Auf Schokolade und ewig!
Familienunternehmenâ, belehrte ihr Vater sie, als sie sich ein paar Minuten später bei ihm beschwerte.
âNa, ich wünschte, ich hätte auch keins.â
âMuriel, das möchte ich nicht noch einmal hörenâ, erwiderte er streng. âDies ist ein wunderbares Geschäft, das von deiner GroÃmutter erträumt wurde. Das ist etwas, worauf du stolz sein solltest, junge Dame.â
âBin ich ja auchâ, protestierte sie, ehe er ihr, wieder einmal, die Geschichte erzählen konnte, wie Grandma Rose, im wahrsten Sinne des Wortes, die ersten Schokoladenrezepte geträumt hatte, mit denen Sweet Dreams gegründet worden war. âAber das heiÃt nicht, dass ich hier arbeiten will.â
âDies ist dein Erbe, und das hast du dir und zukünftigen Generationen zuliebe zu respektieren.â
Muriel zeigte ihren Respekt, indem sie die Augen verdrehte.
âDir mag das jetzt vielleicht nicht gefallen â¦â
Es gefiel ihr wirklich nicht, vor allem Wechselgeld herausgeben war schrecklich. Das hasste sie total. Sie konnte einfach nicht rechnen. Egal wie viel Mühe sie sich auch gab, ständig kam sie durcheinander. Wie auch immer, sie wollte gar nicht Karriere machen. Ihr gefiel die Vorstellung, eine Firma zu besitzen und auf einen endlosen Vorrat an Schokolade zurückgreifen zu können, aber sie wollte diese Firma nicht leiten. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die ständig im Büro war, um Daddy zu helfen, wollte sie lieber zu Hause bleiben und sich darauf konzentrieren, eine Familie zu gründen. Oh, und natürlich ein paar Artikel in tollen Zeitschriften wie Seventeen und Mademoiselle oder vielleicht sogar Womanâs Day veröffentlichen.
âAberâ, fuhr ihr Vater fort, âletztlich wirst du dich darüber freuen, dass ich darauf bestanden habe, dass du dich hier engagierst. Frauen bleiben heutzutage nicht mehr nur zu Hause, das weiÃt du doch. Ich möchte, dass du etwas aus deinem Leben machst.â
Ja, sie wollte auch etwas aus ihrem Leben machen. Und im Moment wollte sie nichts weiter als Spaà haben.
Ihr Vater legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an. âKomm schon, nicht schmollen. WeiÃt du, wie viele deiner Freundinnen einen Mord begehen würden, nur um in einem Schokoladengeschäft arbeiten zu können?â
Im Augenblick? Keine einzige. Die waren alle bei Hermanâs, dem neuen Hamburgerladen, und stopften Cheeseburger, Milchshakes und Pommes in sich rein. Mit einem gut aussehenden Fremden, der Motorrad fuhr ⦠Klugerweise behielt sie aber ihren Protest für sich.
Ihr Vater, der mit dem Bürgermeister zum Mittagessen verabredet war, tätschelte noch kurz ihre Wange, bevor er zur Tür eilte. Muriel legte frustriert die Ellenbogen auf den Tresen und ⦠schmollte.
Bis Mrs Lind hereinkam, um eine Schachtel Pralinen zu kaufen. Da erinnerte sie sich wieder an ihre guten Manieren.
âDie sind für meine Schwester zum Geburtstagâ, erklärte Mrs Lind. âIch hoffe, ich kann die Finger davon lassen.â
âNa, vielleicht hilft Ihnen das hier â¦â Muriel steckte eine Pfefferminzpraline in eine kleine Geschenkschachtel und schob sie über den Tresen.
Janice Lind strahlte, als hätte sie gerade im Lotto gewonnen. âOh, du bist ja so ein Schatz. Vielen Dank, Muriel.â
âGern geschehenâ, erwiderte Muriel. Okay, das war der Teil des Geschäfts, der ihr Spaà machte: der Umgang mit den Kunden. Das musste sie ja zugeben, als sie sich selbst eine Praline gönnte. AuÃerdem war es wirklich toll, freien Zugang zu solchen Schokoladenköstlichkeiten zu haben.
Trotzdem verbrachte sie den Rest ihrer Schicht damit, ständig auf die Uhr zu schauen, in der Hoffnung, dass die Zeit schneller umging, damit sie endlich zu den anderen stoÃen konnte. Um vielleicht noch einen Blick auf den Neuankömmling zu erhaschen. Der wurde bestimmt schon von den Mädchen umschwärmt.
Olivia hatte recht: Es gab einfach nicht genügend nette Jungs in der Stadt. Wie sollte sich denn ihr Wunsch von einem Happy End mit einem Traummann erfüllen, wenn es hier niemanden gab, mit dem sie ein Happy End erleben wollte?
Die Glocke über der Tür ertönte. Ach herrje, wer kam denn jetzt noch?
2. KAPITEL
Hereinspaziert kamen Pat und Olivia. Olivia kicherte; Pat schmollte. Hinter ihnen trat der Neuankömmling in den Laden.
Er sah tatsächlich wie ein
Weitere Kostenlose Bücher