vorauszahlung war, werde ich es zurückgeben müssen.«
»Wenn Sie möchten, kann ich das gerne übernehmen. Ich kenne jemanden, der dort arbeitet«, bot er hastig an.
»Genau, lass Dr. Clarke das am Besten machen«, stimmte Polly zu. »Mit Beziehungen kann man solche Dinge doch immer noch am schnellsten regeln.«
Faith nickte. »In Ordnung, ich gebe Ihnen nachher den Kontoauszug.«
In diesem Moment steckte Shane den Kopf in die Küche. »Faith? Könntest du bitte mal kommen? Wir haben das Bett nach oben gebracht und du musst mir sagen, wo wir es hinstellen sollen.«
Sie stand auf. »Ich bin dann gleich wieder im Arbeitszimmer und mache dort weiter«, sagte sie im Hinausgehen, »Je eher ich mit dem Papierkram fertig bin, desto besser.«
Missmutig schaute Lucian ihr hinterher. Der Gedanke, dass Faith mit diesem gutaussehenden Shane besprach, wo ihr Bett stehen sollte, gefiel ihm genauso wenig wie die Tatsache, dass sie es so eilig hatte, hier wegzukommen.
Als ihre Tante vorgeschlagen hatte, dass sie für ihn arbeiten könnte, hatte er einen Moment lang gehofft, sie würde zusagen. Aber ihm hätte ja sofort klar sein müssen, dass sie ablehnen würde, sie hatte sicher andere Pläne, als hier in diesem Dorf zu versauern.
»Danke, dass Sie nichts gesagt haben, Dr. Clarke«, riss Molly ihn aus seinen Überlegungen.
»Mir gefällt diese Schwindelei überhaupt nicht«, gestand er unbehaglich. »Es ist nicht fair ihr gegenüber. Warum sagen wir es ihr nicht einfach? Sie wird es sowieso irgendwann herausfinden.«
»Sie haben doch gesehen, wie sie reagiert hat, als sie hörte, dass Elliott Ihnen die Praxis überlassen hat«, sagte Molly bedrückt. »Faith hat immer gehofft, eines Tages selbst an die Stelle ihres Vaters zu treten, sie hat sogar ein Medizinstudium begonnen. Aber dann ist ihre Mutter gestorben, sie hat sich deswegen mit ihrem Vater überworfen, und sich bis zu seinem Tod nicht mit ihm ausgesöhnt. Das Ganze war ziemlich schlimm für sie, wenn sie jetzt zusätzlich erfährt, dass er hinter ihrem Rücken all das hier verkauft hat, wäre das ein erneuter Tiefschlag. Die alten Wunden sollten erstmal ein
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