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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Blicke und Andeutungen waren mehr als offensichtlich. Wenn sie ehrlich war, wünschte sie sich das Gleiche. Die Vorstellung, dass er jetzt nur wenige Meter von ihr entfernt drüben in seinem Schlafzimmer lag, beschleunigte ihren Puls um ein Vielfaches.
    Im Prinzip hatte sie nichts zu verlieren, wenn sie blieb. Solange sie nicht zuließ, dass irgendwelche Gefühle ins Spiel kamen und sich auf das Körperliche beschränkte, konnte nichts passieren. Aber sie ahnte, dass das nicht so einfach sein würde, wie es sich anhörte. Bereits jetzt gefiel ihr Lucian Clarke viel zu gut, und sie durfte auf keinen Fall zulassen, dass daraus mehr wurde. Er würde sie verletzen, genauso wie es Gabriel getan hatte, und diesen Schmerz wollte sie nicht noch einmal erleben.
    »Nein Lucian Clarke, ich muss dich leider enttäuschen«, dachte sie mit wehmütigem Bedauern, »so sehr ich dich auch begehre, ich werde nicht hierbleiben.«
    _____
    *National Health Service (NHS) (deutsch: Nationaler Gesundheitsdienst) bezeichnet das staatliche Gesundheitssystem oder Teile desselben in Großbritannien. | Quelle: Wikipedia

9
    D er nächste Tag begann damit, dass Faith zum wiederholten Male mitbekam, dass das Verhältnis zwischen Emily und Lucian alles andere als eine gewöhnliche Vater-Tochter-Beziehung war.
    Seit ihrer anfänglichen Aussage »Er ist nicht mein Dad« hatte die Kleine zwar nichts Derartiges mehr geäußert, aber allein die Tatsache, dass sie Lucian niemals mit Dad ansprach, machte Faith nachdenklich.
    Sie hatte ebenfalls bemerkt, dass Lucian sich redlich Mühe gab, er versuchte alles, um Emily ein guter Vater zu sein. Er liebte sie, das sah man deutlich, jedoch stand er ihrem teilweise abweisenden Verhalten auch komplett hilflos gegenüber. Zwar sagte er nichts dazu, aber Faith erkannte jedes Mal an seinen Augen, wie sehr es ihn schmerzte, wenn Emily mit kindlicher Offenheit auf Distanz zu ihm ging.
    Es tat ihr leid, ihn so verletzt zu sehen, und gerne hätte sie ihm irgendwie geholfen. Doch sie hatte keine Ahnung, warum die Situation zwischen den beiden so angespannt war, und wusste nicht, ob es gut war, sich da einzumischen.
    »Aua, du tust mir weh«, hörte Faith Emily aus dem Badezimmer jammern.
    Als sie einen Blick durch die offenstehende Tür warf, sah sie, wie Lucian sich damit abmühte, die Lockenpracht seiner Tochter zu bändigen.
    »Emily, lass dich bitte kämmen, deine Haare werden sonst total verfilzen«, bat er verzweifelt.
    In dem Augenblick entdeckte Emily Faith, und sie riss ihrem Vater die Bürste aus der Hand.
    »Ich will, dass sie das macht«, erklärte sie trotzig.
    Faith nahm die Haarbürste, ging vor Emily in die Hocke und schaute sie ernst an.
    »Hör zu Süße, ich weiß, dass lange Haare manchmal ganz schön ziepen können, dein Dad tut dir nicht absichtlich weh. Was hältst du davon, wenn ich ihm erkläre, wie es richtig geht?«
    »Du kannst das doch machen«, beharrte Emily.
    »Ich bin aber nicht ständig da, und du willst bestimmt nicht irgendwann aussehen wie ein alter Teppich, oder?«
    »Na gut«, gab die Kleine schließlich nach, »von mir aus.«
    Faith bedeutete dem überraschten Lucian, sich auf die Badewanne zu setzen.
    Sie kniete sich vor ihn, drehte ihm den Rücken zu und drückte ihm die Bürste in die Hand.
    »Okay Doc, immer schön vorsichtig, Strähne für Strähne, und oben am Haaransatz ein wenig festhalten, dann kann nichts schiefgehen.«
    Mit großen Augen schaute Emily zu, wie ihr Vater zögernd anfing, Faiths Haare zu kämmen.
    »Siehst du, dein Dad macht das doch ganz gut, es tut überhaupt nicht weh«, schmunzelte Faith und zwinkerte Emily zu. »Weißt du, Männer sind eben nicht so geschickt in diesen Dingen, da muss man ein bisschen Geduld mit ihnen haben.«
    Lucian murmelte etwas wie »dafür bin ich geschickt in anderen Dingen«, bürstete aber fleißig weiter, stellte sich dabei vor, wie diese seidige Haarpracht wohl ausgebreitet auf seinem Kopfkissen aussehen würde. Es kostete ihn eine Menge an Beherrschung, nicht mit beiden Händen in die goldblonde Fülle hineinzugreifen und darin herumzuwühlen.
    »Gut, und jetzt bist du dran«, sagte Faith nach einer Weile zu Emily und setzte sich neben Lucian auf die Wanne.
    Sie zog Emily heran, drehte sie um, und unter ihrer Anleitung gelang es ihm tatsächlich, Emilys Locken durchzukämmen, ohne dass sie einen einzigen Pieps von sich gab.
    »Na also, war doch gar nicht so schlimm«, schmunzelte Faith und gab Emily einen liebevollen Klaps

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